„Die Besucherzahlen sind hervorragend“

Ein Besuchermagnet · Überstunden, zu lange Arbeitszeiten, diese Probleme der ersten Wochen des Ferienparkbetriebes sind laut Center-Parcs überwunden. Das bestätigt auch eine Überprüfung des Gewerbeaufsichtsamtes. Die Gründung eines Betriebsrates ist nach Gewerkschaftsangaben in Vorbereitung.

 Der Ferienpark am Bostalsee zieht die Gäste in Scharen an. Seien es Tagesbesucher oder die Urlauber im Park. Die Aufnahme zeigt Ferienhäuser, das Zentralgebäude und Strandbad vom See aus. Fotos: B&K

Der Ferienpark am Bostalsee zieht die Gäste in Scharen an. Seien es Tagesbesucher oder die Urlauber im Park. Die Aufnahme zeigt Ferienhäuser, das Zentralgebäude und Strandbad vom See aus. Fotos: B&K

Seit Juli hat der Ferienpark am Bostalsee geöffnet. Er wird seitdem stark nachgefragt. Allein in den ersten 100 Tagen bis Anfang Oktober zählte Center-Parcs rund 140 000 Übernachtungen. Eine Bilanz der ersten Monate.Esther Puma, die Managerin des Ferienparkes am Bostalsee, freut sich: "Die Besucherzahlen sind hervorragend. " In den ersten beiden Monaten seit dem Start des Parkes am 1. Juli sei man so gut wie immer ausgebucht gewesen. "Um die 1500 Gäste waren dann gleichzeitig im Park", so Puma, und nutzten eines der 336 Ferienhäuser. Puma: "In den ersten 100 Tagen bis Anfang Oktober haben wir um die 140 000 Übernachtungen gehabt." Dabei seien noch nicht alle 500 Häuser in der Vermietung. Im September wurden 76 weitere im Park-Dorf Waldlichtung in Betrieb genommen. In diesem Monat folgen die restlichen im Dorf Birkenhain. Dann seien alle Ferienhäuser fertig.

Im SZ-Gespräch zogen Parkmanagerin Esther Puma und Sales-Direktorin Stefanie Härpfer eine erste Bilanz nach der Parköffnung am 1. Juli.

Auffallend, so die Park-Managerin, war auch die Aufenthaltsdauer der Gäste im Juli und August. Puma: "Die war überdurchschnittlich lang." Mehr als 60 Prozent der Gäste seien eine Woche oder länger geblieben. Das habe auch positive Auswirkungen auf die Region, unterstreicht sie: "Je länger die Gäste hier sind, desto mehr Zeit verbringen sie in der Region."

Den Löwenanteil der Besucher des neuen Parkes am Bostalsee stellen mit 65 Prozent die Deutschen. Sie kommen aus Rheinland-Pfalz, Nordrhein-Westfalen, Hessen, Baden-Württemberg und sogar aus Bayern. Gut angenommen werde die Ferienanlage auch von Niederländern, Belgiern und Luxemburgern. Drei Prozent der Gäste reisten gar aus der Schweiz an, allerdings nur wenige aus Frankreich. Bei der Werbung habe man den Fokus auf Deutschland gelegt.

"Es gab auch viele Stammgäste, die wir buchen konnten", weiß Stefanie Härpfer. Stammgäste und Fans der verschiedenen Anlagen von Center-Parcs. So habe zum Beispiel über Facebook eine Fangruppe ein Treffen am Bostalsee initiiert, an dem etwa 40 Gäste teilgenommen haben.

Selbst im September, ein eigentlich ruhiger Monat, sei man während der Woche so gut wie ausgebucht gewesen, so Puma. Am Wochenende habe es da noch freie Kapazitäten gegeben.

Im Herbst und Winter rechnet Center-Parcs mit einer geringeren Auslastung. Puma: "Da wird es etwas ruhiger." Ein Besuch lohne aber auch in diesen Monaten: "Ruhe finden, Kraft tanken, Wellness genießen, so stelle ich mir den Winter vor", sagt die Managerin. Zudem bereite man im Market-Dome entsprechende Veranstaltungen vor. In der Adventszeit gibt es einen singenden Weihnachtsbaum im passend geschmückten Market-Dome. Und König Winter hat sein Kommen ebenfalls angekündigt. Die Veranstaltungen, so Esther Puma, seien auch offen für Tagesgäste, die die Einrichtungen des Parkes in den ersten Monaten schon sehr stark genutzt haben. An sonnigen Tagen im August sei die Besucherterrasse von morgens bis abends ständig besetzt gewesen, seien an einem Tag etwa 2500 Besucher dort gewesen. Im Schwimmbad habe man an Wochenenden bis zu 500 Tagesgäste gezählt. Insgesamt waren es laut Puma in den ersten 100 Tagen 17 811 Tagesbesucher aus der Region im Bad. Zusätzlich zu den Parkbesuchern. Beim Tag der offenen Tür sahen sich auf dem Ferienparkgelände 3500 bis 4000 Besucher um.

Ein weiterer Beleg für das große Interesse der Saarländer an dem Ferienpark ist für Esther Puma die Nachfrage nach Führungen. Die sei sehr groß.

Zu einem verstärkten Zuspruch habe der Park auch bei Geschäften und Gastronomiebetrieben in der Region geführt. Davon geht die Park-Managerin nach dem positiven Feedback aus, das sie erreicht habe.

Das bestätigt auf Nachfrage auch der St. Wendeler Landrat Udo Recktenwald (CDU): "Die Resonanz der gastronomischen Betriebe und touristischen Einrichtungen in Seenähe, aber auch in St. Wendel, ist sehr gut. Teilweise können Umsatzsteigerungen von bis zu 30 Prozent verzeichnet werden."

Gut angenommen wurde laut Landkreis auch das Strandbad auf Gonnesweiler Seeseite am Fuße des Parkes. Dieses Bad betreiben Center-Parcs und der Landkreis gemeinsam. Die Parkgäste haben freien Eintritt, die Tagesgäste zahlen den gleichen Preis wie im Strandbad Bosen.

In den neun Wochen von Juli bis Saisonende habe es 17 000 zahlende Gäste im Gonnesweiler Strandbad gegeben, so der Landkreis.

Recktenwald unterstreicht: "Die Gonnesweiler Seite hat eine deutliche Aufwertung erfahren." Für die kommende Saison kündigt der Landrat an, dass für die Kinder zusätzliche Spielgeräte im Strandbad aufgestellt werden.

Nach den turbulenten ersten zwei, drei Wochen Anfang Juli ist "alles im grünen Bereich". Mit diesen Worten weist die Managerin des Center-Parcs Bostalsee, Esther Puma, die Kritik von ehemaligen Beschäftigten des Ferienparkes zurück (SZ berichtete). Diese hatten noch Ende August gegenüber der SZ über zu lange tägliche Arbeitszeiten geklagt, die weit über das tariflich und gesetzlich erlaubte Maß hinausgingen. Das Unternehmen gefährde dabei sogar die Gesundheit der Beschäftigten. Nur in den ersten Wochen nach Parköffnung seien Überstunden angefallen, sagte Esther Puma im SZ-Gespräch. Dies gelte auch für das Partnerunternehmen Elior, das im Ferienpark für den Bereich Gastronomie zuständig ist. Dies habe auch eine Überprüfung des Gewerbeaufsichtsamtes ergeben.

Dies bestätigt Sabine Schorr, Pressesprecherin des Umweltministeriums, auf SZ-Anfrage. Ende August habe das Gewerbeaufsichtsamt die Betreiber des Center-Parcs und der Gastronomie erneut aufgesucht. Es seien keine gravierenden Verstöße in Bezug auf die Einhaltung der gesetzlichen Arbeitszeiten festgestellt worden. Die bekannten Beschwerden resultierten aus den anfänglichen Problemen. Diese seien bereits im Nachgang der vorherigen Revision angegangen und verbessert worden. Ein Verbesserungsprozess sei weiterhin erkennbar. In den vergangenen Wochen seien ihm keine neuen Beschwerden über die Arbeitszeiten bekannt geworden, sagte auch Mark Baumeister, Geschäftsführer der Gewerkschaft Nahrung-Genuss-Gaststätten (NGG).

Den laufenden Betrieb des Ferienparkes organisieren insgesamt drei Firmen. Center-Parcs selbst beschäftigt zurzeit 86 Mitarbeiter, die für die Verwaltung, Rezeption, Entertainment, Technik, Sicherheit und Schwimmbad verantwortlich sind. Man wolle auf bis zu 95 Mitarbeiter aufstocken, so Puma. Das Unternehmen Elior mit mehr als 100 Beschäftigten kümmert sich um die Gastronomie und den Supermarkt, also um alles, was mit Lebensmitteln zu tun hat. Für die Reinigung der Häuser ist die Firma Limbach zuständig.

Was die Bezahlung der Mitarbeiter angehe, so sei das Unternehmen Center-Parcs zwar nicht tarifgebunden, bezahle seine Mitarbeiter aber nach dem Tarif des saarländischen Hotel- und Gaststättenverbandes, so die Parkmanagerin. Esther Puma: "Abweichungen gibt es nur nach oben." In der Probezeit von drei Monaten habe man sich seit Juli von elf Mitarbeitern getrennt, so Puma, davon seien sechs von sich aus gegangen. Dem Unternehmen liege daran, die Mitarbeiter langfristig zu binden. Man investiere in diese, biete Seminare an. Puma: "Uns liegt nicht daran, Mitarbeiter kurzfristig einzusetzen. Das bringt uns qualitativ nicht weiter." Der Ferienpark sei ja auch kein Saisonbetrieb, sondern habe 365 Tage im Jahr geöffnet.

Weitere Mitarbeiter gesucht

Bei Elior verließen in den ersten drei Monaten laut Puma 19 Beschäftigte die Firma wieder. Zwölf habe Elior gekündigt, sechs Beschäftigte hätten von sich aus aufgehört, zum Teil auch, weil sie andere für sie bessere Stellen gefunden hätten. Ein Mitarbeiter war eine Saisonkraft. Alle drei Unternehmen suchten übrigens noch Mitarbeiter und bildeten auch aus. Die Gewerkschaftsforderung nach einem Betriebsrat stoße bei ihr auf offene Ohren, so Puma. Ein Büro für diesen sei da, die Infrastruktur vorhanden. Puma: "Für mich als Parkmanagerin ist das auch besser, einen Betriebsrat zu haben." Allerdings bevorzugt sie eine Wahl des Betriebsrates im März kommenden Jahres. Dann stehen bundesweit Betriebsratswahlen an.

Gewerkschafts-Geschäftsführer Mark Baumeister hingegen will früher einen Center-Parcs-Betriebsrat wählen lassen. Man habe Kandidaten für einen Wahlvorstand und werde in Kürze auf den Arbeitgeber zugehen, um gemeinsam die Wahl zeitnah durchzuführen, sagte er auf SZ-Nachfrage.

 Das Plantschen und Spielen im Aqua mundo macht großen Spaß.

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Zum Thema:

HintergrundMit dem Ferienpark sind auch die touristischen Kennzahlen im Landkreis deutlich gestiegen. Das geht aus den Zahlen der Tourist-Information St. Wendeler Land hervor. Im Juli habe es ein Plus bei der Gästezahl von 26,6 Prozent gegeben, bei den Übernachtungen um 91,5 Prozent. Im August lag das Plus bei der Gästezahl bei 57,5 Prozent und bei den Übernachtungen um 106 Prozent.Dass sich die Besucher vor und während ihres Urlaubs über das St. Wendeler Land informieren, zeigen die Zugriffszahlen auf die Internetseite der Tourist-Info: Diese nutzten im Juni 87 000 Interessierte, im Juli 99 000 und im August 57 000. Die persönlichen Beratungen bei der Tourist-Info sind im Juli um 63 Prozent gestiegen, davon kamen 21 Prozent von Center-Parcs-Gästen.Den steigenden Bekanntheitsgrad des Bostalsees macht die Tourist-Info auch an der Nutzung der Internetsuchmaschine Google-Earth fest: Seit Juli habe es jeweils rund 11 400 Klicks pro Monat nur für den Suchbegriff Bostalsee gegeben. vf

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