Der "Kanal" soll zum Fluss werden
Saarbrücken. Vor allem durch seine naturnahe Gestaltung des Flusstales besticht der Entwurf des Berliner Ateliers Loidl, den die Fachjury als Grundlage für die neue Stadtmitte am Fluss empfahl. Der "Kanal" am Rande der Autobahn werde wieder zum Fluss, der sich in seiner Aue selbstverständlich bewegt, heißt es in der Begründung
Saarbrücken. Vor allem durch seine naturnahe Gestaltung des Flusstales besticht der Entwurf des Berliner Ateliers Loidl, den die Fachjury als Grundlage für die neue Stadtmitte am Fluss empfahl. Der "Kanal" am Rande der Autobahn werde wieder zum Fluss, der sich in seiner Aue selbstverständlich bewegt, heißt es in der Begründung.
Für die Gestaltung der neuen Brücken sah die Jury hingegen den Entwurf des Berliner Büros Stefan Braunfeld Architekten als wegweisend an: Weil die neue Luisenbrücke ohne Brückenpfeiler auskommt und seine beiden Fußgängerbrücken Überquerungen auf die obere wie auch die untere Ebene ermöglichen, zudem noch barrierefrei. Die Entwürfe aller sechs Architekten-Teams, die am Wettbewerb teilnahmen, können sich die Bürger jetzt im Landesamt für Hochbau und Liegenschaften (neben dem Haus der Wirtschaft in der Hardenbergstraße 6) ansehen.
Alle Entwürfe enthielten gute Ideen, die über den planerischen Auftrag hinausgingen und bei weiteren Bearbeitungen mit einfließen könnten, sagte Baudezernentin Rena Wandel-Hoefer. Ein Grund mehr, die Ausstellung zu besuchen, die auch die Jury-Beurteilungen und die Ergebnisse der Bürgerbeteiligungen dokumentiert. Auf die Stärken und Schwächen der Entwürfe ging die Baudezernentin bei einem Rundgang ein. Neben dem Flusstal und seiner engen Verknüpfung mit dem Stadtraum liege eine Stärke des Loidl-Konzepts auch in der Bezugnahme auf den Schlossfelsen.
Dieser wird als Leitmotiv aufgenommen, etwa bei der Gestaltung der einen Kilometer langen Wand, die sich auf der Alt-Saarbrücker Seite am Ufer entlangzieht. Nicht rot, sondern gelb. Ein Musterstück will Wandel-Hoefer vor Baubeginn aufstellen lassen.
Ein weiterer Vorzug Loidls: Im neu entstehenden Baufeld vor dem Haus der Wirtschaft will er Wohnbebauung ermöglichen. Möglichst viel Grün wollten die Teilnehmer der Bürgerwerkstatt. Das komplett steinerne Ufer, wie man es von der Seine in Paris kenne, hob Wandel-Hoefer als große Schwäche im Braunfels-Entwurf hervor. Zu viel Stein, zu wenig angebunden an die Stadt, zu hohe Gebäude monierte die Jury bei dem wie Braunfels mit Barock-Anklängen spielenden Darmstädter Team Planquadrat.
Am Entwurf des Saarbrücker Incopa-Teams kritisierte Wandel-Hoefer besonders "die Expressivität der Brücken", die dem Kriterium der Zeitlosigkeit widersprach. Schwachpunkt des Entwurfs von Latz und Partner aus Kranzberg, bei gleichzeitig vielen "Einzelideen mit sehr viel Charme": Dass sie das linke Saarufer wie eine große Gartenschau gestalteten, mit Seerosenteichen und weiteren Wasserflächen. Das bedeute hohe Folgekosten. Deshalb wurde der eingebettete Badesee beim Entwurf von Schultz-Braun und Reinhards Architekten, München, negativ bewertet.
Die Ausstellung im Landesamt für Hochbau und Liegenschaften, Hardenbergstraße 6, ist mittwochs bis samstags von 14 bis 18.30 Uhr geöffnet. Atelier Loidl, Berlin: "Sarabruca - Eine Stadt am Fels"
