Die Adipositas-Schulung ist kein Zuckerschlecken

St. Wendel. "8,1 Prozent der Einschulkinder im Landkreis St. Wendel sind übergewichtig - Stand 2007", erzählt Julia Hagenbourger, Ärztin beim jugendärztlichen Dienst des St. Wendeler Kreisgesundheitsamtes. 2005 waren es noch 4,7 Prozent. Ein kleiner Teil von diesen Kindern ist stark übergewichtig, also adipös

 Dicke Kinder müssen lernen, sich gesund zu ernähren. Foto: dpa

Dicke Kinder müssen lernen, sich gesund zu ernähren. Foto: dpa

St. Wendel. "8,1 Prozent der Einschulkinder im Landkreis St. Wendel sind übergewichtig - Stand 2007", erzählt Julia Hagenbourger, Ärztin beim jugendärztlichen Dienst des St. Wendeler Kreisgesundheitsamtes. 2005 waren es noch 4,7 Prozent. Ein kleiner Teil von diesen Kindern ist stark übergewichtig, also adipös. Um sie kümmert sich unter anderem Sybille Schaadt, die die Ambulante Adipositas-Schulung für Kinder und Eltern in Kleingruppen am Sozialpädiatrischen Zentrum der Kinderklinik Neunkirchen-Kohlhof leitet. Damit ist sie auch für den Landkreis St. Wendel zuständig - und arbeitet mit dem hiesigen Gesunheitsamt zusammen.14 bis 20 Kinder besuchen pro Jahr die Schulung, erzählt Schaadt, die angewandte Gesundheitswissenschaften studiert hat. Diese Schulung ist für die Kinder und deren Eltern im wahrsten Sinne des Wortes kein Zuckerschlecken. Und sie ist auch nicht mit einer kurzfristigen Diät zu vergleichen. Denn die Schulung dauert ein Jahr und ist verbunden mit Sport. Wer bereits in einem Sportverein aktiv ist, kann dort auch weiterhin Fußball spielen, schwimmen oder radeln. Anderen wird ein sportliches Programm im Wasser geboten. Zusätzlich werden Eltern wie Kinder geschult - in Sachen Ernährung, Bewegung, Umgehen mit Hänseleien, Steigerung des Selbstwertgefühls. Das sei ganz wichtig, sagt Schaadt. Und sie spricht auch von Erfolgen: "Es gab viele positive Rückmeldungen, dass die Kinder nach der Schulung mehr Selbstvertrauen haben." Das allein sei schon positiv. Genau wie die Tatsache, das Gewicht nicht weiter zu steigern. Kleine Erfolge zählen. Und kleine Schritte seien es auch, die das Programm beinhaltet: "Es geht um Selbstmanagement, um winzige Schritte der Verhaltensänderung, die die Familie mitträgt." Es sei nämlich nicht Sinn der Sache, dass die Kinder auf Ernährung und Bewegung achten - und die Eltern weiter Fast Food essen und vor dem Fernseher sitzen. Die Ernährungsschulung soll die Kinder in die Lage versetzern, selbstständig ihre Lebensmittelauswahl und ihr Essverhalten mittels Selbstkontrolle zu verändern. Ausgehend von der Ernährungspyramide lernen sie entsprechend einem Ampelschema, die Nahrungsmittel als besonders günstig (grün), neutral (gelb) oder ungünstig (rot) einzustufen. Sie können dann selbst kontrollieren, ob sie häufiger grüne statt rote Produkte essen. Verbote sind dabei verboten. Das heißt: Schokolade oder ab und zu Fast Food werden nicht grundsätzich gestrichen. Schaadt: "Auf das Maß kommt es an." himInformationen: Telefon (06851) 80 14 86.

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