Deutliche Aussprache und Betonung gefragt

St. Wendel. Acht junge Radiomacher zwischen 15 und 18 Jahren nahmen vor wenigen Tagen an einem Workshop beim St. Wendeler Jugendinternetradio Orange-21 teil. Der Nachmittagsmoderator von Radio Salü, Klaus Dietrich, leitete den Lehrgang

 Sprech-Workshop mit Klaus Dietrich beim Jugendwebradio Orange-21. Foto: Markus Tröster

Sprech-Workshop mit Klaus Dietrich beim Jugendwebradio Orange-21. Foto: Markus Tröster

St. Wendel. Acht junge Radiomacher zwischen 15 und 18 Jahren nahmen vor wenigen Tagen an einem Workshop beim St. Wendeler Jugendinternetradio Orange-21 teil. Der Nachmittagsmoderator von Radio Salü, Klaus Dietrich, leitete den Lehrgang. Die journalistisch Tätigen lernten Kommunikationstheorien, den Unterschied zwischen "Schreiben fürs Hören" und "Schreiben fürs Lesen" und nahmen Interviewtechniken unter die Lupe. Auch wurde das korrekte "verpacken" und die Gliederung von Radiobeiträgen angesprochen sowie die deutliche Aussprache und Betonung geübt. Klaus Dietrich kam mit dem Start der Privatfunkära im Saarland zu Radio Salü. Mit einer der ersten Morgenradioshows in Deutschland nach amerikanischem Modell machte er sich einen Namen. Außerdem wurde Dietrich bekannt durch die Sendung "Hugo" auf Kabel 1. Viele seiner Erfahrungen teilte er mit den interessierten Jugendlichen des Workshops. Dietrich: "Radiomoderieren ist wie Sport. Wenn ich einmal ins Training gehe, dann habe ich am nächsten Tag Muskelkater und keine Lust mehr zu trainieren. Man muss einfach dabei bleiben", macht er den angehenden Journalisten Mut. Er legt ihnen nahe, dass Sprechübungen immer wieder in den Tag integriert werden müssen, um am Ball zu bleiben. "Es tut gut, wenn man sich jeden Tag zehn Minuten in sein Zimmer zurück zieht und laut liest. Das ist der Knackpunkt, den viele nicht schaffen", berichtet der 38-Jährige. Durch das Training kann die Sprache ausgebildet werden, denn die Muskulatur sei meist nur das "saarländische Reden" gewohnt. Der moderne "Kanal" Internet, über den das Orange-21-Radio zu empfangen ist, hat laut Dietrich in den letzten Jahren eine genau so große Revolution wie Johannes Gutenbergs Buchdruck erlebt. "Das, was für uns heute selbstverständlich ist, dass wir uns jederzeit zum Beispiel auf Wissen und diverse Datenbanken Zugriff verschaffen können, war damals allerdings noch nicht möglich. Aber schon früher galt: "Ich kann nur dann bewusste Entscheidungen treffen, wenn ich informiert bin", sagt Dietrich und schließt damit zur Demokratie auf. Die selektive Wahrnehmung spielt beim Moderieren ebenso eine große Rolle, denn "man sieht nur das, was man sehen will. Wenn ihr Radiobeiträge macht, müsst ihr euch bewusst sein, dass die meisten Leute nicht hinterfragen, was ihr sagt, sondern es einfach sang- und klanglos hinnehmen", so Dietrich. Und das könne vor allem riskant für den werden, der seine eigene Meinung in einen Bericht einfließen ließe. In verschiedenen praktischen Übungen, zum Beispiel dem Erstellen eines Portraits über den Sitznachbar, lernten die Nachwuchsjournalisten, dass nicht entscheidend ist, was gesagt wird, sondern, wie es vom Hörer verstanden wird.

Auf einen BlickOrange-21 wurde 2003 gegründet und ist das erste saarländische Jugendwebradio. Der Sender steht in Kooperation mit der Landesmedienanstalt des Saarlandes (LMS), ist gefördert vom Landkreis St. Wendel, dem Ministerium für Bildung, Familie, Frauen und Kultur sowie der Union Stiftung Saarbrüchen. Orange-21 steht unter der Trägerschaft des Jochen-Rausch-Zentrums St. Wendel. Das ganze Jahr über können Jugendliche dort als Nachwuchsredakteure und Journalisten Radio machen und Beiträge zu unterhaltsamen Themen erstellen.Orange-21 bietet auch Praktikumsstellen an. Dazu gehören die Praktika für Fachoberschulen, Realschulen oder Gymnasien. Interessierte können sich bei der Geschäftsführerin, Britta Hares, melden. Anmeldungen per Mail an: info@orange-21.de oder unter Telefon (06851) 808333. Infos gibt es bei Orange-21, Luisenstraße 2-14, 66606 St. Wendel. mat

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