Der Brücke wird auf den Zahn gefühlt

Neunkirchen. Wie bei einem kariösen Backenzahn gräbt sich der Bohrer tiefer und tiefer. Der Lärm ist ähnlich unangenehm wie beim Zahnarzt, nur nicht so schrill. Seit drei Wochen wird die Kurt-Schumacher-Brücke am Lübbener Platz buchstäblich aufgebohrt. Am Bliesufer türmt sich der rotbraune Sand, der aus dem Innern der Brücke stammt

 Ein Krater tut sich derzeit an der Kurt-Schumacher-Brücke auf. Das Bauwerk über die Blies wird saniert. Foto: Willi Hiegel

Ein Krater tut sich derzeit an der Kurt-Schumacher-Brücke auf. Das Bauwerk über die Blies wird saniert. Foto: Willi Hiegel

Neunkirchen. Wie bei einem kariösen Backenzahn gräbt sich der Bohrer tiefer und tiefer. Der Lärm ist ähnlich unangenehm wie beim Zahnarzt, nur nicht so schrill. Seit drei Wochen wird die Kurt-Schumacher-Brücke am Lübbener Platz buchstäblich aufgebohrt. Am Bliesufer türmt sich der rotbraune Sand, der aus dem Innern der Brücke stammt. Die Brücke ist keine Brücke mehr, sondern ein riesiger Krater in der Innenstadt. Die Bagger haben ganze Arbeit geleistet.Im Jahr 1969 ist die Kurt-Schumacher-Brücke gebaut worden. Jetzt war eine umfassende Sanierung fällig. Im Rahmen einer Routinekontrolle (Brückenhauptprüfung gemäß DIN 1076 in 2009) waren Schäden in Form von großflächigen Betonabplatzungen am nördlichen Widerlager festgestellt worden. Widerlager befinden sich üblicherweise an den Enden einer Brücke und bilden den Übergang vom Erddamm zum Brückenüberbau. Sie übertragen die Überbaulasten auf die Gründung und nehmen den Erddruck auf die Rückseite des Widerlagers auf. Auch eine Betonplatte am Kopfende des Bauwerks musste abgerissen werden, und die Übergangskonstruktion zwischen der Brücke und der angrenzenden Bahnhofstraße muss ausgetauscht werden.

Derzeit liegen die Arbeiten noch im Zeitplan, teilte die Stadtpressestelle auf SZ-Anfrage mit. Bisher habe es auch keine nennenswerten Überraschungen gegeben, so dass auch noch keine Mehrkosten abzusehen sind. Zur dauerhaften Erhaltung der Brückenkonstruktion muss die Stadt Neunkirchen 230 000 Euro aufwenden. Diese sind nach Angaben der Stadt im laufenden Haushalt finanziert.

Ein konkretes Fertigstellungsdatum gibt es noch nicht, da die Arbeiten stark witterungsabhängig sind. Ob es im Herbst also so zügig weitergehen kann mit der Sanierung wie in diesen Tagen, ist demnach unsicher. Bei optimalem Verlauf rechnet das städtische Bauamt mit einem Abschluss der Arbeiten im Dezember.

In den vergangenen Wochen gingen einzelne Beschwerden von Geschäftsleuten bei der Stadtverwaltung ein, insbesondere weil die Arbeiten zeitweise mit einer hohen Lärmbelastung durch den Betonabbruch verbunden waren.

Wegen der großflächigen Baustelle können Fahrzeuge den Lübbener Platz nur noch über die Lindenallee erreichen. Der Verkehr in der Bahnhofstraße wird jedoch nicht behindert. Fußgängern wird der Übergang zur Bahnhofstraße durch zwei 2,5 Meter breite Holzbrücken ermöglicht, von denen eine am Dienstag errichtet worden ist. Einige Passanten nutzen sie bereits als Aussichtsplattform. Denn die Brückenbaustelle ist zwar mächtig laut, aber auch interessant.

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