Deubel teilt im Nürburgring-Prozess aus

Koblenz. Der rheinland-pfälzische Ex-Finanzminister Ingolf Deubel (SPD) hat gestern vor dem Koblenzer Landgericht deutlich bestritten, zentrale Schritte auf dem Weg zur inzwischen gescheiterten Privatfinanzierung des Nürburgring-Ausbaus angewiesen zu haben oder als Aufsichtsratsvorsitzender Kompetenzen überschritten zu haben

Koblenz. Der rheinland-pfälzische Ex-Finanzminister Ingolf Deubel (SPD) hat gestern vor dem Koblenzer Landgericht deutlich bestritten, zentrale Schritte auf dem Weg zur inzwischen gescheiterten Privatfinanzierung des Nürburgring-Ausbaus angewiesen zu haben oder als Aufsichtsratsvorsitzender Kompetenzen überschritten zu haben.Vielmehr habe der frühere Hauptgeschäftsführer der Nürburgring GmbH, der ebenfalls angeklagte Walter Kafitz, die Befugnis gehabt, die Vereinbarungen für die Finanzierung zu treffen.

Deubel und fünf Mitangeklagte sollen beim Ausbau des Freizeitparks an der Rennstrecke für beträchtliche finanzielle Schäden mitverantwortlich gewesen sein. Deubel wird vorgeworfen, maßgeblichen Einfluss auf die Buchhaltung der Nürburgring GmbH gehabt zu haben.

Am Kronzeugen, einem Controller, ließ Deubel kein gutes Haar: Dieser habe die Staatsanwaltschaft dreist angelogen. Der Mann hatte am Vortag vor Gericht ausgesagt, der Ex-Minister habe zentrale Schritte angewiesen. Deubel weist das zurück.

Ein seinerzeit geplantes Finanzierungsmodell der Firmengruppe IPC/Pinebeck verteidigte der Ex-Minister. Bei dem vorgesehenen Handel mit US-Lebensversicherungen habe es sich um ein "besonders risikoarmes" Geschäftsmodell gehandelt, sagte Deubel.

Und auch der Rechnungshof kam bei Deubel nicht ungeschoren davon: Die obersten Rechnungshüter des Landes hatten in einem Gutachten betont, für die überwiesenen Summen habe "ein größeres Risiko" bestanden. Diese Annahme sei geradezu dilettantisch, so Deubel. Die Staatsanwaltschaft wiederum habe dies ungeprüft übernommen. Der Prozess geht am Dienstag weiter. dpa

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