Der steinige Weg zum Grab

Sulzbach · Klaudia Kreis aus Sulzbach besucht regelmäßig die Gräber ihrer Eltern auf dem Sulzbacher Friedhof. Doch bis sie die letzten Ruhestätten erreicht, hat sie einige Schlaglöcher und Stolperfallen zu überwinden.

Sulzbach. Klaudia Kreis geht einmal die Woche auf den Sulzbacher Friedhof, um die Gräber ihrer Eltern zu besuchen. Mit im Gepäck ein paar alte flache Schuhe, die sie sicher über die Friedhofswege bringen sollen, denn einmal ist sie bereits Opfer einer Stolperfalle geworden. Glücklicherweise blieb es beim Sturz ohne Folgeschäden.Auf dem Parkplatz am oberen Tor bereitet sie sich auf den Weg zum Grab vor. Die alten Schuhe kommen ab hier zum Einsatz. Nach dem Schritt durch Tor kreisen ihre Augen über den Boden. Wurzeln ziehen sich über den Weg, Kanaldeckel stehen aus dem Boden hervor und weicher, rötlicher Lösch weist auf frisch zugeschüttete Schlaglöcher im Boden hin.

Kreis arbeitet als Schwester im Sulzbacher Krankenhaus, hat somit Kontakt zu vielen älteren Bürgern der Gemeinde, und dabei käme das Gespräch mindestens ein- bis zweimal die Woche auf den Zustand der Wege auf den Sulzbacher Todesacker. "Menschen mit Kinderwegen haben hier ein Problem, ältere Menschen mit Rollator haben keine Chance", sagt Kreis. Auch an den frisch ausgebesserten Wegen kann sie sich kaum erfreuen: "Nach dem nächsten stärkeren Regen läuft der ganze Sand den Hang hinunter. Dann können die Ausbesserungen von Neuem beginnen."

Brigitte Atz, Behindertenbeauftragte der Stadt Sulzbach, ist vertraut mit der Situation auf dem Sulzbacher Friedhof: "Die Wege sind mir bekannt, ich habe deswegen auch schon mit dem Bürgermeister gesprochen." Auch sie ist der Meinung, dass die Ausbesserung der Schlaglöcher nur für kurze Zeit die Situation entschärft: "Beim nächsten starken Regen wird alles wieder weggespült", dennoch sieht sie die Begehbarkeit des Friedhofes weit weniger kritisch: "Mit dem Rollstuhl ist ein Besuch des Friedhofs nicht machbar - allein schon wegen der Hanglage, die viele Treppen und Stufen erfordert." Jedoch komme es beim Rollatoreinsatz auf den jeweiligen Grad der Behinderung an, ob und wie der Weg zum Grab zu meistern sei. "Als kleine Erleichterung werden aber jeweils am ersten Montag im Monat die Haupteingangstore auf den Friedhöfen in Altenwald, Neuweiler und Sulzbach geöffnet. Dann kann man, soweit machbar, mit dem Auto bis ans Grab der Angehörigen fahren", erklärt Atz. Auch weißt sie darauf hin, dass zurzeit auf dem Friedhof Arbeiten laufen und auch Geld in den Haushalt der Stadt für die Sanierung des Todesackers eingestellt worden sei.

Dies bestätigt Elmar Müller, Pressesprecher der Stadt Sulzbach: "Die Mitarbeiter der Friedhofsabteilung sind ständig bemüht, die Wege in einen ordentlichen Zustand zu versetzen. Besonders nach starken Regenfällen sind die nicht befestigten Wege in schlechtem Zustand. Sie werden dann aber immer schnellstmöglich hergerichtet." Rund 25 000 Euro jährlich stünden im städtischen Haushalt für den Ausbau der Friedhofswege mit Pflastersteinen. Müller: "Der Ausbau geschieht Zug um Zug. 2011 wurde extra ein Pflasterer eingestellt." So habe man im vergangenen Jahr bereits den Weg vom oberen Eingang Richtung Leichenhalle gepflastert und vor der Halle sei in diesem Jahr eine Fläche von rund 200 Quadratmetern mit Pflastersteinen angelegt worden.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort