Der Bliesgau - ein Paradies für putzige Mini-Eulen

Altstadt/Wolfersheim. "Wenn der Bliesgau ein Wappentier hätte, dann wäre das mit Sicherheit der Steinkauz. Kein anderes Tier symbolisiert die Landschaft und ihre traditionelle Nutzung besser als diese Vogelart. Außerdem ist der Steinkauz hier noch flächendeckend heimisch, während er in den benachbarten Regionen eher selten ist oder gar nicht mehr vorkommt."

 Chiara Welsch freut sich über die Kauz-Knäuel. Foto: Martin Baus

Chiara Welsch freut sich über die Kauz-Knäuel. Foto: Martin Baus

Altstadt/Wolfersheim. "Wenn der Bliesgau ein Wappentier hätte, dann wäre das mit Sicherheit der Steinkauz. Kein anderes Tier symbolisiert die Landschaft und ihre traditionelle Nutzung besser als diese Vogelart. Außerdem ist der Steinkauz hier noch flächendeckend heimisch, während er in den benachbarten Regionen eher selten ist oder gar nicht mehr vorkommt.". Dass der südliche Saarpfalz-Kreis ein regelrechtes Paradies für die kleine Eule darstellt, unterstrich Peter Mende im Rahmen der Exkursion, die dem von den antiken Griechen als Symbol der Weisheit hoch verehrten Tier galt. Auf Einladung des Altstadter Naturschutzbundes, der Zweibrücker Sektion des Alpenvereins und der saarpfälzischen Volkshochschule stellte der engagierte Experte in Sachen Vogelschutz den Steinkauz, seinen Lebensraum und seine Biologie vor. Riesig war die Resonanz der Exkursion, die in Wolfersheim stattfand. Über 40 Interessierte drängelten sich um die Brutstätte, die Mende zur Anschauung vor Ort ausgewählt hatte.Um der putzigen Mini-Eule gewahr zu werden, war es erforderlich, die künstlichen Nisthilfen zu inspizieren. Das geschah behutsam und unter Regie von Peter Mende, der nicht weniger als 180 potenzielle Brutstätten für den kugelförmigen Vogel mit den großen Augen betreut. "Dieses Jahr ist der Steinkauz mit besonders viel Nachwuchs gesegnet. Das liegt daran, dass wir ein sogenanntes Gradationsjahr bei Mäusen haben. Weil es besonders viele Mäuse gibt, ist der Tisch für Eulen reichlich gedeckt. Die Jungtiere werden deswegen sogar schneller flügge", skizzierte Mende. Er führte die Teilnehmer zu den versteckten, aber kauzträchtigen Bäumen und Scheunen. "Diese Gegend rund um Wolfersheim ist wie die Umgebung beispielsweise von Böckweiler oder Medelsheim ein nahezu idealer Lebensraum für den Steinkauz", skizzierte Mende. Speziell uralte Obstbäume seien für die seltene Spezies unentbehrlich, wenn diese sich dann in traditionellen Streuobstwiesen befänden, böten sich für den Vogel optimale Verhältnisse. Der für sein Kauz-Engagement 2009 mit dem saarländischen Verdienstorden dekorierte Pfälzer (aus Zweibrücken-Wattweiler) öffnete die Niströhre und holte mit geübter Hand den plüschtierähnlichen Besatz heraus.

Wem danach war, der konnte die kuscheltierähnlichen Knäuel auch in die Hand nehmen. Die ließen sich die Streicheleinheiten gefallen und blieben wie angewurzelt dort sitzen, wo sie hingesetzt wurden. Nachdem auf einer vereinseigenen Streuobstwiese in Altstadt unter Anleitung von Peter Mende Kauzröhren installiert worden waren, sollten Lebensraum und Funktionsweise dieser künstlichen Behausungen in Augenschein genommen werden. Es stellt sich die Frage, ob es realistisch sei, an eine natürliche Ansiedlung der Mini-Eule in Altstadt zu denken. Anhand der Beringung konnte Mende nachweisen, dass ein Kauzweibchen aus Medelsheim 2002 nahe Stuttgart zur Welt kam und ab 2003 in der "Parr" für Nachwuchs sorgte.

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