Der rote Sessel reist an die Ruhr

Theley. "Er hat zwei harte Winter oben im Wald hinter sich", erklärte die Tholeyer Künstlerin Heidrun Günther. "Jetzt würde ich mir wünschen, dass er an seinem neuen Standort einmal direkt am Wasser steht. Die Reflexion wäre sicher sehr schön." Es war ihr Kunstobjekt "Roter Fern-Seh-Sessel", von dem sie so liebevoll sprach

Theley. "Er hat zwei harte Winter oben im Wald hinter sich", erklärte die Tholeyer Künstlerin Heidrun Günther. "Jetzt würde ich mir wünschen, dass er an seinem neuen Standort einmal direkt am Wasser steht. Die Reflexion wäre sicher sehr schön." Es war ihr Kunstobjekt "Roter Fern-Seh-Sessel", von dem sie so liebevoll sprach.

Rund eineinhalb Jahre weilte er auf dem Schaumberg und blickte aus vier Metern Höhe in die Ferne. Die gelernte Schreinerin erschuf das insgesamt sechs Meter hohe Styropormöbelstück für die Ausstellung "Gipfelkunst am Schaumberg". "Ich habe damals unter anderem die Form eines Sessels gewählt, um den in freier Natur vorzufindenden Sitzgelegenheiten wie zum Beispiel Steinen etwas entgegenzusetzen", so Günther.

Neben Tholeyer Steinen soll das rote Kunstobjekt nun auch eine andere Umgebung zu sehen bekommen. Der Sessel soll Ausstellungsstück bei der Duisburger Ruhr-Biennale im September werden. Der Verein Aorta rief die Kunstausstellung ins Leben.

Im Vordergrund steht dabei die sinnstiftende Nachhaltigkeit kunstpädagogischer Vermittlung. "Ich habe mich schriftlich beworben und erhielt die Nachricht, dass ich teilnehmen darf", sagt Günther. Daher stehe nun eine Restauration des Sessels an. Durch die starken Witterungsverhältnisse war Farbe abgeblättert, sowie die Sonnenseite verblichen. "Mein Bruder hat mich schließlich auf die Idee gebracht, mich mit Georg Wagner in Verbindung zu setzen und die neue Nano-Beschichtung auszuprobieren", erklärte die Tholeyer Künstlerin.

Georg Wagner ist Geschäftsführer der Nano Tech Coatings GmbH (NTC). "Wir werden auf eine spezielle Einschichter-Technik auftragen, die normalerweise bei Tunnelwänden eingesetzt wird", legte Wagner nahe. Das Besondere an diesem Auftrag sei die Farbpigmentierung. In Testreihen habe NTC versucht, eine ähnliche Farbgebung zu finden, die der Sessel ursprünglich hatte. "Wir haben eine neue Farbe entwickelt. Das ist schließlich dabei herausgekommen", erklärte Wagner. Er kramte einen kleinen Styroporbalken hervor, auf dem eine signalrote Fläche erstrahlte. "Ich wollte, dass es noch knalliger ist, als mein Auto", entgegnete Heidrun Günther und lachte. Die Farbe soll nun auf den Sessel aufgetragen werden. Zuvor muss dieser jedoch verputzt werden. "Wir können die Beschichtung nicht auf Styropor vornehmen. Zuvor muss Putz aufgetragen werden", so Wagner.

Dafür bekomme Günther Unterstützung von verschiedenen Helfern. Bereits beim Abbau und Transport des roten Kunstobjektes in eine Werkstoffhalle in Hasborn habe sie Unterstützung von der Gemeinde erhalten. "Der Theleyer THW-Ortsverband hat geholfen, den Sessel auf dem Schaumberg abzumontieren", lobte Günther. Weiterhin habe die Gemeinde Tholey ihr die Lagerhalle in Hasborn zur Verfügung gestellt. evr

"Jetzt würde ich mir wünschen, dass er an seinem neuen Standort einmal direkt am Wasser steht."

Künstlerin

Heidrun Günther

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