Der Weg für „Shared Space“ ist frei

Freisen · Den Weg frei gemacht für die Ausbauvariante „Shared Space“ in der Oberkircher Hauptstraße hat der Gemeinderat am Donnerstagabend. Die Mitglieder beschlossen die Änderung des Bebauungsplanes.

 Die Hauptstraße von Oberkirchen soll Teil des Projektes „Shared Space“ werden. Foto: B & K

Die Hauptstraße von Oberkirchen soll Teil des Projektes „Shared Space“ werden. Foto: B & K

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"Die Sache ist in trockenen Tüchern." So fasst Freisens Bürgermeister Karl Josef Scheer die Sachlage zum Projekt "Shared Space" (siehe Info) zusammen. Am Donnerstagabend hat der Gemeinderat der nötigen Änderung des Bebauungsplans, die für diese Ausbauvariante Voraussetzung ist, zugestimmt. Außerdem, so erzählt Scheer weiter, seien auch die Gespräche mit den Anliegern positiv verlaufen. Lediglich zwei Anlieger müssten noch überzeugt werden, sagt der Bürgermeister. Aber er ist zuversichtlich. Auch die beiden Häuser, die zugunsten einer Freifläche abgerissen werden sollen, könne die Gemeinde kaufen. Alles laufe nach Plan.

Im Oktober soll es einen Informations-Abend geben. Dann werde das Projekt genau vorgestellt. Der Landesbetrieb für Straßenbau werde "mit einer Mannschaft", wie es Scheer ausdrückt, vertreten sein. Dann und auch darüber hinaus nehme die Gemeinde auch Anregungen entgegen. Denn die Bevölkerung soll eingebunden werden. Die Verwaltung sei für Ideen, Anregungen, Diskussionen offen, sagt Scheer. Am Donnerstagabend im Rathaus gab es wenig Diskussionsbedarf. Der Beschluss, den Bebauungsplan zu ändern, fiel einstimmig.

"Shared Space" in der Oberkircher Hauptstraße ist laut Scheer ein "einmaliges Vorzeigeprojekt", das zu 100 Prozent bezuschusst werde. "Das ist eine einmalige Gelegenheit", fügt er hinzu. Schließlich sei das eine Aufwertung des Ortskerns zum Nulltarif. Die Hauptstraße soll vom Kreisel bis zur Alten Schule eine Art "riesige Fußgängerzone" werden. In diesem Bereich, so erklärt Scheer, gehe es um gegenseitige Rücksichtsnahme im Verkehr. "Jeder muss auf den anderen Verkehrsteilnehmer Rücksicht nehmen, egal ob Autofahrer, Fußgänger oder Radfahrer", erzählt Scheer. Die Geschwindigkeit reguliere sich dabei von selbst; sie werde sich wohl - anders als in einer Spielstraße - bei zehn bis 20 Kilometern pro Stunde einpendeln. Sollte alles so laufen, wie Scheer sich das vorstellt, geht es wohl im Frühjahr 2015 mit den Bauarbeiten los; noch vor Wintereinbruch soll das Projekt fertig sein.

Bis dahin steht aber noch der konventionelle Ausbau der Oberkircher Hauptstraße an. Dieser soll bereits im kommenden Jahr fertig sein. Straßen- und Bürgersteigebau vom Ortseingang von St. Wendel kommend bis zur Festhalle sind angesagt.

Auch derzeit wird fleißig gebaut. Eine Ampel regelt kurz hinter der scharfen Linkskurve den Verkehr. Denn dort verlegt die WVW derzeit bis zum Ortsausgang die Wasserleitungen. Bis zum Einbruch des Winters soll das aber abgeschlossen sein.

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HintergrundShared Space, zu deutsch etwa "gemeinsam genutzter Raum", beinhaltet die Idee, alle Verkehrsteilnehmer gleichberechtigt zu behandeln. Auf Verkehrszeichen, Signalanlagen und Fahrbahnmarkierungen soll verzichtet werden. Die Vorfahrtsregel soll allerdings weiter gültig sein. Der Niederländer Hans Mondermann hat dieses Planungsmodell in den 1990er Jahren entwickelt, heute wird es weltweit genutzt. him

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