Der Innen- und Außenminister

Saarbrücken. Der neue Innenminister Stephan Toscani (42) ist ein Strahlemann. Das sieht man zum Beispiel auf den vielen Fotos, auf denen sein breites Lächeln ein gewinnendes Wesen zu versprechen scheint. Doch dahinter steckt noch mehr. "Denk positiv" ist offenbar die gesamte Haltung dieses jungen Kabinettsmitgliedes

 Er ist mit einer Französin verheiratet und sein Name deutet auf italienische Ahnen: Stephan Toscani ist Europaminister. Foto: bub

Er ist mit einer Französin verheiratet und sein Name deutet auf italienische Ahnen: Stephan Toscani ist Europaminister. Foto: bub

Saarbrücken. Der neue Innenminister Stephan Toscani (42) ist ein Strahlemann. Das sieht man zum Beispiel auf den vielen Fotos, auf denen sein breites Lächeln ein gewinnendes Wesen zu versprechen scheint. Doch dahinter steckt noch mehr. "Denk positiv" ist offenbar die gesamte Haltung dieses jungen Kabinettsmitgliedes. Dabei geht die zukunftsfrohe Grundstimmung des frisch gebackenen Chefs im Innenressort nicht nur von der äußeren Erscheinung aus, sondern auch von der Wortwahl, wenn er von seiner Einstellung zum neuen Regierungsamt redet. "Man fühlt sich auch getragen von den Mitarbeitern", sagt Toscani. Der Posten sei reizvoll und spannend, zugleich flöße er auch Respekt ein, meint er: "Ich spüre die Verantwortung." Und speziell auf seinem zweiten Betätigungsfeld als Europaminister will Toscani eigene Akzente setzen. Der Mann, der mit einer Französin namens Cécile verheiratet ist und mit ihr die beiden Kinder zweisprachig erzieht, setzt auf die saarländische Erfahrung: "Wer hat denn echte Europa-Kompetenz? Das sind doch wir." Als kleines Bundesland habe die Saar "besondere und unverwechselbare" Qualitätsmerkmale in Europa einzubringen: "Die Erfahrung, die Geschichte, die Grenzüberschreitung, das ist bei uns gelebter Alltag." Insofern spiele auch der Saar-Lor-Lux-Raum als Modell internationaler Zusammenarbeit eine bemerkenswerte Rolle in einem Europa, "das immer unüberschaubarer wird", merkt der Minister an. Gerade die regionalen Impulse seien deshalb von besonderer Bedeutung. Toscani, der nach Jura-Studium und Referendariat drei Jahre als Regierungsrat im Bundesforschungsministerium gewirkt hat, lernte seine Frau 1999 im Bildungsministerium kennen. Damals sollte die von der Loire stammende Französin, die im Saarland studiert hatte, persönliche Referentin von Kultusminister Jürgen Schreier werden. Und Toscani, der gerade erst im Parlament Fuß gefasst hatte, war zum bildungspolitischen Sprecher der Fraktion nominiert worden. Demnach war absehbar, dass sich die beiden häufiger über die Füße laufen würden. Entsprechend stellte Schreier sie einander mit den Worten vor, dass sie "künftig häufiger miteinander zu tun" hätten. Toscani sagt mit dem Abstand von zehn Jahren: "Das haben wir wörtlich genommen." Also wurde aus dieser beruflichen Pflicht-Liaison ein Paar, das zwei Kinder hervorgebracht hat, die sich mit ihrer Oma nicht in deutscher Sprache unterhalten können. Denn die Großmutter wohnt in Orléans und spricht nur Französisch. Toscani ist sich auch bewusst, dass in den nächsten Monaten nicht alles so klappt, wie man sich das als Minister mit der Finanzierung aller notwendigen Aufgaben so vorstellen könnte: "Wir wissen, dass es große Herausforderungen und schwierige Aufgaben gibt." Damit ist unter anderem gemeint, dass man etwa bei der Polizei die Organisation weiter entwickeln und Einstellungen vornehmen muss, obwohl die finanziellen Möglichkeiten keinen Spielraum mehr lassen. Das alles vor dem Hintergrund, dass Bedrohungen durch islamistischen Terror kein Hirngespinst abgedrehter Sicherheitsfanatiker sind oder dass die Internet-Kriminalität neue Herausforderungen an die Gesellschaft, vor allem aber an deren Sicherheitskräfte richtet. Auf alles gelte es, "zeitgemäße Antworten zu finden", findet Toscani.Im Übrigen verweist der neue Innenminister auf den privaten Bereich: "Die Familie ist das wichtigste im Leben für mich." Hier wirft er seinen Anker, hier will er sich nicht in die Karten blicken lassen. Gleichwohl will sich der frühere Fußballer und Tennisspieler einen kleinen Freiraum für sportliche Betätigung erhalten. Mit einem Laufpartner geht er joggen. "Das bringt einen mentalen Ausgleich", findet der Politiker, der seine Bestzeit mit 48 Minuten auf zehn Kilometern angibt.

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