Der stille Ehrgeiz des Samurai

Saarbrücken. In den Trainingsstunden des Kodokan Dojos Saarbrücken in der Altenkessler Schulturnhalle geht es ziemlich unspektakulär zu - dabei hat sich der Verein dem Bereich der japanischen Kampfkunst verschrieben, in dem sich Schwert- und Stockkämpfer gegenüberstehen. Doch geht es ihnen nicht darum, den Gegner zu bekämpfen

Saarbrücken. In den Trainingsstunden des Kodokan Dojos Saarbrücken in der Altenkessler Schulturnhalle geht es ziemlich unspektakulär zu - dabei hat sich der Verein dem Bereich der japanischen Kampfkunst verschrieben, in dem sich Schwert- und Stockkämpfer gegenüberstehen. Doch geht es ihnen nicht darum, den Gegner zu bekämpfen. Ihr Ziel ist es, die eigenen Techniken bis hin zur Perfektion zu üben."Deshalb tragen wir auch bei unserem Sport keine Schutzkleidung", sagt der Vorsitzende Oldrich Becker. Im Kodokan Dojo Saarbrücken wird die japanische Schwertkampfkunst Iaido sowie Jodo, der japanische Stockkampf, gelehrt. Die Schwerpunkte dieser Kampfkünste sind das Üben der Achtsamkeit, der Konzentration und der Körperbeherrschung.Der Stockkampf geht auf folgende Legende zurück: Muso Gonnosuke war ein Samurai, der unbesiegt aus vielen Zweikämpfen hervorgegangen war. In Edo traf er um 1600 auf Japans berühmtesten Schwertmeister, Myamoto Musashi. Dieser war für seine Techniken, bei denen er Lang- und Kurzschwert zugleich verwendete, bekannt. Im Duell gelang es Musashi ihn mit seiner Zwei-Schwert-Technik zu besiegen. Muso ließ diese Niederlage keine Ruhe. Nach etlichen Jahren des Wanderns und Übens zog er sich in die Einsamkeit zurück. Muso entwickelte eine neue Waffe, den 128 Zentimeter langen und 26 Millimeter dicken Stock (Jo). In die neue Kunst, die er Jo-Jutsu nannte, brachte er die Stoßtechniken des Speeres, die runden Schwünge der Naginata (einer langen Lanze) und Schlagbewegungen aus dem Kampf mit dem Schwert und mit dem 180 Zentimeter langen Stock (Bo) ein. Der Legende nach soll Muso Gonnosuke in einem zweiten Duell Musashi mit dem Jo die einzige Niederlage beigebracht haben. Neben dem Training organisiert der Verein, dessen Eintragung ins Vereinsregister kurz bevorsteht, auch Lehrgänge, Reisen zu Iaido- bzw. Jodoseminaren sowie Fahrten zu traditionellen Budo-Veranstaltungen und ermöglicht seinen Mitgliedern an, nationalen und internationalen Prüfungen, Meisterschaften oder Demonstrationen teilzunehmen. "Für uns ist das eine Gelegenheit, Erfahrungen mit anderen Iaido/Jodo-Übenden auszutauschen", so erläutert es der zweite Vorsitzende Ralph Breier. In den kommenden Wochen wird das Dojo dem Süddeutschen Iaido-Verband beitreten und ist somit an den Deutschen Iaido-Bund angeschlossen. Die derzeit acht Mitglieder starke Gruppe trainiert Jodo und Iaido dienstags von 18.30 bis 21.30 Uhr und freitags von 20 bis 22 Uhr in der Turnhalle der Freien Waldorfschule, Schulstraße 9-11 in Altenkessel. "Wir tragen keine Schutzkleidung beim Training" Oldrich Becker

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