Der steinerne Repräsentant der Stadt und seiner Geschichte

St. Wendel. 650 Jahre Wendelinusbasilika und 50 Jahre Ehrentitel "Basilika minor". Ein Heiliger und seine Kirche stehen im Wendelinusjahr im Mittelpunkt der Veranstaltungen, die bis in den Oktober hinein gehen. War vor einigen Monaten dem Stadtpatron eine Ausstellung gewidmet, so ist nun seine Kirche in den Vordergrund gerückt

 Werner Martin und Margarete Stitz betrachten die Exponate. Foto: B&K

Werner Martin und Margarete Stitz betrachten die Exponate. Foto: B&K

St. Wendel. 650 Jahre Wendelinusbasilika und 50 Jahre Ehrentitel "Basilika minor". Ein Heiliger und seine Kirche stehen im Wendelinusjahr im Mittelpunkt der Veranstaltungen, die bis in den Oktober hinein gehen. War vor einigen Monaten dem Stadtpatron eine Ausstellung gewidmet, so ist nun seine Kirche in den Vordergrund gerückt. "Die Wallfahrtskirche des heiligen Wendelin - eine lebendige Geschichte" heißt die Ausstellung, die zurzeit im Stadtmuseum zu sehen ist und die am Freitag eröffnet wurde. "Das Grab Wendelins hatte unsere Vorfahren veranlasst, eine schöne Kirche darüber zu bauen. Die Menschen hatten ihn mit dem Tod nicht vergessen, sondern mit seiner besonderen Verehrung begonnen, die bis heute anhält", sagte Pastor Anton Franziskus von der Pfarrei St. Wendelin. "Sie wollten das Himmlische Jerusalem bauen: Gott bei den Menschen, die Fülle des Lichtes." Das Bauwerk sei steingewordener Glaube. Es atme durch die Jahrhunderte den gleichen Geist: die Kanzel für Gottes Wort, die Orgel für das Lob Gottes, das Taufbecken für die Kindschaft Gottes, das Portal für den Zugang zu Gottes Geheimnis, die Heiligen als die Menschen im ewigen Licht Gottes und der Altar als das Mysterium der Erlösung. Kein anderer Bau in St. Wendel repräsentiere die Stadtgeschichte so sehr wie die Basilika. Sie könne erzählen von Einflüssen, Zuständigkeiten und Bedrohungen, vom Dreißigjährigen Krieg, von der Einäscherung der Stadt 1677 und von der Entweihung durch französische Revolutionstruppen. "Mit dieser Ausstellung tauchen wir in unsere Vergangenheit ein, die der Weg in die Gegenwart war. Wir finden die Wurzeln, aus denen diese Stadt gewachsen ist. Und wenn Sie ,Sankt Wendel' sagen, nennen Sie den Namen jenes irischen Einsiedlers, der hier gelebt und die Menschen beeindruckt hat", sagte der Geistliche in seiner Ansprache.Bevor die 100 Gäste von der Bibliothek in die Ausstellung gingen, stellte Gerd Schmitt, der sie zusammengestellt hat, ihre Schwerpunkte vor. In den ersten Stationen geht es um die Zeit des frühen siebten bis zum frühen 14. Jahrhundert, also von Wendelin bis zu Kurfürst Balduin, der, so Schmitt, vorhatte, St. Wendel zu einem Zentrum auszubauen. Die Ausstellung gebe einen Überblick über die Bauphasen der Kirche, mache auf Besonderheiten aufmerksam und weise auf die Stilepochen hin. Das blühende Wallfahrtswesen, das die Stadt zwischen dem 15. und 18. Jahrhundert prägte, ist ein weiterer Bestandteil. Fotos von den großen Wallfahrten zwischen 1896 und 2000 vermitteln ein eindrucksvolles Bild von der Frömmigkeit und der Verehrung des Heiligen. Auch der hölzerne Reliquienschrein wird gezeigt, in dem Wendelins Gebeine bis 1896 aufbewahrt wurden. Museumsleiterin Cornelieke Lagerwaard lobte die Arbeit von Gerd Schmitt: "Niemand kennt sich so gut aus mit der Geschichte der Basilika wie er." Es sei nicht einfach gewesen, das Wesentliche für die Ausstellung herauszufinden. gtr

Auf einen BlickDie Ausstellung, die bis 20. Juni dauert und zu der der Eintritt frei ist - außer bei Führungen -, ist wie folgt geöffnet: Dienstag, Mittwoch und Freitag von zehn bis 13 Uhr und von 14 bis 16.30 Uhr, Donnerstag von zehn bis 13 Uhr und von 14 bis 18 Uhr, Samstag von 14 bis 16.30 Uhr, Sonn- und Feiertag von 14 bis 18 Uhr. Montags (außer Pfingstmontag) ist sie geschlossen. Jeden Donnerstag ist um 17 Uhr eine Führung. Andere Termine können vereinbart werden, Telefon (0 68 51) 809 183. Führungen durch die Basilika nach Vereinbarung, Telefon (0 68 51) 24 64.Das 80-seitige Buch von Gerd Schmitt zur Geschichte der Wallfahrtskirche kostet zwölf Euro und ist im Museum erhältlich. Der Führer durch die Ausstellung erscheint diese Woche. gtr

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