Die Bekassine soll gerettet werden

Noswendel · Der Nabu will im Naturschutzgebiet Noswendeler Bruch eine bedrohte Vogelart wieder ansiedeln. Die Bekassine ist „Vogel des Jahres 2013“. Man werde den Antrag des Nabu „wohlwollend prüfen“, versicherte Ministerin Anke Rehlinger bei ihrem Besuch in Noswendel.

 Umweltministerin Anke Rehlinger, rechts, erhält vom Nabu-Landesverband Saar, Vorsitzender Ulrich Heintz (daneben), eine Projektstudie über die Wiederansiedlung von bedrohten Vogelarten. Für den Nabu-Ortsverein Noswendel stellten Naturschutzreferent Günther Barth und Vorsitzender Georg Leidinger (von links) das Modellkonzept vor. Foto: Erich Brücker

Umweltministerin Anke Rehlinger, rechts, erhält vom Nabu-Landesverband Saar, Vorsitzender Ulrich Heintz (daneben), eine Projektstudie über die Wiederansiedlung von bedrohten Vogelarten. Für den Nabu-Ortsverein Noswendel stellten Naturschutzreferent Günther Barth und Vorsitzender Georg Leidinger (von links) das Modellkonzept vor. Foto: Erich Brücker

Foto: Erich Brücker
 Im Volksmund wird die Bekassine gerne auch als „Meckervogel“ bezeichnet. Foto: Alpsdake

Im Volksmund wird die Bekassine gerne auch als „Meckervogel“ bezeichnet. Foto: Alpsdake

Foto: Alpsdake

Auf Einladung der Nabu-Ortsgruppe Noswendel weilte Umweltministerin Anke Rehlinger im Hochwaldort am See. Um der stark bedrohten Vogelart Bekassine, auch Moorvogel oder Himmelsziege genannt, im Nordsaarland eine Chance auf eine Wiederansiedlung zu geben, hat die Nabu-Ortsgruppe Ideen für ein Projekt im Naturschutzgebiet Noswendeler Bruch erarbeitet.

Nach einer gemeinsamen Führung mit der Ministerin durch das Naturschutzgebiet, die vom Naturschutzreferenten Günther Barth mit etlichen Erläuterungen geleitet wurde, stellte die Ortsgruppe der Ministerin im Gasthaus Zur Alten Mühle die Projektinhalte zur Rettung der Bekassine vor. Die Bekassine ist Vogel des Jahres 2013. Ihr Lebensraum sind Moore und Feuchtwiesen, die aber immer mehr trocken gelegt wurden, so dass der Vogel vom Aussterben bedroht ist und auf der Roten Liste steht.

Grabensystem erhalten

Das Naturschutzgebiet Noswendeler Bruch ist traditioneller Brutstandort bis Ende der 90er Jahre gewesen. Wasserführende Gräben und überflutete Wiesen waren die Brutstandorte der Vögel. Das ist leider nicht mehr so. Ein erheblicher Instandsetzungs- und Erhaltungsaufwand des Grabensystems ist jetzt notwendig.

Die Wehranlagen am Wahnbach müssen ebenfalls erneuert werden. Ziel ist dann die Regulierung des Wasserzuflusses aus dem Wahnbach in die jahreszeitlich unterschiedlichen Überflutungsflächen und Wasserstände. Dadurch entstehen aber auch zusätzliche Lebensräume für andere Wasservögel, Laichplätze für Amphibien und Äsungsflächen für Wildtiere. "Wir schützen und erhalten unsere Kulturlandschaft und erhalten auch positive Auswirkungen auf den Fremdenverkehr", nannte Vorsitzender Georg Leidinger weitere Ziele des Vorhabens.

Das Noswendeler Vorhaben ist eingebettet in die Projektstudie des Nabu-Landesverbandes Saar, die die Möglichkeit untersuchen soll, die letzten Brutvorkommen der Bekassine, aber auch anderer sehr seltener Wiesenbrütler wie Braunkehlchen oder Wiesenpieper, mittelfristig zu erhalten und geeignete Flächen im Hochwaldvorland anzubieten.

Ziel ist dabei, die vorhandenen Schutzgebiete entlang des Losheimer Bachs und des Oberlaufs der Prims mit ihren Zuflüssen einerseits zu entwickeln und zu pflegen. Zudem sollen die Räume zwischen den Schutzgebieten möglichst so vernetzt werden, dass eine Kette aus geeigneten Biotopen im gesamten Naturraum entstehen kann. Das Hochwaldvorland wurde im Projektantrag ausgesucht, weil dort die letzten Brutvorkommen von Bekassine, Braunkehlchen und Wiesenpieper zu finden sind. Die Pilotstudie soll weiter zeigen, wie auch in anderen Landesteilen auentypische Tierarten gefördert und erhalten werden können.

"Bitte, Frau Minister, prüfen Sie diese Studie in Ihrem Umweltministerium", bat Ulrich Heintz, der Vorsitzende des Nabu-Landesverbandes Saar. Als Naturschutzbund stehe man immer gerne mit Rat und Tat zur Verfügung. Man könne mit dem Projekt einen wichtigen Beitrag zur Bewahrung der biologischen Vielfalt im Saarland leisten.

"Wir werden das Vorhaben wohlwollend prüfen, wenngleich sicherlich noch einige Hürden zu nehmen sind", versprach Umweltministerin Anke Rehlinger. Sie könne aber keine verbindliche Zusage geben. Sie würde sich jedenfalls freuen, wenn man das Projekt zusammen hinbekommen würde. Es müsse aber auch von der Bevölkerung mitgetragen werden.

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