Der heiße Draht bei Kummer

Saarbrücken. Wenn Menschen Sorgen und Probleme haben, sprechen sie meist mit Freunden oder Familienmitgliedern. Doch nicht jeder Mensch hat ein dichtes soziales Netz mit Menschen, denen er sich anvertrauen kann. Für solche Fälle gibt es die Evangelisch-Katholische Telefonseelsorge. Rund 28 000 Mal im Jahr klingelt hier das Telefon

 Die Evangelisch-Katholische Telefonseelsorge will mit einer "Woche der Telefonseelsorge" auf ihre Arbeit aufmerksam machen und Besucher für gesellschaftliche Probleme sensibilisieren. Foto: bub

Die Evangelisch-Katholische Telefonseelsorge will mit einer "Woche der Telefonseelsorge" auf ihre Arbeit aufmerksam machen und Besucher für gesellschaftliche Probleme sensibilisieren. Foto: bub

Saarbrücken. Wenn Menschen Sorgen und Probleme haben, sprechen sie meist mit Freunden oder Familienmitgliedern. Doch nicht jeder Mensch hat ein dichtes soziales Netz mit Menschen, denen er sich anvertrauen kann. Für solche Fälle gibt es die Evangelisch-Katholische Telefonseelsorge. Rund 28 000 Mal im Jahr klingelt hier das Telefon. In fast 18 000 Gesprächen erleben die rund 80 ehren- und hauptamtlichen Berater Menschen in ihrer aktuellen Not. "Wenn wir glauben, dass die sozialen Netze heute jeden auffangen, dann ist das ein Traum, aus dem wir schleunigst aufwachen müssen", sagt Volker Bier, evangelischer Leiter der Einrichtung. Die Evangelisch-Katholische Telefonseelsorge, die Beratungsstelle Saar sowie das Projekt Johanneskirche laden daher vom 14. bis 21. November zu einer "Woche der Telefonseelsorge" ein. "Wir wollen den Besucherinnen und Besuchern einen Einblick in die Arbeit der Telefonseelsorge geben und gleichzeitig für die Themen sensibilisieren, mit denen wir uns täglich auseinandersetzen: Einsamkeit, Gewalt oder etwa Partnerschaftsprobleme", sagt Volker Bier. Unter den Arkaden der Johanneskirche besteht während der Woche die Möglichkeit, sich beim Abhören von fiktiven Anrufen mit ihren Themen und Problemen auseinanderzusetzen. Hauptamtliche Telefonseelsorgerinnen und -seelsorger stehen zu Gesprächen bereit. In der Johanneskirche wird eine Installation von Jean-Luc Cornec zu sehen sein: eine kleine Gruppe von Schafen, deren Wolle, Beine und Köpfe aus gelockten Telefonkabeln, Telefonhörern und Telefongehäusen besteht. Die Johanneskirche ist in dieser Woche täglich von 15 bis 18 Uhr geöffnet. Mitarbeiter des Fördervereins der Telefonseelsorge bieten Gruppenführungen an. Anmeldung unter Tel. (06 81) 9 68 69 10.

Wegen der "nicht mehr zu bewältigenden Anfrage", wie Bier sagt, sucht die Telefonseelsorge zudem ständig ehrenamtliche Mitarbeiter.

Auf einen Blick

Eröffnet wird die Woche am Sonntag, 14. November, um 11 Uhr mit einem Gottesdienst.

Mittwoch, 17. November, 18 Uhr: ökumenischer Gottesdienst zum Buß- und Bettag. Am Freitag, 19. November, 19 Uhr, Gesprächsrunde: Seele - was ist das? Impulsvortrag von Volker Bier, ev. Leiter der Telefonseelsorge Saar.

Samstag, 20. November, 19.30 Uhr, Kinokirche mit dem Film "Suicide Club": Bei Sonnenaufgang treffen sich fünf Menschen auf einem Hochhausdach, um gemeinsam in den Tod zu springen... Der Film wurde beim Max Ophüls Festival ausgezeichnet. Im Anschluss Gespräch mit dem Regisseur Olaf Sauner.

Sonntag, 21. November, 19.30 Uhr, Abschluss der Woche mit einem Konzert. Tünde Nagy spielt Petr Eben: "Das Labyrinth der Welt und das Paradies des Herzens". al

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