Der Hase verliert das Rennen um seine Zukunft

Saarbrücken. Zu Ostern hat der Hase Hochsaison. Ob aus Schokolade, Marzipan oder als Gebäck - von überall strahlt er uns an. Doch während sie im Schaufenster von ihren besten Seiten glänzen, verschwinden die Hasen auf dem Feld - unter dem Druck von Landwirtschaft und Fressfeinden. Auch wenn im Saarland nehmen die Feldhasen-Bestände ab

Saarbrücken. Zu Ostern hat der Hase Hochsaison. Ob aus Schokolade, Marzipan oder als Gebäck - von überall strahlt er uns an. Doch während sie im Schaufenster von ihren besten Seiten glänzen, verschwinden die Hasen auf dem Feld - unter dem Druck von Landwirtschaft und Fressfeinden. Auch wenn im Saarland nehmen die Feldhasen-Bestände ab. Nachdem die Zahl von 2004 bis 2006 auf 20 Tiere je Quadratkilometer gestiegen war, sinke sie nun wieder, sagt Landesjägermeister Daniel Hoffmann. Der Bestand sei nun - mit 15 Hasen je Quadratkilometer - wieder auf dem Niveau von 2001.Günter Heinrich, jagdpolitischer Sprecher der CDU-Landtagsfraktion, sieht die Entwicklung dagegen als bedrohlich an: "Die Bestände sind dramatisch zurückgegangen." Die Zahlen der Vereinigung der Jäger des Saarlandes bestätigen Heinrichs These: In der Jagdsaison 2011/2012 sind von saarländischen Jägern nur 267 Hasen geschossen worden. 1985/1986 waren es noch 5806 Hasen. Da überrascht es nicht, dass Meister Lampe inzwischen als gefährdete Tierart gilt: Der Feldhase stehe auf der Roten Liste, teilt das Bundesamt für Naturschutz mit.

Die Landwirtschaft, das Klima und die Zerschneidung der Lebensräume setzten den Wärme liebenden Steppenbewohnern zu, sagt Detlef Reinhard, Sprecher der Jagd AG des Naturschutzbundes (Nabu). Momentan werde die Fortpflanzung durch das nasskalte Wetter im Februar und März gestört. Viele Junghasen stürben kurz nach der Geburt. Außerdem litten die Tiere das ganze Jahr über unter der intensiven Landwirtschaft - mit ihren Tod bringenden Maschinen, die den Hasen keinen Lebensraum ließen.

Dem stimmt der umweltpolitische Sprecher der SPD-Landtagsfraktion, Magnus Jung, nur bedingt zu. Zwar stimme es, dass der Hase sehr unter dem Wetter leide. Doch gebe es im Saarland durch die kleinräumige Flächennutzung eine gute Struktur, die den Tieren viele Rückzugsräume biete. Daneben werde das Saarland im Rahmen des EU-Programmes "Natura 2000" etwa 130 Gebiete unter einen besonderen Schutz stellen.

Der Aussage des Naturschützers Reinhard widersprach auch Hans Lauer, Geschäftsführer des Saar-Bauernverbandes: "In der Intensität liegt die saarländische Landwirtschaft bundesweit am unteren Ende." Optimale Bedingungen finde der Hase außerdem im Biosphärenreservat Bliesgau. "Der Hase macht uns keine Probleme in der Landwirtschaft", sagt Lauer. Der Hase habe dagegen ein Problem mit dem Fuchs.

Das sieht auch Landesjägermeister Hoffmann so: "Die Junghasen werden von Füchsen gefressen." Daneben zählten auch Krähen, Bussarde und Marder zu den Feinden. Ihre Hoffnung setzen Hoffmann und Heinrich auf die EU-Förderperiode 2014 bis 2020. Dann sollen EU-Mittel bereitgestellt werden, die die Bauern für das Brachliegen lassen von Flächen entschädigen. Heinrich sieht darin "eine fast zwingende Maßnahme" zur Rettung des Feldhasen: "Das ist der einzige Weg, der zum Erfolg führen kann". adr

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