Der Landkreis bedankte sich

Merzig. Während einer festlichen Matinee nutzten am Sonntag viele Freunde und Begleiter Schneiders die Gelegenheit dem bis ins Ausland bekannten Künstler zu gratulieren, sein bisheriges Gesamtwerk zu betrachten

Merzig. Während einer festlichen Matinee nutzten am Sonntag viele Freunde und Begleiter Schneiders die Gelegenheit dem bis ins Ausland bekannten Künstler zu gratulieren, sein bisheriges Gesamtwerk zu betrachten. Sie alle waren sich einig: Schneider ist ein Künstler ist, der nicht nur den Landkreis, die Region beeinflusst, geprägt und mit seinem Arbeiten berührt hat, sondern dessen künstlerische Arbeit auch international Spuren hinterlassen und viele Menschen inspiriert hat.Landrätin Daniela Schlegel-Friedrich gratulierte als Erste "einem Mann, der den Kreis mit seinen Arbeiten steinreich gemacht hat". "Ihr Geburtstag war nicht der Grund aber ein schöner Anlass für uns, uns als Landkreis bei Ihnen zu bedanken. Ich hoffe, dass die Widmung und Umbenennung des Parks ein kleines Zeichen der Dankbarkeit sein kann dafür, was Sie uns hier und an anderer Stelle im öffentlichen Raum an Werten nicht nur immaterieller, sondern auch materieller Natur zur Verfügung gestellt haben", bedankte sich die Landrätin. Sie verriet außerdem, dass die Umbenennung nicht die einzige Veränderung bleiben soll. Denn es soll eine zusätzliche Fläche entstehen, auf der dann hoffentlich weitere Arbeiten von Paul Schneider ihren Platz finden sollen. Die Laudatio hielt Professor Meinrad Maria Grewenig, der Generaldirektor des Weltkulturerbes Völklinger Hütte und geschäftsführender Vorstand der Stiftung Saarländischer Kulturbesitz. "Paul Schneider ist für die Kunst dieses Landes eine der großen Koordinaten, nicht nur eine Konstante, das wäre zu wenig. Sie sind eine Leitlinie, die Kunst und Kunstschaffende wesentlich bestimmt, geformt, strukturiert und ihnen Ziele gesetzt hat", betonte Grewenig. "Paul Schneiders Steine verändern den Raum, in dem sie stehen, bewegen ihr gesamtes Umfeld. Die Veränderung des Raumes hat in hohem Maße eine berührende Macht. Die Steine sind eine in Kunst verinnerlichte Nachhaltigkeit", ist sich Grewenig sicher. Paul Schneider habe ein großes, bedeutendes Werk geschaffen. Er lebe ein Leben für die Kunst. Seine Arbeiten zeigten oftmals eine mehrschichtige Bedeutung, so auch sein zuletzt dem Skulpturenpark hinzugefügter Schichten-Stein "Endlosspirale". Zahlreiche Symposien, sei es im Projekt "Steine an der Grenze" oder bei Paul Schneider zuhause sowie im Ausland haben etliche internationale Künstler zusammengeführt. Bei allem Erfolg, Schneider erhielt viele wichtige und bedeutende Auszeichnungen, sei er doch durchweg ein Künstler gewesen, der immer ganz leise und bescheiden, nicht mit der lauten Trommel, mit seiner Kunst bewegt hat. Es sei jedoch die Konsequenz, die sich gerade in dieser leisen Art mit Stärke und Kraft darstelle, betonte Meinrad Maria Grewenig. Allen Arbeiten des Bildhauers sei die tiefe Leidenschaft gemein, die Paul Schneider in seine künstlerische Arbeit einfließen lässt.

Toto-Direktor, Jürgen Schreier, Kultusminister a. D. und Vorsitzender des Vereins Steine an der Grenze, überbrachte dem Künstler die besten Geburtstagswünsche auch des französischen Partnervereins "Menhirs de L'Europe". Schreier ließ keinen Zweifel daran, wie wichtig die Arbeit und die Person Paul Schneider ist: "Du hast Dir deine sprichwörtliche jugendliche Schaffenskraft erhalten. Kunst und Kultur brauchen deine Vision, dein Engagement und deine nachdrückliche Hartnäckigkeit. Bleib noch lange so wie Du bist, der Künstler Paul Schneider." Schreier erinnerte sich zurück an einen Spaziergang über die Gauhöhe bei Merzig, an der gemeinsam mit dem Bildhauer und dessen Frau Li die Idee von Völkerverständigung und Frieden über die Grenze hinweg entstand. Daraus folgten 25 Jahre "Steine an der Grenze". "Die Gauhöhe hat sich durch das Netzwerk der Steine verändert. Doch die Steine haben nicht nur den Raum verändert, sondern auch die Ideen der Menschen", erklärte Schreier. Über die Jahre konnten die Menschen die Steine anfassen, konnten die Arbeiten der Künstler nachempfinden "Die Menschen in der Region haben einen anderen Bezug bekommen zu deiner Kunst, zur Kunst allgemein", betonte Schreier. Die Steine an der Grenze seien zum Symbol für Freundschaft über die Grenze hinaus geworden. So seien alte Feindschaften durch die Kunst überwunden worden, bis hin zur Zusammenarbeit eines Israelis mit einem Palästinenser. Bewundernswert sei die Art, wie Schneider beispielsweise zuhause in seiner Scheune alleine oder mit anderen Künstlern arbeite. Die Umgebung sei geprägt von kontemplativer Einfachheit, frei von bürgerlichem Luxus. "Du bist so geblieben, auf dem Boden, wie deine Steine, denen Du Seele gibst", so richtete Schreier seine Bewunderung an Paul Schneider.

Mit den Steinen geht der Bildhauer auf seine ganz persönliche Weise um. Vielleicht oder gerade deshalb haben sie eine besondere Wirkung, berühren den Betrachter so. Denn Paul Schneider achtet das Material, das er bearbeitet, er bricht es nicht. Er bricht nicht den Charakter eines Steines, arbeitet ihn eher so heraus, dass der Betrachter ihn entdecken kann. Er sucht nach der einer Möglichkeit, seine Intention mit dem Charakter des Steins zu verbinden. So auch bei seinem Stein mit der Spirale im Skulpturenpark: "Ich habe die Spirale nicht nur auf einer Seite des Steins gestaltet, ich habe sie durch den Stein hindurchgehen lassen, so dass sie kommt und geht. Vielleicht als Diesseits und Jenseits. Es hat was von Unsterblichkeit, von Unendlichkeit".

Für die Erweiterung des Skulpturenparks habe er schon einige Ideen. Der Spiralstein sei sicher nicht sein letzter Stein gewesen, versicherte Paul Schneider.

Der Herr der Steine oder auch nicht, wenn man weiß, wie sensibel er mit seinem Lieblingsmaterial umgeht, erklärt: "Ich sehe den Bruch, aus dem der Stein kommt, als die Heimat eines Steines, als seinen Charakter. Beides möchte ich mit meiner Arbeit einem Stein nicht nehmen." "Schneider ist für die Kunst dieses Landes eine der großen Koordinaten, nicht nur eine Konstante, das wäre zu wenig."

Meinrad Maria Grewenig, geschäftsführender Vorstand der Stiftung Saarländischer Kulturbesitz

"Die Steine an der Grenze - Paul Schneiders Idee - haben nicht nur den Raum verändert, sondern auch die Menschen."

Jürgen Schreier

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