Der THW-Nachwuchs zeigte, was er kann

St. Wendel. "Du lieber Himmel, was ist denn da passiert?" So reagierte eine Frau, als sie nacheinander vier Fahrzeuge des Technischen Hilfswerkes (THW) St. Wendel mit Blaulicht schnell durch die Bahnhofstraße fahren sah. Die Signalhörner waren durch die ganze Stadt zu hören

 Die THW-Junghelfer Massimiliano Santalucia (links) und Lea Bettinger begleiten eine "Verletzte" aus dem Gebäude. Fotos: THW

Die THW-Junghelfer Massimiliano Santalucia (links) und Lea Bettinger begleiten eine "Verletzte" aus dem Gebäude. Fotos: THW

St. Wendel. "Du lieber Himmel, was ist denn da passiert?" So reagierte eine Frau, als sie nacheinander vier Fahrzeuge des Technischen Hilfswerkes (THW) St. Wendel mit Blaulicht schnell durch die Bahnhofstraße fahren sah. Die Signalhörner waren durch die ganze Stadt zu hören. Ein wirklicher Katastropheneinsatz war es allerdings nicht, sondern nur eine Übung der Junghelfer des Ortsverbandes im Rahmen eines Herbstübungswochenendes.Die blauen Einsatzfahrzeuge sammelten sich gegen 18.20 Uhr vor dem ehemaligen Schulhaus in der Gymnasialstraße. 21 Junghelfer sprangen mit Helmen auf den Köpfen heraus, sammelten sich vor dem Gebäude und bekamen von Jugendbetreuer Frank Groß Einsatzbefehle. In dem Haus mit seinen drei Stockwerken hatte es "gebrannt". Zehn Personen in verschiedenen Räumen waren davon betroffen. Möglicherweise sind sie durch den Qualm verletzt, nicht ansprechbar oder bewusstlos.

Die Jugendlichen wurden in Gruppen eingeteilt und mit entsprechenden Anweisungen ausgestattet. "Wenn die Personen ansprechbar sind und gehen können, dann werden sie herausgeführt." Dann starteten die Helfer ihre "Rettungsaktion". Derweil sperrten erwachsene THW-Helfer die Gymnasialstraße im "Katastrophenbereich" halbseitig, stellten Baken, Pylone und Schilder auf und spannten rot-weißes Absperrband. Die Straße wurde zur Einbahnstraße in Richtung Werschweilerstraße erklärt.

Nur kurze Zeit blieb das Funkgerät von Markus Tröster in der Einsatzzentrale vor dem Haus still. Dann kam die erste Meldung eines jungen Retters: "Eine Person gefunden." Markus Tröster: "Ist sie ansprechbar?" Die Antwort: "Nein, vermutlich bewusstlos." Über Funk erhielt der Jugendliche weitere Anweisungen. Gleich danach trugen zwei Junghelfer auf einer Bahre eine "Verletzte" heraus, ein Mädchen, das gerade seine Augen wieder aufgeschlagen hatte. Ein Helfer forderte sie mit lachendem Gesicht auf: "So, du kannst jetzt aufstehen, du bist wieder gesund." Die "Rettung" hatte also perfekt funktioniert. Während die übrigen "Verletzten" nach und nach ins Freie gebracht und dem Roten Kreuz zur Versorgung übergeben wurden, kam die Meldung, dass im Nebengebäude mit den Toilettenanlagen eine weitere Person vermisst sei. Da die Türe nicht geöffnet werden konnte, mussten die Junghelfer ein Loch in die Wand stemmen.

 Moritz Schmitt beim Mauerdurchbruch.

Moritz Schmitt beim Mauerdurchbruch.

Inzwischen war die Dunkelheit hereingebrochen. Eine weitere Gruppe übernahm das Ausleuchten des Einsatzbereiches. Am Ende der rund dreistündigen Übung war in der THW-Unterkunft in der Essener Straße eine Manöverkritik angesagt. Dabei wurde herausgefiltert, was gut geklappt hatte und an welchen Abläufen noch gearbeitet werden muss. Der Ortsverband dankte der Firma Elutions-Network und seinem Inhaber Ralph Hoffmann, der das Gebäude zu dieser Übung kostenlos zur Verfügung gestellt hatte.

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