"Der Wall war mein Herzstück in Klein-Flottbeck"
Homburg-Einöd. Er gerät ins Schwärmen, wenn die Rede auf den einstigen Naturreitplatz im Heimatort Einöd kommt. Dann spricht Peter Wallner (Foto: Schneider) gern von "Klein-Flottbeck". Die Hamburger Reitsport-Kultstätte Flottbeck auf saarländische Maßstäbe verkleinert
Homburg-Einöd. Er gerät ins Schwärmen, wenn die Rede auf den einstigen Naturreitplatz im Heimatort Einöd kommt. Dann spricht Peter Wallner (Foto: Schneider) gern von "Klein-Flottbeck". Die Hamburger Reitsport-Kultstätte Flottbeck auf saarländische Maßstäbe verkleinert. "Mit Wellen, Wasser und Einsprüngen; der Wall war mein Herzstück", verinnerlicht er noch einmal die schöne Zeit. Und lässt Sekunden später tiefe Schatten auf sein "Klein-Flottbeck" fallen: "Nach meinem Abgang ist der Wall geschleift worden; der Derby-Platz existiert nicht mehr." Am Mittwoch wird Peter Wallner 80. Das ist für ihn keine Barriere, kein Stoppschild im Reitsport. Als Turnierrichter stellt er sich weiter zur Verfügung. Auch da hat die "Lieblingsdiziplin Vielseitigkeit" Vorfahrt. Schließlich habe er "am liebsten im Busch geritten". Vier Jahrzehnte lang hatte er viel Freude am Military-Reiten. Die Pferdezucht und -pflege habe ihn ebenso viel Zeit wie das Reiten selbst gekostet.Als er 70 wurde, wählte eine Sportzeitung für die Wallner-Laudatio als Überschrift den Film- und Buchtitel "Der Pferdeflüsterer". Nahezu 60 Jahre waren Pferde die sportlichen Weggefährten Wallners. Der "kritische Mensch mit Ecken und Kanten", Wallner über Wallner, hat sich vor Jahren schmollend vom Saarverband und vom Verein zurückgezogen. "Abgewählt worden bin ich nirgends; beim Verband habe ich mich wegen der Klüngelei im Vorstand verabschiedet", sagt er. Vom eigenen Klub habe er sich "hintergangen gefühlt" und auch dort selbst adieu gesagt. Er sei hart und konsequent in der Sache. Aber Konflikte suchen und sie schüren, das tue er nicht. An den Landwirtschafts-Schulen Blieskastel und St. Wendel habe er Kinder im kritischen Alter von 18 Jahren unterrichtet: "Ich hatte nie Konflikte mit ihnen."Der Jubilar zieht dieses Fazit: "Ein Blick zurück. Nicht im Zorn, eher in Wehmut und Dank. Wehmütig, weil es mir nicht vergönnt war, mein Lebenswerk friedlich zu beenden. Dankbar, weil es mir vergönnt war, mit vielen wertvollen Menschen dieses Erlebnis ´Reiterverein Einöd` zu schaffen, aber auch vielen Menschen den Umgang, die Beziehung und die Liebe zu den Pferden zu eröffnen." Die wichtigsten Daten im PW-Erfolgskatalog: Nach dem Anschluss an die Bundesrepublik installierte er im Auftrag des Saar-Wirtschaftsministeriums die Landeskommission für Pferdeleistungsprüfungen, deren Geschäftsführer er bis 1993 war. Er übte eine Reihe an Funktionen in dem 1959 gegründeten Landesverband Saar aus. 16 Jahre war er dessen erster Vorsitzender. Auch beim Heimatverein hatte er mehrere Funktionen inne, "vom Amateur-Reitlehrer bis zum Gärtner". In seiner Ära von 1953 bis 1994 war der RVE mit 750 Mitgliedern der größte, und mit dem Gewinn von 81 Landestiteln der erfolgreichste Reiterverein im Saarland. 1977 war Hans-Günter Winkler erster Sieger beim "Großen Preis des Saarlandes". Wiederholung in der Saarpfalz 1982: Sieger der Nationenpreis-Reiter Michael Fervers vor Winkler. Peter Wallner hat Wertarbeit im Reitsport geleistet. Der Träger des Bundesverdienstkreuzes und des Reiterkreuzes in Silber, wird auch mit 80 die Sszene nicht aus dem Blickfeld verlieren. Denn das war und bleibt sein Leben.