Der Nikolaus mit dem wallenden Haar

Bildstock. In den vergangenen Wochen musste sich Harald Hauch immer wieder Sprüche anhören. Alle drehten sich um seine Haare. Die hat der 72-jährige Bildstocker wachsen lassen. "Hast du kein Geld mehr für den Frisör?", gehörte da noch zu den harmlosen Varianten. Mittlerweile ist die graue Haarpracht von Hauch fast schulterlang

 Harald Hauch spielt für arme Kinder den Nikolaus. Foto: ll

Harald Hauch spielt für arme Kinder den Nikolaus. Foto: ll

Bildstock. In den vergangenen Wochen musste sich Harald Hauch immer wieder Sprüche anhören. Alle drehten sich um seine Haare. Die hat der 72-jährige Bildstocker wachsen lassen. "Hast du kein Geld mehr für den Frisör?", gehörte da noch zu den harmlosen Varianten. Mittlerweile ist die graue Haarpracht von Hauch fast schulterlang. Die Haare sind auch nicht mehr glatt, sondern ringeln sich als Schillerlocken um sein Gesicht. Die spöttischen Bemerkungen steckt Harald Hauch locker weg. Denn seine "Haare-wachsen-lassen-Aktion" hat einen ernsten Hintergrund. Der 72-Jährige macht in den nächsten Tagen den "Mos Craichun". So heißt der Nikolaus in Rumänien.

Der Bildstocker ist wieder mit einem Hilfstransport des Deutsch-Rumänischen Freundschaftskreises (DRFK) in der Region Lipova im Banat unterwegs. Als Nikolaus eilt er dort eine Woche lang von Termin zu Termin, beschenkt Mädchen und Jungen in den Kindergärten, Schulen und Waisenheimn. Das macht Hauch bereits zum 13 Mal. "Alleine die strahlenden Kinderaugen sind die ganzen Mühen und Strapazen wert. Sie sind unser Lohn. Wenn ich dann wieder zu Hause bin, ist das Weihnachtsfest noch mal so schön", sagt der 72-Jährige und auch seine Auge glänzen. Hauch will den Nikolaus noch möglichst lange spielen. "So lange der Herrgott mich lässt."

Und wie kam er auf die Idee, seine Haare wachsen zu lassen? "In den vergangenen Jahren hatte ich als Nikolaus immer neben dem Bart auch eine Perücke auf. Voriges Jahr hat eine Kind daran gezogen und ich brauchte ein paar Minuten, bis ich alles wieder richtig arrangiert hatte", erzählt er und muss schmunzeln. Da sei die Idee entstanden, die Haare wachsen zu lassen. Übrigens: Die eine Woche ist für den Nikolaus ganz schön stressig. 48 Einrichtungen muss er besuchen. Einmalig ist sicherlich die Tatsache, dass der Nikolaus aus dem Saarland bis zu seiner "Arbeitsstätte" knapp 1500 Kilometer zurück legt: Am heutigen Freitag ist Harald Hauch mit der 21. Weihnachts-Hilfsaktion des Deutsch-Rumänischen Freundschaftskreises nach Rumänien aufgebrochen. Mit dabei sind zwölf Helfer des Technischen Hilfswerks und des DRFK. Nach Angaben des 1. Vorsitzenden, Willi Gehring, haben sie wieder mehrere Tonnen Süßigkeiten, Spielsachen, Malutensilien und Schulsachen dabei. "In all den Jahren hat die Spendenbereitschaft der Saarländerinnen und Saarländer nicht nachgelassen", freut sich der Bildstocker. Auch er ist beim Hilfstransport dabei. "Es wird eine Woche mit wenig Schlaf, denn die Verteilung der 7000 Geschenktüten an die Mädchen und Buben erfordert eine gute Logistik und viel Zeiteinsatz", erklärt Gehring.

Immerhin würden vor Ort noch knapp 7000 Weihnachtstüten gepackt. Übrigens: Wenn Harald Hauch nach einer Woche wieder im Saarland zurück ist, macht er sofort einen Termin beim Frisör. Dann kommt die gelockte Haarpracht wieder ab. "Ich sehe ja aus wie eine alte Frau", sagt Hauch und lacht. ll

"Allein die strahlenden Kinderaugen sind die Mühen und Strapazen wert."

Harald Hauch

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