Dicke Brummer und flinke HelferModerne Technik ersetzt simple Wassereimer

Bosen. Drei Tage ist auf der Festwiese am Bostalsee die Blaulichtszene des Landkreises St. Wendel versammelt. 45 000 Quadratmeter hat sie als Aktionsfläche zur Verfügung. Hauptakteure: die Feuerwehren, die ihre Bereitschaft mit Übungen beweisen wollen. Das Drehbuch schrieb der Kreisfeuerwehrverband. Am Einsatzort muss jeder Handgriff sitzen. Jede Sekunde zählt

Bosen. Drei Tage ist auf der Festwiese am Bostalsee die Blaulichtszene des Landkreises St. Wendel versammelt. 45 000 Quadratmeter hat sie als Aktionsfläche zur Verfügung. Hauptakteure: die Feuerwehren, die ihre Bereitschaft mit Übungen beweisen wollen. Das Drehbuch schrieb der Kreisfeuerwehrverband.Am Einsatzort muss jeder Handgriff sitzen. Jede Sekunde zählt. Wie viel intensive Arbeit sich dahinter verbirgt, zeigen Wehren bei Schauübungen. "Die reine Brandbekämpfung ist nur ein Drittel der Arbeit, die der Feuerwehrmann heute verrichtet", informiert der Tholeyer Gemeindewehrführer Karl-Heinz Loch. Denn von Stürmen umgefegte Bäume, die gefährlich gespannt auf Straßen liegen, müssten seine Kollegen wegschaffen. Wie dies möglichst ungefährlich für Feuerwehrleute über die Bühne geht, demonstriert der Namborner Löschmeister Florian Scherer am Baumschnitt-Simulator.

Menschen in Not zu retten, ohne etwas sehen zu können: Das demonstrieren zwei St. Wendeler Feuerwehrmänner: Stehend und kriechend suchen sie einen verqualmten Raum nach Opfern. Jochen Willmann, Leiter des Atemschutzes St. Wendel-Kernstadt erklärt das Prozedere.

Angeseilt in sechs Metern Höhe, zeigt Löschmeisterin Anne Seibert aus Walhausen, wie hilflose Menschen aus der zweiten Etage herausgeholt werden. 30 Fahrer durchkurven in Einsatzwagen den Geschicklichkeitsparcours.

Neben Feuerwehren sind Polizei, Deutsches Rotes Kreuz (DRK), Technisches Hilfswerk (THW), Bundeswehr, Vertreter der Stefan-Morsch-Stiftung und das Team der Organspende Saar vor Ort.

Und der Notfallseelsorger Rainer Munkes: "Bei rund etwa 40 Einsätzen pro Jahr sind wird wir dabei.". Immer öfter seien Notfallseelsorger Überbringer trauriger Nachrichten. Unterdessen präsentieren am See Fachfirmen technische Neuigkeiten rund um den Brandschutz.

Bosen. Innerhalb von acht Minuten trifft die Feuerwehr heutzutage an der Unglücksstelle. Und wie war's vor 100 Jahren? Zwei aufeinander folgende Schauübungen zeigen eindrucksvoll den Wandel der Wehren: Die Feuerglocke läutet, ein Hornist bläst wegen eines Hausbrands Alarm. Wie um 1900 üblich . In historischer Arbeitskleidung rücken 20 Feuerwehrmänner aus Tholey und Sotzweiler am Spritzenhaus ab. Pferde ziehen den Spritzenwagen von 1880. Einen zweiten ziehen Männer von Hand. Schnell bilden sie eine Kette und füllen mit Wassereimern den Tank der Wagen, um endlich den Brand zu löschen. "Früher stand in jedem Haus im Dorf ein Löscheimer", erzählt Tholeys Feuerwehrchef Alexander Fleck. "Die Feuerwehr ist die älteste Bürgerinitiative", blickt Fleck zurück.

In der Gegenwart angekommen, heult das Martinshorn elektrisch auf. Ausstaffiert mit Atemschutzkleidung, springen die Feuerwehrmänner des Löschbezirks St. Wendel-Kernstadt aus dem Fahrzeug. Im Nu werden Schläuche ausgerollt. Die Wehren löschen mit moderner Technik die Flammen eines fiktiven Hauses.

"Zukünftig wird sich die Feuerwehr mehr und mehr zu einem modernen Eigenbetrieb entwickeln", blickt der Tholeyer Gemeindewehrführer Loch voraus. Das Handlungsspektrum sei größer geworden. "Auch die Taktik hat sich geändert", ergänzt der Freisener Gemeindewehrführer Paul Haupenthal. Ginge es früher in erster Linie darum, den Brand zu löschen, komme heutzutage etliches hinzu. Wie beispielsweise dafür zu sorgen, das Flammen nicht auch noch auf benachbarte Gebäude übergreifen.

An einem anderen Platz des Festes stellen Feuerwehrleute einen schweren Verkehrsunfall nach. Ein Auto stürzt von einem Kran aus 15 Metern Höhe zu Boden. Ein Rettungssanitäter klettert hinein"Er ermöglicht den Kontakt zum Gruppenführer und informiert über den Zustand der verletzten Personen", teilt Haupenthal mit. Die Freisener Feuerwehr steht unter Zeitdruck, muss rasch technisch Hilfe leisten. "Man spricht von der Golden Hour." Die Zeit vom Alarm bis zur Fahrt ins Krankenhaus dürfe nicht länger als eine Stunde sein, sagt Haupenthal. Mit einem Spreizer wird die Fahrzeugtür aufgetrennt. Eine eingeklemmte Puppe und ein lebender Mime werden geborgen. Sofort kümmert sich ein Notarzt um sie. frf

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort