Der Staden wird den Lärm nicht los

Saarbrücken · Um die 90 000 Fahrzeuge beschallen Tag für Tag von der Autobahn 620 das Naherholungsgebiet. Abhilfe ist nicht in Sicht. Maßnahmen gegen den Krach ziehen sich sogar noch über Jahre hin. Ein Betroffener kann das nicht fassen.

 So schön der Staden sich im Frühjahr auch zeigt: Das Idyll hat einen Schönheitsfehler. Von der A 620 dröhnt ständig der Verkehrslärm. Foto: Gundelwein/Quattropole

So schön der Staden sich im Frühjahr auch zeigt: Das Idyll hat einen Schönheitsfehler. Von der A 620 dröhnt ständig der Verkehrslärm. Foto: Gundelwein/Quattropole

Foto: Gundelwein/Quattropole

Die ersten Sonnenstrahlen blitzen durch die Bäume. Kinder spielen auf dem Spielplatz. Hunde tollen auf der Wiese. Ihre Herrchen amüsieren sich bei einem Picknick. Ein paar Meter weiter grillt eine Gruppe von Jugendlichen. Der Geruch von gebratenen Würsten erfüllt die Luft.

Jogger und Radfahrer passieren schlendernde Spaziergänger. Vögel fliegen umher, und die ersten Bienen machen sich an den Frühlingsblumen zu schaffen. Doch etwas stört die Idylle des Stadens: der Lärm von der Autobahn 620.

Rund 90 000 Lastwagen und Autos befahren täglich die Stadtautobahn und beschallen das Saarufer.

Leser-Reporter Michael Leicher nutzt den Staden zum Fahrradfahren und für Spaziergänge mit seiner Familie. Er fühlt sich durch den Lärm regelrecht belästigt.

"Man würde auch gern die Vögel zwitschern hören", sagt der 67-Jährige. Sogar am Sonntagvormittag belastet der dauernde Geräuschpegel die Besucher des Stadens. Leicher schlägt vor, eine drei Meter hohe Glaswand von der Fußgängerbrücke bis zur Luisenbrücke zu bauen.

Der Lärm am Staden ist kein neues Problem. Schon seit Jahren gibt es in Parteien und Stadtrat Bestrebungen, den Lärm einzudämmen. Im Jahre 2012 forderten die SPD und die Grünen, auf der Grundlage der Stadtratsentscheidung, das Naherholungsgebiet vor Lärm zu schützen.

Zwei Jahre später war dieser Punkt in der Koalitionsvereinbarung zwischen der SPD, der Partei Die Linke und Bündnis 90/Die Grünen verankert. Auch im Rahmen des Großprojektes "Stadtmitte am Fluss" sollte der Staden "ruhiggestellt" werden.

Ein Tempolimit zwischen 60 und 80 km/h, ein Lastwagenüberholverbot, eine Lärmschutzwand oder der Bau eines Tunnels wurden vorgeschlagen. Lärmschutzwände wurden bisher nicht gebaut, und die Tunnelplanung wurde inzwischen aus dem Großprojekt herausgenommen. "Das rot-rot-grüne Bündnis beschließt nur laufend eine neue Prüfung, treibt eine echte Umsetzung aber nicht voran", meinte der Fraktionschef der FDP, Karsten Krämer, vorige Woche zu dem Thema.

Baudezernent Heiko Lukas äußerte sich am Dienstag im Stadtrat zum aktuellen Stand des Lärmschutzes am Staden. Nach Ostern soll ein Termin mit dem Landesbetrieb für Straßenbau gefunden werden, um sich in der Bauplanung abzustimmen. Anschließend müssen die Kosten und der Zeitplan mit dem Bund erörtert werden.

Leser-Reporter Leicher ist sehr enttäuscht, dass bisher noch nichts geschehen ist. Man sollte Lärmschutzmaßnahmen "am besten auch gleich ausführen". Bis es soweit ist, wird das Zwitschern der Vögel weiterhin von den tonnenschweren Fahrzeugen übertönt.

Den Tipp für diesen Artikel bekamen wir von unserem Leser-Reporter Michael Leicher. Wenn auch Sie Interessantes zu erzählen haben, dann hinterlassen Sie doch bitte eine Sprachnachricht unter Telefon (06 81) 59 59 800, mailen Sie an leser-reporter@sol.de oder nutzen Sie das Formular: www.saarbruecker-zeitung.de/leserreporter

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