Der Flügel übernimmt eine tragende Rolle

Völklingen. Meist steht es nur stumm am Bühnenrand und dient der Reihe Tuesday-Station-Music im Alten Bahnhof Völklingen als Kulisse. Das Piano mit dem Rot-Stich, auf dem dann auch meistens noch ein Kerzenhalter steht. Am vergangenen Dienstag allerdings schlug bei der letzten Runde der dienstäglichen Rock- und Bluesrunde im historischen Gemäuer vor Weihnachten die große Stunde des Flügels

 Im Vordergrund bearbeitet Nina T. Davis die Pianotasten, hinten auf der Bühne singt Cat Baloun, Bluesrudy sitzt am Schlagzeug.Foto: Jenal

Im Vordergrund bearbeitet Nina T. Davis die Pianotasten, hinten auf der Bühne singt Cat Baloun, Bluesrudy sitzt am Schlagzeug.Foto: Jenal

Völklingen. Meist steht es nur stumm am Bühnenrand und dient der Reihe Tuesday-Station-Music im Alten Bahnhof Völklingen als Kulisse. Das Piano mit dem Rot-Stich, auf dem dann auch meistens noch ein Kerzenhalter steht. Am vergangenen Dienstag allerdings schlug bei der letzten Runde der dienstäglichen Rock- und Bluesrunde im historischen Gemäuer vor Weihnachten die große Stunde des Flügels. Nina T. Davis nahm an ihm Platz und entlockte dem Tasteninstrument mit viel Dynamik bluesige Töne.Wie Kat Baloun zählt sich Davis zu den Freunden des Bluesrudy. Der Wittenberger Musiker ist Stammgast bei der Tuesday-Station- Music Reihe. Dieses Mal stellte er sich mit den beiden Powerfrauen vor. Baloun ist Sängerin und Mund-Harmonica-Frau. Sie hat gleich eine ganze Reihe der Bluesharps wie ein Soldat in seinem Magazingürtel um den Bauch gebunden, um immer schnell die richtige Harmonica zur Hand zu haben. Darunter auch eine, die ganz besonders voluminös klingt. Und zwar so beeindruckend, dass viele im Publikum bei den ersten Tönen mit offenem Mund staunten. Baloun kennt diese Reaktion mittlerweile, muss aber dann immer mal wieder kurz und herzhaft lachen, ehe sie sich wieder ihrem Spiel widmet. So auch beim Gastspiel in Völklingen.

Und während die beiden Frauen mächtig Gas gaben, saß der Bluesrudy gerührt und verträumt an seinem Schlagzeug und übernahm meist nur die Rolle des Taktgebers. So wie man ihn kennt. Christoph Gottschalk, der Macher der Musik am Völklinger Bahnhof, sieht in ihm "den Meister des Minimalismus". Denn Bluesrudy kommt mit Base-Drum, Snare, Ride-Becken und Hi-Hat aus. Und wenn er zur Gitarre greift, gibt er den Takt alleine mit der tiefen Trommel und dem Klapp-Becken an, die er beide mit dem Pedal bedienen kann.

Der Bahnhof war am Dienstag richtig gut besucht. Zum einen, weil viele die Musik von Bluesrudy mögen. Und weil es im zu Ende gehenden Jahr nicht mehr viele Konzerte dieser beliebten Reihe geben wird. So hörten viele begeistert Titel wie "Can I call you Honey" und "Babe, I need you for my own" und klatschten dabei im Takt mit. Besonders beim rhythmischsten Titel des Abends, den Baloun selbst geschrieben hat: "Give me something to miss". Selbstverständlich ließ Pianistin Davis für diese Nummer dem guten alten Flügel wieder eine tragende Rolle zukommen.

Nächste Woche nimmt sich die Reihe Tuesday-Station-Music wegen des nahen Weihnachtsfestes eine kurze Auszeit, am übernächsten Dienstag, 27. Dezember, steht dann ab 20 Uhr die letzte Folge des Jahres an. Dann spielt die Blies-Blues-Band, der Eintritt ist wie immer bei diesen Konzerten frei, eine Spende in die Hutsammlung ist aber erwünscht.

"Das ist Blues, wie er richtig abgeht."

Dieter Deutsch, Stammgast und Hobbymusiker

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