"Der andere Laden" in Merzig

Merzig. Die Pläne der Bundesregierung für einen freiwilligen Zivildienst stoßen bei Sozialverbänden und Hilfsorganisationen auf Kritik. Neben der Wehrpflicht ist auch die Diskussion um den Umbau des Zivildienstes entbrannt

 Hans-Joachim Fuchtel (von links), Peter Altmaier, Guido Jost, Alfons Lauer und Bernhard Roth informieren sich auch über das Recycling gebrauchter Kleidungstücke im "Anderen Laden" des Arbeiter-Samariter-Bundes in Merzig. Foto: Sylvie Rauch

Hans-Joachim Fuchtel (von links), Peter Altmaier, Guido Jost, Alfons Lauer und Bernhard Roth informieren sich auch über das Recycling gebrauchter Kleidungstücke im "Anderen Laden" des Arbeiter-Samariter-Bundes in Merzig. Foto: Sylvie Rauch

Merzig. Die Pläne der Bundesregierung für einen freiwilligen Zivildienst stoßen bei Sozialverbänden und Hilfsorganisationen auf Kritik. Neben der Wehrpflicht ist auch die Diskussion um den Umbau des Zivildienstes entbrannt. Am vergangenen Freitag hatte der Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) die Bundespolitiker Peter Altmaier (CDU), Parlamentarischer Geschäftsführer der CDU/CSU-Fraktion im Deutschen Bundestag, und Hans-Joachim Fuchtel (CDU), Staatssekretär im Ministerium für Arbeit und Soziales sowie Merzigs Oberbürgermeister Alfons Lauer eingeladen, um das Merziger ASB-Projekt "Der andere Laden" vorzustellen. Es wurde auch über die Zukunft der Rettungsdienste gesprochen. Guido Jost, ASB-Landesvorsitzender, erteilte eine klare Absage an Privatisierungs-Tendenzen im Rettungsdienst des Saarlandes: "Ich kann nur davor warnen, gewachsene Strukturen zu zerschlagen und ein ganzheitliches Hilfeleistungskonzept, das sich über Jahrzehnte bewährt hat, zu zerstören." Der ASB und andere Verbände wie Deutsches Rotes Kreuz oder Malteser Hilfsdienst seien neben dem Rettungsdienst auch Teil von Wohlfahrt und Katastrophenschutz. OB Lauer hob die zentralen Funktionen des "Anderen Ladens" hervor: "Der Laden ist wichtig für Ausbildung und Schulung der Mitarbeiter, um diese in den Arbeitsmarkt zu integrieren." Auch habe der Laden eine soziale Funktion - günstiges Einkaufen und Kommunikationsraum für Bedürftige - sowie einen "kommunalen Wert", indem alle Merziger hier Kleider und andere Dinge abgeben könnten. "Wir unterstützen den ASB in seinen Forderungen, denn ein Privater ist an freier Marktwirtschaft orientiert, der hört auf, wenn er keine Gewinne mehr mit seinem Unternehmen erzielen kann."Bernhard Roth, Geschäftsführer des ASB-Landesverbandes, formulierte gegenüber der SZ seine Haltung für die Zukunft: "Wenn keine Zivildienstleistenden mehr da sind, verlieren wir wir auch die Ehrenamtlichen." Denn für ihn ist Zivildienst auch Sozialisation und sorgt für die Sensibilisierung des Ehrenamtes und der gesellschaftlichen Verantwortung. Roth spricht sich klar für einen "sozialen Hilfsdienst" aus: "Es sollte aber kein Zwangsdienst sein. Derjenige, der diesen Dienst leistet, soll hierdurch ein gesellschaftliches Pfund erlangen." Dies könnten Begünstigungen bei Studienstipendien, bei Bewerbungen im öffentlichen Dienst oder bei Beiträgen zur Sozial- und Rentenversicherung sein, so Roth.

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