Die Angst vor Stau und Parkchaos

Homburg

 Noch wird auf dem Enklerplatz geparkt, allerdings gibt es erste Pläne für eine Einkaufsgalerie auf dieser Fläche. Foto: SZ/Thorsten Wolf

Noch wird auf dem Enklerplatz geparkt, allerdings gibt es erste Pläne für eine Einkaufsgalerie auf dieser Fläche. Foto: SZ/Thorsten Wolf

Homburg. Hunderte Autofahrer, die nur mühsam aus dem Parkhaus der Europa-Galerie in Saarbrücken rauskommen - und die, als sie endlich draußen sind, dafür sorgen, dass tausende weiterer Autofahrer in der Innenstadt im Stau stehen: Die Berichte über das Verkehrschaos in Saarbrücken nach der Eröffnung der neuen Galerie sorgen in der Landeshauptstadt für Ärger und haben auch in Homburg einige Bürger aufgeschreckt. Sie befürchten ähnlich abschreckende Zustände, sollte die Hamburger Einkaufs-Center-Entwicklungsgesellschaft (ECE) auf dem Enklerplatz tatsächlich eine Einkaufsgalerie bauen (wir berichteten).

Es würden während der Bauphase Hunderte von Parkplätzen wegfallen, sagt etwa SZ-Leserin Lieselotte Schindler, die sich auch fragt: "Wo sollen die Besucher parken?" Das Parkhaus in der Innenstadt reiche nicht aus, zumal sich viele ältere Menschen hier nicht hineintrauten. Das Gelände, auf dem eigentlich das Vauban-Carrée entstehen sollte, "fällt als Parkplatz auch aus und würde nicht ausreichen", betont sie. Sie befürchtet, dass sich "in dieser Zeit viele Besucher umorientieren und später nicht mehr den Weg nach Homburg finden".

Die Stadt sieht weniger Probleme bei der Menge der Parkflächen. Zumal an der Jugendherberge vor kurzem mehr als 100 neue Parkplätze geschaffen wurden. Das werde höchstens "erheblich während der Bauphase", sagt Stadt-Pressesprecher Jürgen Kruthoff. Dann fallen die 380-Enklerparkplätze weg, die 600 von ECE geplanten neuen stehen logischerweise noch nicht zur Verfügung. "Dann müssen wir uns entsprechend präparieren, damit genügend Parkraum zur Verfügung steht."

Was mehr Bauchschmerzen bereiten könnte, ist die Frage: Wie kommen Autofahrer problemlos zu so einem neuen Center hin und ohne Staus auch wieder aus der Stadt hinaus? Es gelte darauf zu achten, dass "wir die Leichtigkeit des fließenden Verkehrs hinbekommen". Die Verkehrsplaner seien dann gefragt, dass Straßen und Kreuzungen entsprechend gestaltet werden.

Beim Parken sei die Stadt gut gerüstet. "Es gibt schon jetzt ausreichend Flächen", so Kruthoff. Zum Beispiel sei die Tiefgarage mit ihren 621 Plätzen eigentlich nie komplett ausgelastet. Viele scheuen jedoch den Weg ins Parkhaus. Unter anderem, weil es ihnen zu eng und zu dunkel ist. Es gebe dort allerdings auch breitere Parkplätze beziehungsweise solche, die möglichst nah an Ein- und Ausgängen liegen, sagt Kruthoff. Konkret bedeutet dies zehn Behinderten-, 16 Senioren-, 27 Mutter-Kind- und elf Frauen-Parkplätze. Insgesamt listet er rund 2900 bereits bestehende Parkplätze in der erweiterten Innenstadt auf. 1700 auf Flächen und 800 entlang der Straßen sowie 431 für Kunden in der Tiefgarage - der Rest ist dort Dauerparkern vorbehalten. Weiterer Parkraum soll geschaffen werden. Pläne gebe es für die Uhlandstraße und die Verlängerung der Talstraße. Noch nicht vom Tisch sei das Parkhaus in der Gerberstraße, obgleich dies ursprünglich eher als flankierende Maßnahme zum Vauban-Carrée geplant war - doch das wurde ja bekanntlich beerdigt.

Parkmöglichkeiten für Kurzparker gibt es etwa auf dem Kirchplatz (32 Plätze), vor der Hohenburgschule (45), auf dem Scheffelplatz (70) und noch relativ neu Am Mühlgraben (115). Etwas weiter weg, also unter anderem am Forum, Amtsgericht, um den Saalbau, kann ebenfalls geparkt werden.

Meinung

Lehren aus dem Megastau

Von SZ-Redakteurin

Ulrike Stumm

Stoßstange an Stoßstange und dann kein Parkplatz in Sicht: Das kann selbst den entschlossensten Einkaufswilligen vertreiben. Da ist es verständlich, dass sich so einige jetzt schon Sorgen machen, selbst wenn auf dem Enklerplatz noch friedlich die Autos parken und von der schönen Einkaufswelt, die all das auslösen soll, gerade einmal die ersten Pläne existieren. Man muss nicht weit fahren, um zu sehen, wie es besser nicht laufen sollte und was geschieht, wenn diese Probleme nicht bedacht werden. Das, was rund um die Europa Galerie in Saarbrücken passiert, ist ein ebenso anschauliches wie abschreckendes Beispiel.

Sollte in Homburg tatsächlich ein solches Großprojekt kommen, muss noch einmal ganz neu aufgerollt werden, wer wie fährt und parkt. Es ist schon abzusehen, dass dann dem neuen Verkehrskonzept ein noch neueres folgen muss. Das bedeutet zwar Arbeit und wirft vielleicht an der ein oder anderen Stelle gerade erst neu Eingeführtes über den Haufen. Doch sollten Chancen, wie sie das Einkaufscenter eröffnen könnte, nicht leichtfertig vergeben werden.

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