Die Angst vor der Facebook-Party

Numborn. Besorgt ist man in dem kleinen Heusweiler Ortsteil Numborn. Denn diesen Samstag könnten einige hundert unerwünschte Gäste in dem ansonsten beschaulichen Ort auftauchen - mit nur einem Ziel: Party machen.Tommy H., 17, (Name von der Redaktion geändert) hatte unter der Überschrift "Numborn Macht Party" auf der Internetplattform Facebook öffentlich in den Ort eingeladen

 Dunkle Wolken über Numborn: Viele Einwohner fürchten sich vor einer Hundertschaft von Ungebetenen, nachdem ein 17-Jähriger aus dem Ort im Internet wahllos zur Party eingeladen hat. Foto: Andreas Engel

Dunkle Wolken über Numborn: Viele Einwohner fürchten sich vor einer Hundertschaft von Ungebetenen, nachdem ein 17-Jähriger aus dem Ort im Internet wahllos zur Party eingeladen hat. Foto: Andreas Engel

Numborn. Besorgt ist man in dem kleinen Heusweiler Ortsteil Numborn. Denn diesen Samstag könnten einige hundert unerwünschte Gäste in dem ansonsten beschaulichen Ort auftauchen - mit nur einem Ziel: Party machen.Tommy H., 17, (Name von der Redaktion geändert) hatte unter der Überschrift "Numborn Macht Party" auf der Internetplattform Facebook öffentlich in den Ort eingeladen. Solche Einladungen bei Facebook funktionieren wie ein Schneeball-System: Eine Person wird "eingeladen", die dann selbst wieder andere Personen "einlädt". Wer den Verlauf der Numborner Einladung bei Facebook verfolgte, der konnte sehen, dass von Dienstag auf Mittwoch innerhalb von 24 Stunden etwa 2500 Leute die "Einladung" zugesagt hatten, bei 20 000 weiteren stand die Antwort noch aus.

Die ursprüngliche Einladung ist zwar kurz darauf gelöscht worden, doch am Donnerstag war dann eine neue aufgetaucht, diesmal von anderen Nutzern, die vermutlich noch nicht einmal aus Numborn kommen. Es gab daraufhin 2000 neue Zusagen.

Christel und Dieter Kuhn leben seit mehr als 30 Jahren in Numborn. "Ich habe noch nie in meinem Leben Angst gehabt", schildert Christel Kuhn. Nun aber sei die Furcht groß, dass unzählige Menschen "bei uns im Ort einfallen und Verwüstungen anstellen". Dieter Kuhn kümmert sich schon mal um Unterstellmöglichkeiten für seinen Traktor und das Auto. Zumal besagte "Party" ganz in der Nähe stattfinden soll. Kuhn berichtet, dass schon am Mittwochabend "ein Betrieb wie in Saarbrücken" geherrscht habe, wo sonst in der Burgstraße nur ausgesprochen wenig Autos unterwegs seien.

Auch Rudolf Theobald ist in Sorge. Er befürchtet, dass Gärten und Beete zerstört und durch menschliche Ausscheidungen verschmutzt werden. Anita Nimmesgern und Marga Theobald, Anwohner der Burgstraße, sind ebenfalls aufgebracht, hoffen auf die Hilfe der Polizei. Im Ort wird erzählt, dass alle Zufahrtswege nach Numborn gesperrt werden sollen und Einlass dann nur noch für Anlieger möglich sei.

Janina Houy (13) hat eine Einladung erhalten, aber abgelehnt, berichtet die Gymnasiastin. Sie fürchtet sich vor so vielen Menschen, genau wie ihre Freundinnen Saskia Nau (14) und Jennifer Pirrung (13). Die Angst der Numborner ist nicht unbegründet. Es gab in Deutschland schon Ausschreitungen nach derartigen Einladungen, denn theoretisch könnten eine ganze Menge Partyfans in Numborn auftauchen.

Für den Fall der Fälle ist die Polizei vorbereitet, schilderte gestern Gerhard Schmitt, Leiter der Polizeiinspektion Köllertal in Heusweiler. Vorsorglich wurde schon alles an technischen Gerätschaften zum möglichen Einsatzort gebracht. Und sollte es notwendig sein, dann werde die Polizei "in angemessener Größenordnung präsent sein".

Die Numborner haben auch noch einen weiteren sehr wichtigen Verbündeten: das Wetter. Für Samstag ist kühles Regenwetter angekündigt. Da macht das Feiern nur wenig Spaß.

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