Die andere Sicht aufs Alltägliche
Homburg. Bilder, Bücher, Bilderbücher - seit rund zwei Jahren kanalisiert der Limbacher Fotograf Thorsten Wolf seine Arbeiten auf und in Buchseiten. "Lakonia" nennt er die Reihe, die inzwischen fünf Bildbände umfasst. Und der Titel kommt nicht von ungefähr. Denn Wolfs Bilderwelt speist sich aus dem Alltäglichen, soll der Lakonie des Gewöhnlichen einen eigenen Reiz abgewinnen
Homburg. Bilder, Bücher, Bilderbücher - seit rund zwei Jahren kanalisiert der Limbacher Fotograf Thorsten Wolf seine Arbeiten auf und in Buchseiten. "Lakonia" nennt er die Reihe, die inzwischen fünf Bildbände umfasst. Und der Titel kommt nicht von ungefähr. Denn Wolfs Bilderwelt speist sich aus dem Alltäglichen, soll der Lakonie des Gewöhnlichen einen eigenen Reiz abgewinnen.Ein leichtes Thema? "Nicht wirklich", sagt Wolf, der auch als Fotograf für die Saarbrücker Zeitung arbeitet. "Banalität und Lakonie in sehenswürdige Bilder zu fassen, ist eine Gratwanderung zwischen Erheblichkeit und Unerheblichkeit. Und ob es am Ende das eine oder das andere ist, das liegt einzig und allein im Auge des Betrachters." Und der gehe schon mal mit deutlichem Unverständnis auf die Fotografien zu - und wieder weg. "Das kann ich durchaus nachvollziehen. Für viele ist ein farbiges Wäscheklammer-Ensemble oder ein Stapel Bierbänke kein lohnenswertes Motiv." Doch er könne einfach nicht anders, sagt Wolf. "Das ist eben die Sprache, die ich spreche, die mir in die Wiege gelegt wurde, auch wenn ich das erst sehr spät erkannt habe."
Durch viele fotografische Sujets hat sich Wolf in den vergangenen Jahren bewegt: Konzept-Fotografie, Studio-Arbeiten, schöne Menschen, Straßenfotografie. "Und am Ende hab ich erkannt, dass mich das alles nicht wirklich befriedigt. Die Konzepte haben mich müde gemacht, Menschen vor die Kamera zu holen, brachte am Ende nicht wirklich innere Befriedigung." So habe er all das hinter sich gelassen und ohne Not und inneren oder äußeren Zwang "meine Sprache und mein Thema gefunden". Und ein großes Vorbild entdeckte er in dieser Zeit auch: "Die Fotografin Jessica Backhaus und ihre Arbeiten sind eine permanente Inspiration für mich. Und noch viel mehr. Sie ist mein Leitfaden, durch ihre Arbeiten habe ich unglaublich viel über mich selbst und meine fotografische Sprache gelernt."
Dass das Thema "Alltäglichkeit" eines ist, das aufgrund seiner vermeintlich leichten Zugänglichkeit viele lockt, um sich daran erproben, stört ihn dabei nicht. "Ich mache das ja nicht gewerblich oder mit dem Druck der Veröffentlichung oder Anerkennung, sondern am Ende nur für mich. Für meine innere Mitte. Das ist ein bisschen wie Therapie als Ausgleich zur täglichen Arbeit."
Fünf Bildbände der Lakonia-Serie gibt es inzwischen, von jedem Band genau zwei Exemplare. "Das Erste ist der Testdruck, das Zweite der eigentliche Bildband." Bleibt der Tester selbst bei Wolf im Bücherregal, so wird das zweite Exemplar verschenkt, "an Menschen, die für mich wichtig sind und von denen ich weiß, dass sie mit den Arbeiten etwas anfangen können." Nicht unbedingt eine übliche Geschichte, "aber ein bisschen was Ungewöhnliches darf ich mir beim Stöbern im Gewöhnlichen ja leisten".
Ab Donnerstag, 12. Januar, (Vernissage ab 19 Uhr, Begrüßung Landrat Clemens Lindemann) wird die Galerie im Forum Homburg 50 Arbeiten und zwei Bücher der Lakonia-Bildband-Serie bis zum 24. Februar ausstellen. Laudator Udo Steigner zum gezeigten Werk: "Thorsten John Wolf ist ein Fotograf, der im Alltäglichen das Besondere findet. Und er übersetzt diese Suche mit Bildern, die nicht durch komplexe Kompositionen oder Lichtführungen auf sich aufmerksam machen. Die Bilder sprechen eine klare Sprache." Und eben eine lakonische. red