Die Bahn soll Neunkirchen aufwerten

Neunkirchen · Eine große Bahn-Initiative hat der Neunkircher Verkehrsverein gestartet. Der Schienen-Knotenpunkt Neunkirchen soll von der Bahn besser bedient werden. Das wäre ohne großen Aufwand machbar, so das Fazit von Verkehrsvereins-Vize Otto Dietz.

 Hier soll auch der Fernverkehr vorfahren: Der Verkehrsverein setzt sich für eine wesentliche Aufwertung des Neunkircher Bahnhofs ein. Foto: Willi Hiegel

Hier soll auch der Fernverkehr vorfahren: Der Verkehrsverein setzt sich für eine wesentliche Aufwertung des Neunkircher Bahnhofs ein. Foto: Willi Hiegel

Foto: Willi Hiegel

Nicht nur der Bahnhof als solches sei ein Stiefkind der Bahn, auch die Bedienung mit Zügen lasse sehr zu wünschen übrig. Das stellte Otto Dietz am Dienstagabend bei der Mitgliederversammlung des Neunkircher Verkehrsvereins in der Stummschen Reithalle fest. Der zweite Vorsitzende stellte eine von ihm detailliert erstellte Expertise vor, nach der die Anbindung von Neunkirchen ohne großen finanziellen Aufwand zu verbessern sei.

"Wir sind nach Saarbrücken der bedeutendste Schienen-Knotenpunkt im Land", hielt Dietz als Faktum fest. Das zentral gelegene Neunkirchen durchliefen fünf Linien, des Weiteren endeten am Bahnhof sieben Bus-Linien der NVG und weitere der RSW. "Diesem Knotenpunkt muss neues Leben eingehaucht werden", so die Forderung des Verkehrsvereins. In Schreiben an den saarländischen Wirtschafts- und Verkehrsminister, an Landtagsabgeordnete, Landräte und Rathauschefs der an der Strecke liegenden Gemeinden wirbt der Verkehrsverein um Unterstützung für seinen Vorstoß. 19 Bahnstationen im mittleren und östlichen Saarland könnten von der Umsetzung des Neunkircher Anliegens profitieren, trug Otto Dietz vor. "Rund 300 000 Menschen leben in diesem Einzugsgebiet." Trotzdem führen hier nur Regional- und keine Fernzüge. "Die Bahn lenkt alle Züge außen rum, so als ob es darum gehen würde, den Bereich zu umgehen", so Dietz' Kommentar.

Dabei würden laut Dietz der Bahn keine nennenswerten Mehrkosten entstehen. Die akribische Berechnung des Juristen: Ein Regionalexpress von Saarbrücken über Neunkirchen und Bexbach nach Homburg hätte nur vier Kilometer mehr zu bewältigen und wäre nur drei Minuten länger unterwegs als auf der eingefahrenen Route über St. Ingbert und Kirkel. Bei EC, IC oder ICE mache es sogar lediglich zwei zusätzliche Minuten aus. Ein Vorteil: Alle Bahnreisenden aus der Region müssten nur noch einmal statt zwei Mal umsteigen. Nachteile gebe es dadurch nur für die Stationen St. Ingbert und Wellesweiler. Ein weiterer Vorschlag in diesem Zusammenhang: Die S-Bahn aus Rheinland-Pfalz ende in Homburg und stehe dort oft bis zu 50 Minuten vor der Rückfahrt. In dieser Zeit könne solch ein Zug locker Neunkirchen, das dann neuer Endpunkt wäre, bedienen.

Passend, dass eine der Hauptbezugspersonen an diesem Abend in der Reithalle war: Wirtschaftsminister Heiko Maas (SPD) hielt ein Referat über politische und wirtschaftliche Herausforderungen für das Saarland und ging auf vorgetragenen Bahn-Wunsch ein. "Ich finde das Konzept sehr nachvollziehbar", sagte Maas. Für die Bahn sei der Plan unter wirtschaftlichen Gesichtspunkten durchaus überlegenswert. Aber mit der Bahn sei das halt so eine Sache, schränkte Maas ein: Der Konzern lasse sich beim Fernverkehr nicht von der Politik reinreden. Dennoch werde er beim im Januar anstehenden "Bahn-Gipfel" zwischen Landespolitik und Bahnspitze den Neunkircher Vorstoß im positiven Sinne vortragen.

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Auf einen BlickDie Mitgliederversammlung des Verkehrsvereins bestätigte jeweils einstimmig den geschäftsführenden Vorstand: Sascha Ahnert als Vorsitzenden, Otto Dietz als 2. Vorsitzenden, Heinz Neis als Schatzmeister, Jörg Welter als Schriftführer.Eine Änderung gab es in den Reihen der zehn Beisitzer. Für den ausscheidenden Jürgen Kern, dem Ahnert für jahrelanges Engagement dankte, rückte Fred Leibenguth nach. Bestätigt wurden Karl Albert, Annelie Scherschel-Freudenberger, Marcel Dubois,, Rouven Schön, Jürgen Jacobs, Albert Winzent, Eberhard Schilling, Thomas Schmeer, Jörg Moog.

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