Der Wunsch nach einer Verkehrswende

Rund 1,7 Millionen Euro, das ist eine hübsche Summe. Die Enthusiasten von Verkehrsclub Deutschland (VCD) und Allgemeinem Deutschen Fahrradclub (ADFC) in St. Ingbert wüssten mit dem Geld sicher einiges anzufangen. Etwa Radwege quer durch die Stadt bauen. Oder Fußwege verbessern

Rund 1,7 Millionen Euro, das ist eine hübsche Summe. Die Enthusiasten von Verkehrsclub Deutschland (VCD) und Allgemeinem Deutschen Fahrradclub (ADFC) in St. Ingbert wüssten mit dem Geld sicher einiges anzufangen. Etwa Radwege quer durch die Stadt bauen. Oder Fußwege verbessern. Oder nach dem Konzept der Begegnungszonen in manchen Straßen die starren Grenzen zwischen den verschiedenen Mobilitätsformen auflösen, um das Tempo der Motorisierten zu drosseln und die Asphaltpisten als Lebensraum zurückzuerobern. Leider stehen für Rad- und Fußwege nur bescheidene Summen im St. Ingberter Haushalt. Um einen Millionen-Betrag anzuhäufen, müsste man schon zwei Jahrzehnte sparen.1,7 Millionen Euro sind in das Parkhaus auf dem Drahtwerk-Nord-Areal geflossen. Zu viel Geld für eine überschaubare Zahl an Auto- und Busparkplätzen, findet Werner Ried. Der Wahl-St. Ingberter kennt sich mit der Materie aus, hat als Verkehrsplaner bei der Deutschen Bahn damit zu tun. Nach seinen Worten ist das Parkdeck das falsche Signal. Die Biosphärenstadt St. Ingbert könnte er sich gut als Modell für eine innovative Verkehrspolitik vorstellen. Entsprechende Vorstöße im Rathaus, erläutert er fast resigniert, seien bislang im Sande verlaufen.

In der Tat geschieht in Sachen sanfter Verkehr in St. Ingbert in den vergangenen Jahren augenscheinlich wenig. Wäre doch mal was, wenn den forschen St. Ingbert-ist-Biosphären-Schrittmacher-Reden Taten folgten.

1,7 Millionen Euro, seufzen die Freunde des sanften Verkehrs. Der Parkdeck-Bau - auch das muss gesagt sein - bringt auch Vorteile. In der Vergangenheit standen die Ingos in Hassel. Unnötige Leerfahrten, die Geld kosteten und die Umwelt verpesteten, fallen jetzt weg. Den sanften Verkehr bringt das in der Biosphärenstadt aber kaum voran. Für ihn bräuchte es nicht mal 1,7 Millionen - es bedürfte vor allem Umsetzungswillen.

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