Der Kreis misst die Sünder im Dorf

Saarpfalz-Kreis. Seit 1998 verfügt der Saarpfalz-Kreis über ein Sachgebiet, das sich Verkehrsüberwachung nennt und bei der Straßenverkehrsbehörde angesiedelt ist. "Wir haben schon seit Jahren eine eigene Blitzertruppe beim Kreis", sagt Landrat Clemens Lindemann, "denn das hat den Vorteil, dass wir für alle kleineren Kommunen diese Arbeit erledigen können

 Vor Schulen, an Kindergärten oder in verkehrsberuhigten Zonen überprüfen die Messstationen des Kreises regelmäßig die Geschwindigkeit der Autos. Foto: SZ

Vor Schulen, an Kindergärten oder in verkehrsberuhigten Zonen überprüfen die Messstationen des Kreises regelmäßig die Geschwindigkeit der Autos. Foto: SZ

Saarpfalz-Kreis. Seit 1998 verfügt der Saarpfalz-Kreis über ein Sachgebiet, das sich Verkehrsüberwachung nennt und bei der Straßenverkehrsbehörde angesiedelt ist. "Wir haben schon seit Jahren eine eigene Blitzertruppe beim Kreis", sagt Landrat Clemens Lindemann, "denn das hat den Vorteil, dass wir für alle kleineren Kommunen diese Arbeit erledigen können."

Diese Vorgehensweise spare Verwaltungsaufwand und unnötige Kosten. In anderen Kreisen erledigten oftmals die einzelnen Kommunen diese Arbeit selbst, was aber selten zu schwarzen Zahlen führe, weil die Messungen nicht im gleichen Umfang durchgeführt werden könnten wie von einer zentralen Stelle aus.

"Natürlich kommen wir nur mit unseren Apparaturen vorbei, wenn die Bürgermeister oder Ortsvorsteher das wünschen", so Lindemann. Die zentralen Punkte, die auf Bitten hin besonders von der Kreis-Verkehrsüberwachung beobachtet werden sollen, sind überall mehr oder weniger die gleichen: Kindertagesstätten, Schulen, verkehrsberuhigte Plätze und Tempo-30-Zonen.

"Wir fahren mit unseren Messstationen morgens raus", erklärt der Landrat, "das geht um sechs Uhr los, wir sind auch mal um sieben oder um acht Uhr an den Brennpunkten". Nachmittags stehen dann öfter verkehrsberuhigte Zonen oder Wohngebiete auf dem Programm, um zu prüfen, wie sicher dort die Straßen für die Anwohner sind. "Die Zuständigkeit umfasst den gesamten Saarpfalz-Kreis", erklärt der Presssprecher des Kreises, Udo Steigner, "die Messungen werden auch an Ortseingängen vorgenommen. Oder Tafelmessungen zeigen den Autofahrern an, wie schnell sie unterwegs sind." Anwohner könnten sich bei Beschwerden über unangepasste Geschwindigkeiten auch direkt an die Kreisverwaltung wenden. Allerdings, so Steigenr, sei der Kreis nicht für Bundes- oder Landesstraßen zuständig: "Mit Autobahnblitzern oder Blitzautomaten an Bundesstraßen haben wir nichts zu tun. Wir sind hauptsächlich innerhalb der Kommunen im Kreis tätig."

Die Zahlen geben dem Kreis recht. Laut Statistik können pro Jahr über 70 000 Autos saarpfalzkreisweit auf Geschwindigkeitsübertretungen hin gemessen werden, während innerhalb des Saarlandes die Zahlen einzelner Gemeinden im Vergleich dazu gering wirken: 124 in Weiskirchen, 200 in Losheim oder 550 in Schiffweiler. "Mit diesen Einzelaktionen", so Lindemann, "hat man einen großen Aufwand, ohne wirklich etwas zu erreichen."

Außerdem schreibe man damit keine schwarze Zahlen. Die "schwarze Zahl" bringt den Landrat dann doch etwas zum Schmunzeln: "Das klingt so, als wollten wir mit Verkehrssündern unsere Kasse aufbessern. Aber das ist Quatsch. Sinn und Zweck der Verkehrsüberwachung ist die Verminderung der Unfallgefahren, die durch überhöhte Geschwindigkeit entstehen." Noch ein weiterer Punkt spreche für die Zentralisierung der Verkehrsüberwachung beim Kreis, fügt Lindeman hinzu: "Man stelle sich mal vor, da kommt in einem kleinen Dorf im Bliesgau immer derselbe Knöllchenausteiler. Das ist kein Spaß für jemanden, der obendrein im Dorf wohnt."

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