Der Sekt ist nochmal kalt gestellt

Merzig. Schlusspfiff in der Brotdorfer Seffersbachhalle. Die Handballfreunde Untere Saar haben das Heimspiel gegen Schlusslicht Kastellaun erwartungsgemäß deutlich gewonnen. Auch das letzte Dreher-Tor von Linksaußen Sebastian Bochem war sehenswert, trotzdem wirkt der Jubel der 250 Zuschauer nach dem 36:24-Sieg des Tabellenführers irgendwie verhalten

 Sebastian Bochem zieht ab. Der Merziger setzte den Schlusspunkt zum 36:24.Foto: Horst Klos

Sebastian Bochem zieht ab. Der Merziger setzte den Schlusspunkt zum 36:24.Foto: Horst Klos

Merzig. Schlusspfiff in der Brotdorfer Seffersbachhalle. Die Handballfreunde Untere Saar haben das Heimspiel gegen Schlusslicht Kastellaun erwartungsgemäß deutlich gewonnen. Auch das letzte Dreher-Tor von Linksaußen Sebastian Bochem war sehenswert, trotzdem wirkt der Jubel der 250 Zuschauer nach dem 36:24-Sieg des Tabellenführers irgendwie verhalten. Bei dieser muffigen, schwülen Luft müssten die Wölfe-Fans eigentlich längst im Vorraum stehen und ihre trockenen Kehlen am Tresen pflegen. Heute aber harren sie in der Halle aus. Fragende Blicke überall: Wie hat Saulheim in Rheintal gespielt? Jeder weiß: Bei einer Niederlage des schärfsten Verfolgers würden gleich die Sektkorken knallen. Zwei Spieltage vor Schluss könnte den Handballfreunden den Titel in der Oberliga RPS keiner mehr streitig machen. Der Regionalliga-Aufstieg wäre perfekt. Also was sagt die Uhr? Das Spiel im 220 Kilometer entfernten Vallendar müsste doch längst aus sein. Endlich eine erste Nachricht: "Saulheim führt acht Minuten vor Schluss mit drei Toren." Hallensprecher Arno Jung dämpft die Erwartungen. Berthold Kreuser sitzt auf der Auswechselbank und nimmt es gelassen. Das Spiel seiner Mannschaft gegen Kastellaun beschäftigt den HF-Coach mehr. 20 Minuten Anlaufzeit (0:1, 7:8, 10:9), dann erst hatte der hohe Favorit den Gegner im Griff. Die Rückraum-Tore von Jens Ehrich (9/2) brachten die Wölfe auf die Siegerstraße. Das Tor zum 19:12-Pausenstand erzielte Kreisläufer Marius Friedrich. "Unsere Abwehr stand anfangs schlecht. Später haben wir in der Deckung besser zusammengearbeitet. Das war entscheidend", analysiert Kreuser. In der zweiten Halbzeit lief sich der Gäste-Angriff am nun fast unüberwindbaren HF-Abwehr-Bollwerk die Köpfe ein. Von den vielen Ballverlusten profitierten die Wölfe, die nun blitzschnelle Konter liefen. Merzigs Tore im Positionsspiel fielen meist vom Kreis, wo Marius Friedrich (3) und Peter Laux (8) lauerten. Laux stellte auch die erste Zehn-Tore-Führung her. 27:17 - spätestens in der 47. Minute war das Spiel entschieden. Die Entscheidung in Sachen Meisterschaft lässt allerdings auch 15 Minuten nach dem Abpfiff noch immer auf sich warten. Plötzlich überschlagen sich die Meldungen. "90 Sekunden noch, Saulheim führt mit zwei Toren", dröhnt es aus den Hallen-Boxen. Jens Ehrich vertraut lieber seinem Spion, den er in Vallendar postiert hat. Es ist die Frau von Saulheims Rückraumspieler Björn Peters, die ihm die wichtige SMS aufs Handy schickt. "Das Spiel endet 28:28. Remis", liest der Merziger Torjäger laut vor, "genau wie ich getippt habe." Und was bedeutet das nun? Erst mal so viel: Der Sekt muss wieder kalt gestellt werden. Die Titelentscheidung ist vertagt. Die HF Untere Saar führen jetzt aber bereits mit vier Punkten Vorsprung und benötigen aus den letzten zwei Spielen nur noch einen Zähler, um alles klar zu machen. Feiern wollen die Wölfe aber nicht erst im letzten Heimspiel gegen Homburg. Die Party soll schon nach dem Auswärtsspiel in Friesenheim steigen. "Wir haben jetzt 22 Spiele in Folge nicht verloren", sagt Berthold Kreuser, "warum sollen wir es also ausgerechnet dort tun?" "Wir haben jetzt 22 Spiele in Folge nicht verloren. Warum sollen wir es also ausgerechnet dort tun?" HF-Trainer Berthold Kreuser über die Aussichten, den Titel in Friesenheim einzufahren

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