Der Meister der Märchen und Seehunde

Wer Nikolaus Heidelbachs Illustrationen der Märchen Andersens und der Gebrüder Grimm kennt, wird begeistert sein: Die neue Sammlung mit 61 "Märchen der Welt'' ist fast noch besser geraten. 165 Bilder hat Heidelbach beigesteuert - in seiner absolut unverwechselbaren, hintergründigen Art

 Mit überwältigenden Bildern feiert Nikolaus Heidelbach die Meeres-Bewohner. Foto: Heidelbach/Verlag

Mit überwältigenden Bildern feiert Nikolaus Heidelbach die Meeres-Bewohner. Foto: Heidelbach/Verlag

Wer Nikolaus Heidelbachs Illustrationen der Märchen Andersens und der Gebrüder Grimm kennt, wird begeistert sein: Die neue Sammlung mit 61 "Märchen der Welt'' ist fast noch besser geraten. 165 Bilder hat Heidelbach beigesteuert - in seiner absolut unverwechselbaren, hintergründigen Art. Märchen aus Afrika und Europa, aus China, Alaska und anderswo sind da zusammengetragen, traurige und lustige, um Zauberer und Hexen und Drachen kreisend - eben um alles, was so in Märchen vorkommt.Heidelbach hat sie alle lebendig werden lassen. Wie immer haben seine Bilder einen doppelten Boden. Niedlich, süß sind Heidelbachs Figuren nie. Hinter dem, was der - kindliche oder erwachsene - Betrachter sieht, sind Gedanken verborgen, die sich erst nach einer Weile erschließen.

Der Illustrator ist 1955 in Lahnstein geboren. Die Begabung zum Malen und Zeichnen ist ihm in die Wiege gelegt worden - sein Vater ist der Maler Karl Heidelbach, Freund von Otto Dix. Aber erst mal wollte Sohn Nikolaus "was anderes" machen, wie er sagt. Er hat Theaterwissenschaft, Kunstgeschichte, Germanistik studiert - aber nie eine Grafik-Design-Schule besucht, hat sich seine raffinierten Zeichentechniken selbst beigebracht, mit Unterstützung des Vaters. Und mit viel Fleiß - "jeden Tag zeichnen - und beobachten" sagt er.

Das hat geklappt. Er ist seit über 25 Jahren als Illustrator bekannt und angesehen, zählt zu den prominentesten Kinderbuch-Illustratoren in Deutschland und ist mit so vielen Preisen ausgezeichnet worden, dass man gar nicht alle aufzählen kann. Schon im Jahr 2000 bekam er den Sonderpreis des Deutschen Jugendliteraturpreises für sein Gesamtwerk. Besonders bekannt geworden sind seine Bücher "Prinz Alfred", erschienen 1983, "Was machen die Mädchen?", 1993, gefolgt 1999 von "Was machen die Jungs?".

Seit ein paar Wochen ist sein allerneuestes Buch "Wenn ich groß bin, werde ich Seehund" auf dem Markt, und auch das ist auf dem besten Wege, ein Klassiker zu werden. Heidelbach lebt mit seiner Familie in Köln. Er textet seine Bücher oft selbst. Und alle erscheinen im Verlag Beltz und Gelberg. tb

Foto: Heidelbach/Verlag

Foto: Beltz& Gelberg.

Auf einen Blick

Das neueste Werk von Nikolaus Heidelbach ist eines seiner bisher besten. Und das will ja viel heißen bei ihm. In "Wenn ich groß bin, werde ich Seehund" hat sich der Künstler tatsächlich selbst übertroffen. Oft schon ist der Mythos erzählt worden vom Meerwesen, das als Mensch an Land lebt - um eines Tages doch ins Meer zurückzukehren. Aber so zu Herzen gehend und in so fantastischen Bildern wohl kaum. Die Illustrationen sind grandios. Die Erzählung auf berührende Weise lakonisch. Ein Genuss. bre

Ab drei Jahre. Nikolaus Heidelbach: Wenn ich groß bin, werde ich Seehund. Beltz & Gelberg, 14,95 Euro.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort