Der gute Mann macht Feierabend

St. Nikolaus. So ist's Tradition: Wenn die Weihnachtszeit vorbei ist, macht auch der Nikolaus von St. Nikolaus im Warndt bis zum kommenden Advent Feierabend. Und blickt, wie bereits kurz gemeldet, auf die erfolgreichste Saison in der Statistik des Nikolauspostamtes zurück: Er und seine Helfer haben seit dem 14. November 16 897 Kinderbriefe aus aller Welt beantwortet

St. Nikolaus. So ist's Tradition: Wenn die Weihnachtszeit vorbei ist, macht auch der Nikolaus von St. Nikolaus im Warndt bis zum kommenden Advent Feierabend. Und blickt, wie bereits kurz gemeldet, auf die erfolgreichste Saison in der Statistik des Nikolauspostamtes zurück: Er und seine Helfer haben seit dem 14. November 16 897 Kinderbriefe aus aller Welt beantwortet. Zum Vergleich: 2009 hatte man in St. Nikolaus erstmals die 16 000er-Marke erreicht. Vor acht Jahren waren es hier erst rund 7500 Briefe gewesen. Sabine Gerecke (Foto: hj), verantwortliche Helferin der Kinderbriefaktion, sieht einige Gründe, warum die Resonanz ständig steigt. Zunächst einmal lösten positive Erwähnungen in Presse und Medien postwendend neue Briefwellen aus. Zudem habe es viel mehr Zugriffe (25 316, 2010 erst 9572) auf die Internetseite des Nikolauspostamtes gegeben. Eine ganze Reihe habe wohl auch dort die Adresse gesehen und dann geschrieben.Doch Grundlage des Erfolges bleibt wohl, dass jedes Schreiben liebevoll und möglichst individuell beantwortet wird. Über 50 Prozent der Post an den Nikolaus in St. Nikolaus enthält Wunschzettel. Materielle Wünsche leitet der Nikolaus dann (ohne Gewähr) ans Christkind weiter. Doch es gibt auch richtige Kummerbriefe. Sie kommen von Kindern, die selbst krank sind, bei denen jemand in der Familie schwer krank ist oder sogar gestorben ist. Oder Kindern, die in der Schule gemobbt werden. "Der Nikolaus versucht immer, Trost zu spenden und Hoffnung zu machen", betont Gerecke. Wobei er bei Kindersorgen wie schlechten Noten und Angst vor den Reaktionen von Mama und Papa zumindest eine Adresse mitteilt, wo man sich sachkundigen Rat und Hilfe holen kann. Doch es gibt auch junge Leute, die dem Nikolaus ihre Hilfe anbieten. "Ich hätte Zeit vom . . . bis zum . . .", heißt es in einem Brief. Oder es kommt die Frage: "Lieber Nikolaus, jeder schickt Dir einen Zettel. Was wünschst Du Dir selbst eigentlich?"

Der Nikolaus hat 2011 auch 1373 Briefe aus 32 verschiedenen Ländern außerhalb Deutschlands beantwortet. Er kann Antwortschreiben in Englisch, Französisch, Italienisch, Spanisch, Polnisch und Russisch verfassen. Und wenn, wie es auch schon passiert, Briefe mit chinesischen Schriftzeichen ankommen, dann schickt St. Nikolaus zumindest seine besten Wünsche auf Englisch zurück.

Dafür gibt es in St. Nikolaus ein eingespieltes Team. Sabine Gerecke und Wolfgang Pfortner sichten die eingehende Post vor. Insgesamt 25 Helfer übernehmen dann die Beantwortung. Laut Sabine Gerecke sind alle bereit, sich auch dieses Jahr wieder voll ins Zeug zu legen. Und die Deutsche Post als Sponsor dürfte mit dem neuen Brief-Rekord mehr als zufrieden sein. Ab Mitte Oktober soll es dann losgehen mit den Vorbereitungen für die Kinderbrief-Aktion 2012.

Und auf Nikolaus-Darsteller Rudolf Langer wird man wohl auch beim anstehenden Landeswettbewerb "Unser Dorf hat Zukunft" nicht verzichten können. Schon im vergangenen Sommer hatte er, trotz brütender Hitze in vollem Ornat, zur siegreichen Präsentation beim Regionalwettbewerb beigetragen. Als Frontmann des Festausschusses, der den Namen des Dorfes in die Welt trägt.

nikolauspostamt.de

"Der Nikolaus versucht immer, Hoffnung zu machen."

Sabine Gerecke

Hintergrund

 Wolfgang Pfortner, Bea Schambil, Erika Langer, Sabine Gerecke und Martin Kahn (von links) in der Alten Schule in St. Nikolaus beim Bearbeiten der Weihnachtspost. Foto: Becker & Bredel

Wolfgang Pfortner, Bea Schambil, Erika Langer, Sabine Gerecke und Martin Kahn (von links) in der Alten Schule in St. Nikolaus beim Bearbeiten der Weihnachtspost. Foto: Becker & Bredel

 16 897 Kinderbriefe: Da kam auch Nikolaus Rudolf Langer ins Schwitzen. Foto: Dietze/dpa

16 897 Kinderbriefe: Da kam auch Nikolaus Rudolf Langer ins Schwitzen. Foto: Dietze/dpa

Bei der Kinderbriefaktion in St. Nikolaus arbeiten alle Helfer ehrenamtlich. Die Marken werden ausgeschnitten und für Sammelaktionen gespendet. Die Deutsche Post übernimmt die Druckkosten fürs Briefpapier, stellt die Weihnachtsmarken bereit und leitet auch Briefe ohne ausreichendes Porto unentgeltlich an den Nikolaus nach St. Nikolaus weiter. Briefpapier, Antwortkuvert und Sonderstempel werden jährlich neu entworfen. er

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