Der Ritt durch die "Hölle des Nordens"

Überherrn. 27,7 Kilometer mit dem Fahrrad über Kopfsteinpflaster. Freiwillig macht das kaum jemand. Auch für Michael Hümbert, die große Hoffnung des Saar-Radsports vom RSC Überherrn, gehört das nicht zum Alltag. Doch seit zehn Tagen kann der 18 Jahre alte Fachoberschüler der Kopfsteinpflaster-Schinderei zumindest positivere Seiten abgewinnen

 Michael Hümbert (vorne) vom RSC Überherrn konnte als Fünfter bei Paris-Roubaix seinen bisher größten Erfolg feiern. Foto: Rolf Ruppenthal

Michael Hümbert (vorne) vom RSC Überherrn konnte als Fünfter bei Paris-Roubaix seinen bisher größten Erfolg feiern. Foto: Rolf Ruppenthal

Überherrn. 27,7 Kilometer mit dem Fahrrad über Kopfsteinpflaster. Freiwillig macht das kaum jemand. Auch für Michael Hümbert, die große Hoffnung des Saar-Radsports vom RSC Überherrn, gehört das nicht zum Alltag. Doch seit zehn Tagen kann der 18 Jahre alte Fachoberschüler der Kopfsteinpflaster-Schinderei zumindest positivere Seiten abgewinnen. Auch wenn die Arme und Gelenke auch gestern noch "tierisch" wehtaten. Der fünfte Platz beim Junioren-Rennen des Rad-Klassikers Paris-Roubaix ist für Michael Hümbert mehr als eine Entschädigung für den mehr als dreistündigen Ritt durch die "Hölle des Nordens". Dieser bezeichnende Beinamen für eines der härtesten Radrennen der Welt "trifft auf jeden Fall zu", hat Michael Hümbert als Mitglied des sechsköpfigen Junioren-Teams des Bundes Deutscher Radfahrer (BDR) am eigenen Leib erfahren.

122 Kilometer lang war das Junioren-Rennen. Die letzten 86 Kilometer waren identisch mit der Strecke, die auch die Profis zu bewältigen hatten - inklusive 16 Kopfsteinpflaster-Passagen. Schon nach 35 Kilometern konnte sich "Hümbi" mit dem Slowaken Peter Sagen vom Feld absetzen. "Trainer Patrik Moster hatte die Devise ausgegeben, auf Einzel- und weniger auf Mannschaftsergebnis zu fahren. Ich habe mich topfit gefühlt und bin einfach mal mit ausgerissen", erzählt der Überherrner. Und ist auch am Tag nach dem größten Erfolg seiner noch jungen Karriere überhaupt nicht traurig, "dass es nicht ganz bis ins Ziel gereicht hat." Wichtig sei für ihn, gezeigt zu haben, "dass ich mithalten kann".

Unvergessen bleiben wird ihm auch die Begeisterung der Fans an den schwierigsten Stellen. Michael Hümbert erzählt: "Das war Gänsehaut pur, ein wahnsinniges Erlebnis, dass mir viel Selbstbewusstsein für die Zukunft gegeben hat."

Nächste Aufgabe für den 18 Jahre alten Saarländer ist die Toskana-Rundfahrt vom 29. April bis 4. Mai - wieder im Trikot der Nationalmannschaft. Das hofft er vom 22. bis 25. Mai auch bei seinem "Heimspiel" im Saarland tragen zu dürfen. Dann steht die 21. Trofeo Karlsberg auf dem Programm.

Zumindest im Saar-Team wird dann wohl auch ein weiterer Nachwuchsfahrer des RSC Überherrn am Start sein: Auch Robin Jose setzte bei der internationalen Junioren-Etappenfahrt in Cottbus als Gesamtfünfter eine deutliche Duftmarke.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort