Der Phönix ist ein mythischer Vogel, der verbrennt, um aus seiner Asche wieder neu zu entstehen. Genau dieses majestätische Flügelwesen trägt der FC Phönix Kleinblittersdorf in seinem Vereinsnamen. Zurecht, wie der Verein in dieser Hallenfußball-Saison beweist. Am vergangenen Sonntag gewann Kleinblittersdorf das eigene 29. Neujahrsturnier (46 Wertungspunkte) durch einen souveränen 4:0-Finalerfolg über die favorisierte SVGG Hangard. Momentan steht die Überraschungsmannschaft des Winters nach ihrem zweiten Turniersieg mit 63,25 Punkten als einziger Landesligist unter den ersten acht Mannschaften, die sich fürs Volksbanken-Hallenmasters am 2. Februar in der Saarlandhalle qualifizieren.

Zuletzt gelang dieser Coup vor zehn Jahren unter dem auch heute tätigen Trainer Patrick Bähr. In diesem Jahr hat der "Phönix" wieder die Chance, aus seiner Asche emporzusteigen und das Masters zu erreichen. Dennoch bezeichnet Bähr die Teilnahme an der Endrunde als Utopie, da sein Team nur noch an zwei Turnieren teilnimmt: den Saarbrücker Stadtmeisterschaften (ohne Masters-Wertung) und dem hoch dotierten Turnier des SV Auersmacher (61 Punkte).

Doch Bähr weiß auch, dass seine Mannschaft an einem guten Tag jeden Gegner bezwingen kann. So auch im Finale des eigenen Turniers. Hangard hatte bis zu diesem Zeitpunkt nur einmal unentschieden gespielt (2:2 gegen den FV Bischmisheim) und in vier Spielen 16 Tore erzielt. Doch im Finale stand der Favorit auf verlorenem Posten. Nach dem knappen 2:1-Sieg im Halbfinale gegen den später Drittplatzierten FV Fechingen legte Kleinblittersdorf los wie die Feuerwehr. Bereits in der ersten Minute erzielte Kevin Hofmann die Führung. Nach einer Ecke erhöhte Michael Müller auf 2:0. Spätestens nach dem 3:0 durch David Matthews war die hektische Partie entschieden. Der 4:0-Endstand durch Hofmann kurz vor Schluss war die Krönung auf eine starke Leistung des Gastgebers.

Dementsprechend zufrieden zeigte sich Kleinblittersdorfs Vorsitzender Stefan Campbell. Sowohl aus organisatorischer als auch aus sportlicher Sicht habe der Verein "an diesem Wochenende das Optimale herausgeholt". Auch Doppeltorschütze Kevin Hofmann war überwältigt: "Das Schönste ist, dass wir hier vor eigenem Publikum gewonnen haben." Enttäuscht war hingegen Hangards Trainer Heinz-Jürgen Henkes. "Von der Klassenzugehörigkeit her müssen wir das Turnier gewinnen." Nach 2011 möchte Hangard unbedingt wieder das Hallenmasters erreichen. "Die nächsten beiden Turniere müssen wir gewinnen", forderte Henkes.

Im Freudentaumel des Turniersieges begann auch Phönix-Trainer Patrick Bähr, doch noch von der Endrunde zu träumen. "Genau vor zehn Jahren haben wir das Turnier des SV Auersmacher gewonnen und dadurch das Hallenmasters erreicht. Vielleicht wiederholt sich diese Geschichte ja." Am 19. Januar in Auersmacher wird sich entscheiden, ob aus dem Mythos auch beim FC Kleinblittersdorf Wirklichkeit wird.