,,Der Anton-Bruckner-Chor wird uns in Neunkirchen fehlen“

Neunkirchen · Nach 123 Jahren endete am Sonntagabend ein Stück Neunkircher Musikgeschichte. Der Anton-Bruckner-Chor, 1890 als Männergesangsverein Germania gegründet, verabschiedete sich mit einem ergreifenden Konzert im Martin-Luther-Haus in Furpach aus der Neunkircher Kulturszene.

 Der Bruckner-Chor bei seinem letzten Auftritt. Rechts Chorleiter Helmut Werz. Foto: Andreas Detemple

Der Bruckner-Chor bei seinem letzten Auftritt. Rechts Chorleiter Helmut Werz. Foto: Andreas Detemple

Foto: Andreas Detemple

. Dem fehlenden Nachwuchs an jugendlichen Chorsängern zollte nun auch der Anton-Bruckner-Chor seinen Tribut. ,,Es ist schade, aber letztendlich eine gute Entscheidung, jetzt aufzuhören, wo wir uns noch gut präsentieren können", erklärte Helmut Werz, seit 26 Jahren Dirigent des Bruckner-Chores. Schweren Herzens stellten die 15 verbliebenen Sänger des Chores eindrucksvoll noch einmal unter Beweis, dass sie zu den Großen der saarländischen Chorszene gehören.

Herrlich ihre Exkursion zu den bekanntesten Kompositionen von Robert Stolz. Dann gesellten sich auch die Sänger der Sängervereinigung Furpach dazu, die gemeinsam mit dem Anton-Bruckner-Chor dieses Abschiedherbstkonzert gestalteten. Unter der Leitung von Mirijam Oster begeisterten beide Chöre mit Liedern wie ,,Die Antwort weiß ganz allein der Wind", einem ins Deutsche übersetzten Bob-Dylan-Klassiker, oder "Die Rose" von Wolfgang Tropf. Ein Genuss Sopranistin Mariola Jupè mit ihren Soloparts von Robert Stolz und Franz Lehar. Toll auch Uwe Ziermann und Helmut Werz gemeinsam am Klavier, die vierhändig den "Ungarischen Tanz" von Johannes Brahms aufleben ließen. Im ständigen Wechsel dann die beiden Chöre, bevor man gemeinsam mit dem "Radetzky-Marsch" von Gus Anton und "Aus der Traube" von Kurt Lissmann einen vorläufigen Endpunkt unter ein wahrlich großes Musikerlebnis setzte.

Dann ergriff Neunkirchens früherer Oberbürgermeister Friedrich Decker das Wort. Als Laudator dankte er dem Anton-Bruckner-Chor, der - nach seinen Worten - während des 123-jährigen Chorbestehens in Neunkirchen Spuren hinterlassen hat. ,,Während meiner Amtszeit hatte der Anton-Bruckner-Chor viele großartige Auftritte in unserer Stadt und war immer da, wenn wir ihn gebraucht hatten. Dafür heißt es heute noch einmal Dank zu sagen", so Fritz Decker. ,,Der Anton-Bruckner-Chor wird uns in Neunkirchen fehlen."

"Trösterin Musik" zum Abschied

Zum Glück gilt aber immer noch der alte Leitsatz ,,Singen verbindet", wie Hans Schwarz, Vorsitzender der Sängervereinigung Furpach, bekundete. Einige der Chormitglieder des Anton-Bruckner-Chores werden zukünftig in der Sängervereinigung Furpach eine neue musikalische Heimat finden. Mit der von Anton Bruckner komponierten "Trösterin Musik" verabschiedete sich der Bruckner-Chor Neunkirchen im Anschluss unter dem tosenden Beifall im vollbesetzten Martin-Luther-Haus von seinem Publikum.

Im Vorfeld der Veranstaltung hatte Kreischorleiter Klaus Werner Egler einige der aktiven Sänger der beiden Chöre für 40- und 50-jährige Chortätigkeit im Namen des saarländischen Chorverbandes ausgezeichnet.

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