Der Ehrgeiz ist geblieben

Merzig/St. Nikolaus. Selbst Raphael Schäfer rann der Schweiß - langsam bahnten sich die Perlen auf seiner Stirn den Weg nach unten. "Der Berg ist nicht ohne", warnte der Merziger die Läufer, denen dieser Anstieg noch bevorstehen sollte. Dabei war es für ihn wohl noch am einfachsten, diese insgesamt zwei Kilometer Laufstrecke beim Sommerbiathlon in St. Nikolaus zu bewältigen

 Sie lieferten sich ein spannendes Fernduell: Nico Weißmann (rechts) blieb am Ende mit seinem Team vor Raphael Schäfers Mannschaft. Schäfer stellte aber die beste Einzelzeit auf. Fotos: rolf Ruppenthal

Sie lieferten sich ein spannendes Fernduell: Nico Weißmann (rechts) blieb am Ende mit seinem Team vor Raphael Schäfers Mannschaft. Schäfer stellte aber die beste Einzelzeit auf. Fotos: rolf Ruppenthal

Merzig/St. Nikolaus. Selbst Raphael Schäfer rann der Schweiß - langsam bahnten sich die Perlen auf seiner Stirn den Weg nach unten. "Der Berg ist nicht ohne", warnte der Merziger die Läufer, denen dieser Anstieg noch bevorstehen sollte. Dabei war es für ihn wohl noch am einfachsten, diese insgesamt zwei Kilometer Laufstrecke beim Sommerbiathlon in St. Nikolaus zu bewältigen. Immerhin hält er noch einige Saarlandrekorde über die Langstrecken und er war es auch, der alleine beim Warmmachen wohl gut und gerne die doppelte Strecke gelaufen war: "Ich bin ja immer noch im Training und versuche, jeden Tag zu laufen", sagte Schäfer. Entsprechend hoch war sein Ehrgeiz: "Natürlich will man dann auch was leisten." Er sollte die Ankündigung bestätigen.Doch es war in beiden Prominenten-Mannschaften zu spüren, dass Schäfer nicht der einzige ehemalige Spitzensportler war. "Wenn man einmal in seinem Leben Leistungssport gemacht hat, dann ist das in einem eingebrannt. Also, dass man dann so schnell wie möglich sein will. Da steckt man vom Kopf her einfach drin", sagte Isabelle Comtesse, mehrfache deutsche Meisterin im Basketball mit den Saarlouis Royals. Es war nicht ihr erster Auftritt beim Sommer-Biathlon in St. Nikolaus - und dürfte auch nicht ihr letzter sein: "Ich mag die Kombination aus Laufen und Schießen. Dass man da komplett runterfahren muss, um die Ruhe zu haben", erklärte Comtesse. Das Schießen ist es dann auch tatsächlich, was den meisten Startern Sorge bereitet. Wer einmal Sport getrieben hat, für den sind zwei Kilometer zwar kein leichtes, aber doch eine Strecke, die zu überstehen ist. Das Schießen im Stehen und Liegen hingegen ist ungewohnt. Ex-Profifußballer Nico Weißmann, der unter anderem für den 1. FC Saarbrücken spielte, scherzte: "Ich bin extra zu Dieter Ferner ins Trainingslager, um mich vorzubereiten."

Für Weißmann war es vor den 500 Zuschauern sozusagen ein Heimspiel, der 32-Jährige kommt aus dem Nachbarort Lauterbach. Und am Ende packte dann auch ihn der Ehrgeiz. Fast eine Runde hatte seine Truppe Vorsprung auf das zweite Prominenten-Team. Doch dort stand Schäfer als Schlussläufer bereit. "Nur irgendwie vor Raphael ins Ziel kommen", rief Weißmann und machte sich auf die Strecke.

Jetzt kam Schäfer, jagte erst mit raumgreifenden Schritten um den Platz und schoss souverän mit nur drei Fehlschüssen. Dann ging es in den Wald. Schäfer war der Konkurrenz auf den Fersen. Wie eng es war, das gab der Warndt-Wald erst nicht preis. Dann erst kam ein weißes T-Shirt, setzte sich ab vom Grün des Waldes. Es war Weißmann, der ein zufriedenes Lächeln über die Ziellinie trug. Und plötzlich kam auch Schäfer aus dem Wald. Kaum 300 Meter trennten die beiden. Und doch genug, um den Verfolger auf Distanz zu halten.

Für Schäfer blieb immerhin die beste Zeit des Tages - mit Abstand. Mit dem Gesamtsieg hatte keine der beiden Teams etwas zu tun. Den sicherten sich die Favoriten von den Karlszwergen vor der Mannschaft der Polizei. Ehrgeiz ist nicht nur etwas für Leistungssportler.

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