Der Mann im Omnibus hat eine Mission

Saarbrücken. Nein, sagt Werner Küppers, er sei "niemand, der nur labert oder theoretisch redet". Werner Küppers ist ein Mann, der für eine Idee lebt. Werner Küppers ist Omnibus-Fahrer. Omnibus, erklärt er, kommt aus dem Lateinischen und lässt sich übersetzen mit: "Für alle, durch alle, mit allen." Omnibus - das ist Werner Küppers Mission

 Werner Küppers lebt neun Monate pro Jahr im Omnibus für die direkte Demokratie. Foto: Martin Rolshausen

Werner Küppers lebt neun Monate pro Jahr im Omnibus für die direkte Demokratie. Foto: Martin Rolshausen

Saarbrücken. Nein, sagt Werner Küppers, er sei "niemand, der nur labert oder theoretisch redet". Werner Küppers ist ein Mann, der für eine Idee lebt. Werner Küppers ist Omnibus-Fahrer. Omnibus, erklärt er, kommt aus dem Lateinischen und lässt sich übersetzen mit: "Für alle, durch alle, mit allen." Omnibus - das ist Werner Küppers Mission. Neun Monate im Jahr tourt der 59-Jährige mit dem Omnibus für direkte Demokratie von Stadt zu Stadt.

Der Omnibus ist "ein selbstverwaltetes kulturelles Unternehmen", sagt Küppers. Dieses Unternehmen ist als gemeinnützige GmbH im Handelsregister Düsseldorf eingetragen. Aus der Düsseldorfer Ecke, "vom linken Niederrhein", wie er betont, stammt Küppers. Daheim ist er aber nur noch selten.

Zu wichtig ist ihm die Aufgabe, der er sich verschrieben hat. Dafür zu werben, dass in Deutschland mehr direkte Demokratie möglich ist. Dafür zu werben, dass sich die Bürger per Volksabstimmung auch jenseits der Wahlen einmischen können. Das Grundgesetz, erklärt Küppers, sieht ausdrücklich Wahlen und Abstimmungen vor. Für Wahlgesetze hat die Politik gesorgt. Was die Abstimmungen durch die Bürger angeht, "haben die Parteien kein Motiv, ein Gesetz zu beschließen", sagt er.

Deshalb tourt er mit dem Omnibus durch Deutschland - "einen Gesetzentwurf im Gepäck", über den er mit den Bürgern ins Gespräch kommen will. Fünf Schlafplätze gibt es im Obergeschoss des umgebauten Berliner Linienbusses, eine Dusche, eine Küche. Neun Monate im Jahr ist der Bus das Zuhause von Werner Küppers. Begleitet wird er wochen-, auch mal monatsweise von Mitstreitern aus der Initiative für mehr direkte Demokratie, von Schülern, die im Bus ein Praktikum machen und von Studenten, die in den Semesterferien helfen.

Bis vor neun Jahren hatte Küppers ein Schreib- und Übersetzungsbüro, hat für "Kinder und Kunst" gelebt, wie er sagt. Vor neun Jahren ging die Sache mit dem Bus los. Eine "schicksalhafte Begegnung", aus der, wie er sagt, eine "biografische Erfüllung", wurde. "Es sieht so aus, als ob ich mich 50 Jahre lang auf diese Aufgabe vorbereitet hätte."

Direkte Demokratie, hat er da nicht Angst vor dem Volk, das mal eben die Todesstrafe fordern könnte, wenn mal wieder ein Kinderschänder ungestraft davon kam? Nein, sagt Werner Küppers. Der Weg zum Volksentscheid habe klare Regeln.

Eine ist: Die Bürger werden ein halbes Jahr lang "neutral" informiert. Eine andere: Dinge, die dem Grundgesetz und den Menschenrechten widersprechen, kann auch ein Volksentscheid nicht erzwingen.

Abgesehen davon, dass die Schweizer seit 150 Jahren mit direkter Demokratie gut leben: Etwa 4000 Bürgerbegehren habe es in deutschen Städten und Gemeinden bereits gegeben. Im Gesamtergebnis deute "alles darauf hin, das es ein Triumph des gesunden Menschenverstandes ist". Und überhaupt: Diejenigen, die am lautesten nach harten Gesetzen schreien, seien meistens "Wohnzimmerhelden, die sich nicht ernsthaft ins Gemeinwesen einbringen wollen" - also das Gegenteil von Werner Küppers.

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