Der Winter kommt bei uns einfach nicht in Schwung

Während der Schlitten mit angerosteten Kufen im Keller steht, lassen sich die oft gestellten Fragen im Dezember - wo denn der Schnee bleibe und wann es endlich kälter werde - schnell beantworten. Ungünstige Konstellationen von Hoch- und Tiefdruckgebieten über Europa sorgen für die so genannte West-Lage

Während der Schlitten mit angerosteten Kufen im Keller steht, lassen sich die oft gestellten Fragen im Dezember - wo denn der Schnee bleibe und wann es endlich kälter werde - schnell beantworten. Ungünstige Konstellationen von Hoch- und Tiefdruckgebieten über Europa sorgen für die so genannte West-Lage.Als einfaches Beispiel stelle man sich ein Tiefdruckgebiet über England und ein Hochdruckgebiet über Spanien vor. Dazwischen entsteht eine starke Luftmassenströmung von West nach Ost, wodurch warme atlantische Luftmassen fast ganz Europa erreichen können. So startete der Dezember 2011.

Gleich am ersten Tag erreichte das Thermometer den Monatshöchststand von 13 Grad Celsius bei wechselhafter Witterung mit etwas Nieselregen. Nachdem sich das Tiefdruckgebiet langsam nach Ost-Skandinavien verlagerte, erreichten uns feucht-kalte Luftmassen aus nördlichen Gebieten. Die eingelagerten Fronten hatten teilweise bis zum 9. Dezember Starkregengebiete im Gepäck und sorgten so für Niederschläge (rund 80 Liter pro Quadratmeter) mit Tagessummen von zehn bis 20 Litern pro Quadratmeter.

Ab 10. Dezember sorgte eine Kaltfront für eine zweitägige Niederschlagspause mit viel Sonnenschein. Bei einer sternenklaren Nacht rutschte das Thermometer um 23.39 Uhr auf die Monatstiefsttemperatur von minus 3,1 Grad. Doch schon in den Folgetagen zogen neue Wolken auf, und das bekannte Schmuddelwetter beherrschte wieder unseren Alltag.

Zwischen dem 15. und 17. Dezember erreichte uns eine Sturmfront aus nordwestlicher Richtung. Die Windgeschwindigkeiten erreichten am 16. Dezember 56,2 Kilometer pro Stunde, die Tagesniederschlagsmenge lag bei 40 Litern pro Quadratmeter. Eine nachfolgende Kaltfront drückte die Tagestemperaturen am 18. und 19. Dezember unter die Fünf-Grad-Marke, in den beiden Nächten bewegte sich die Temperatur knapp unter null Grad. Zum Monatsende sorgte dann wieder die West-Lage für wechselhaftes Wetter bei Tagestemperaturen bis zu zehn Grad. Zum Jahreswechsel gab es Nieselregen, in der Nacht herrschten 12,6 Grad. Die Niederschlagsmenge von 204,1 Litern pro Quadratmeter - bei 29 Regentagen - lag im Dezember 2011 deutlich über dem jährlichen Dezembermittel von 102,4 Litern pro Quadratmeter. Auch die monatliche Sonnenscheinzeit fiel mit rund 20 Stunden gegenüber den Vorjahreswerten wesentlich geringer aus. Außerdem war der Dezember 2011 gegenüber den Vorjahren mit einer Durchschnittstemperatur von 5,3 Grad Celsius (langjähriger Durchschnitt 2,4 Grad) deutlich zu warm.

In den nächsten Tagen wird es kaum anders sein, was die Temperaturen angeht. Ein langsam von Nordengland nach Skandinavien ziehendes Tiefdruckgebiet und ein atlantisches Hochdruckgebiet vor West-Spanien werden in den nächsten Tagen für einen teils stürmisch-wilden Westwind, Regen und Tagestemperaturen wieder bis knapp zur Zehn-Grad-Marke verantwortlich sein. Ob anschließend wieder kältere Luftmassen unsere Region erreichen, ist noch nicht vorhersehbar. Einen "richtigen" Winter werden wir aber erst bekommen, wenn sich eine so genannte Ost-Lage bilden kann. Die feucht-warme Luftmassen aus westlichen Richtungen werden abgeblockt, und trocken-kalte kontinentale Luftmassen mit wenig Niederschlag aus östlichen Gefilden könnten dann unsere Region erreichen. Statistisch ist im Januar mit rund 16 Niederschlagstagen bei 75 Litern pro Quadratmeter Niederschlag und Temperaturen zwischen minus neun und plus zwölf Grad zu rechnen.

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