Der Laden wartet auf neues Leben

St. Ingbert. Eine Umfrage unter St. Ingberter Geschäftsleuten vor einigen Wochen (wir berichteten) hat ergeben: Die fehlende Laufkundschaft in der Kaiserstraße, vor allem aber in der Ludwigstraße gibt Anlass zur Sorge. Dabei wurde immer wieder auch der ehemalige Promarkt, der in der Kaiserstraße 71 beheimatet war, als einstiger Kundenmagnet erwähnt

 Wie bei diesen Schülern ziehen die leerstehenden Ladenetagen in der St. Ingberter Fußgängerzone immer wieder neugierige Blicke auf sich: Tut sich nicht doch endlich etwas Neues in der ehemaligen Promarkt-Filiale? Foto: Cornelia Jung

Wie bei diesen Schülern ziehen die leerstehenden Ladenetagen in der St. Ingberter Fußgängerzone immer wieder neugierige Blicke auf sich: Tut sich nicht doch endlich etwas Neues in der ehemaligen Promarkt-Filiale? Foto: Cornelia Jung

St. Ingbert. Eine Umfrage unter St. Ingberter Geschäftsleuten vor einigen Wochen (wir berichteten) hat ergeben: Die fehlende Laufkundschaft in der Kaiserstraße, vor allem aber in der Ludwigstraße gibt Anlass zur Sorge. Dabei wurde immer wieder auch der ehemalige Promarkt, der in der Kaiserstraße 71 beheimatet war, als einstiger Kundenmagnet erwähnt. Dessen Umzug an den Grubenweg bedeutet auch ein Verlust an Kundschaft, die es jetzt nicht mehr in die Innenstadt zieht. Auf diese Problematik hatte 2009 - noch vor dem Umzug des Promarktes - ein Einzelhandelsgutachten, das von der Stadt in Auftrag gegeben worden war, aufmerksam gemacht. Darin heißt es: "Für den Branchenmix in der Innenstadt wird mit der Verlagerung des Promarktes eine empfindliche Lücke entstehen." Um diese "empfindliche Lücke" hatten sich bereits vor Jahren die Vertreter der Stadt und die Inhaber des Geschäftshauses Kaiserstraße 71 Gedanken gemacht. Deshalb wurde der städtebauliche Vertrag für dieses Gebäude im Jahr 2001 ergänzt: "Der Verlagerung des Promarktes auf das Grubenweggelände wird unter der Voraussetzung zugestimmt, dass der Drogerie-Markt Müller oder ein vergleichbarer Betrieb mit Zustimmung des Bau- und Umweltausschusses in der Kaiserstraße 71 einzieht." Diese Bindung wurde damals in einer sogenannten Baulast gesichert. Eine Baulast regelt bestimmte, das Grundstück betreffende Dinge, die zu tun, zu unterlassen oder zu dulden sind. Stellt sich also die Frage: Warum ist der Promarkt umgezogen, ohne dass für Ersatz gesorgt war? Hatte diese Baulast keine Gültigkeit mehr? Von der Stadt war dazu bislang keine Stellungnahme zu bekommen. Fakt ist, dass die Kaiserstraße 71 noch immer auf einen Nachmieter wartet. "Wir haben keinen direkten Einfluss", sagt Stadt-Pressesprecher Wilfried Trapp und verweist darauf, dass es für das Gebäude des ehemaligen Promarktes inzwischen einen Zwangsverwalter, einen Homburger Rechtsanwalt, gibt. "Wir stehen in ständigem Gespräch mit dem Zwangsverwalter. Es gibt hochkarätige Interessenten." Das Problem bei der Vermietung sei die Zwangsverwaltung. Denn die Mieter bräuchten Sicherheit und einen Vertrag über mehrere Jahre.Interessenten zögernLaut SZ-Informationen hat es schon zuvor Interessenten aus der Textil- und Schuhbranche gegeben, doch zum Vertragsabschluss ist es nie gekommen. Deshalb sieht Clemens Dahlem, Projektentwickler und ehemaliger Mitinhaber des Promarkt-Gebäudes, die Stadt in der Pflicht. "Die Stadt sollte ein verlässlicher Partner sein in Bezug auf die Ansiedlung von Unternehmen und die Begleitung der Investoren." Eine Stadt solle die Rahmenbedingungen schaffen und nicht selbst in das Marktgeschehen eingreifen, zum Beispiel durch den Kauf von Gebäuden in der Innenstadt. Nach Schließung der kik-Filiale in der St. Ingberter Kaiserstraße 96 im Jahr 2008 hatte die Stadt das Gebäude gekauft und an zwei ehemalige Mitarbeiterinnen von Sinn Leffers vermietet (wir berichteten). Dieses Eingreifen der Verwaltung in der Innenstadt hatte für viel Wirbel gesorgt. "Man sollte versuchen, die Leerstände zu füllen, mit den Filialisten oder Mietern, die hierher wollen, und nicht die Umsetzung zugunsten eines Großprojektes blockieren", sagt Dahlem mit Hinweis auf den ehrgeizigen Plan der Stadt, ein Ladenzentrum in der Innenstadt zu errichten. Laut dem städtischen Wirtschaftsförderer Jürgen Schmidt könnte ein solches Zentrum im ehemaligen Sinn-Leffers-Gebäude mit Einbeziehung der benachbarten Gebäude von Woolworth und der Agentur für Arbeit entstehen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort