Der heilige Wendelin zieht an

St. Wendel. 450 Gläubige feierten gestern in der Wendelinus-Basilika das Pontifikalamt mit dem Speyerer Bischof Karl-Heinz Wiesemann. Die Messe war ein kirchlicher Höhepunkt der Wallfahrtswoche

St. Wendel. 450 Gläubige feierten gestern in der Wendelinus-Basilika das Pontifikalamt mit dem Speyerer Bischof Karl-Heinz Wiesemann. Die Messe war ein kirchlicher Höhepunkt der Wallfahrtswoche. Der Bischof aus dem Nachbarbistum griff in seiner Predigt das Leben des Volksheiligen auf, dem der Legende nach vor seinem Tod in der Abtei Tholey drei Kronen zugeteilt wurden: die des Einsiedlers, des Hirten und des Abtes. Die Krone des Einsiedlers habe er sich erworben, weil er ganz in die Gottsuche versunken gewesen sei und sich die Menschen durch sein Beispiel zu ihm hingezogen fühlten. Auch heute noch, so der Bischof, gebe es Einsiedler. Es seien nicht nur Menschen, die zurückgezogen lebten, sondern die, die das Erhabene suchten in einer Welt, die auf ihren Vorteil bedacht sei. Es seien die Menschen, die sich für andere einsetzen, oft sogar mit ihrem Leben. Die Krone des Hirten könnten die Menschen auch heute erlangen, wenn sie Vertrauen in Jesus, den Guten Hirten, hätten. Die Krone des Abtes habe für Wendelin im Finden des Maßes bestanden. Gerade heute sollten die Menschen mehr denn je ihr Verhältnis zu Gott ordnen. "Die Menschen müssen das rechte Maß finden in einer maßlosen Welt." Diese drei Kronen seien auch die drei Wege, um zum Frieden zu kommen. Der an diesem Sonntag der Wallfahrtswoche begangene "Tag des Friedens" fand Eingang in die Liturgie. Mehrere Gläubige lasen Texte zu diesem Thema und stellten dabei auch die Frage, ob die Kriege unbedingt zum Weltgeschehen gehörten. Aber es kam auch Optimismus darin vor: "Die Friedensräume werden immer größer. Jetzt gibt es schon 27 Staaten ohne Grenzen." Oder: "Viele Menschen setzen sich für den Frieden ein." Währenddessen legten Kinder so genannte "Blumen der Hoffnung" vor dem Altar nieder. Reges Wallfahrtsleben herrschte am Samstag und Sonntag rund um die Basilika. Am frühen Samstag waren 50 Pilger aus Oberthal, Güdesweiler und Gronig zu Fuß nach St. Wendel gekommen und feierten anschließend mit Pfarrer Klaus-Peter Kohler das Pilgeramt. 50 Ministranten beteiligten sich am Messdienertag. Die Jungen und Mädchen kamen aus dem ganzen Dekanat, von Türkismühle bis Winterbach und von Oberkirchen bis Theley. Viel Zuspruch fanden die Workshops wie das Ikonenmalen, Kreuze aus Wäschklammern basteln und Musik mit Trommeln. Pater Ignaz Maros feierte den Abschlussgottesdienst. An ihm nahmen auch die Fußpilger aus Selbach und Tholey teil. Unter den Wallfahrern, die per pedes nach St. Wendel kamen, waren am Sonntag auch die aus Oberkirchen, Grügelborn und Reitscheid. Für die Gläubigen wurde im Cusanushaus ein Kirmesessen gereicht. Am verkaufsoffenen Sonntag kamen viele hundert Menschen zum Wendelinusschrein in der Basilika und verweilten dort zu kurzen Gebeten. Gut besucht war auch die abendliche Kirmesserenade mit dem Stadtorchester und dem Männerchor. Viele Menschen bummelten am Sonntagnachmittag auch durch die St. Wendeler Geschäfte (siehe Bericht auf der Seite C 3). Ebenso war auf der Kirmes Hochbetrieb. "Die Menschen müssen das rechte Maß finden in einer maßlosen Zeit." Der Speyerer Bischof Karl-Heinz Wiesemann

Auf einen BlickHeute, am vorletzten Tag der Wallfahrtswoche zum heiligen Wendelin sind Pilgerämter um zehn und um 15 Uhr. Die Frauen laden zu einer Fußwallfahrt um zehn Uhr ab Tholey ein. Um 18 Uhr wird das Abendlob in Form des Taizé-Gebetes gefeiert. Es singt ein Projektchor unter Leitung von Hermann Lissmann. Noch bis Dienstag ist zudem die Ausstellung über das 50-jährige Bestehen der Partnerschaft des Bistums mit Bolivien zu sehen. gtr

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