Der alte Kriegsgott Mars wacht über dem Museumsdirektor

Mainz. Dass Professor Markus Egg ein vielbeschäftigter Mann ist, erkennt man auf den ersten Blick. Sein Schreibtisch im Römisch-Germanischen-Zentralmuseum Mainz (RGZM) ist mit Unterlagen überladen, weshalb Egg um Nachsicht für die vermeintliche Unordnung ersucht. Und noch etwas wird schnell deutlich

 Das Mikroskop ist ein wichtiges Arbeitsmittel für den Mainzer Archäologie-Professor Markus Egg (56). Foto: dpa

Das Mikroskop ist ein wichtiges Arbeitsmittel für den Mainzer Archäologie-Professor Markus Egg (56). Foto: dpa

Mainz. Dass Professor Markus Egg ein vielbeschäftigter Mann ist, erkennt man auf den ersten Blick. Sein Schreibtisch im Römisch-Germanischen-Zentralmuseum Mainz (RGZM) ist mit Unterlagen überladen, weshalb Egg um Nachsicht für die vermeintliche Unordnung ersucht.Und noch etwas wird schnell deutlich. Egg, der seit 2003 Direktor der Abteilung Vorgeschichte und Leiter der Restaurierungswerkstätten am RGZM ist, geht in seiner Arbeit auf.

Für den Archäologen ist sein Beruf im wahrsten Sinne des Wortes zur Berufung geworden. Kein Wunder, schließlich wurde ihm sein Berufswunsch in die Wiege gelegt. "Mein Vater, Dr. Erich Egg, war Kunsthistoriker und Direktor des Tiroler Landesmuseums. Schon früh habe ich mich für Archäologie, insbesondere für Vor- und Frühgeschichte, interessiert und an Ausgrabungen teilgenommen", so Egg.

Vor allem "das Puzzlespiel" bei Ausgrabungen habe ihn fasziniert. Und als er selbst die ersten Scherben fand, stand der Berufswunsch des 14-jährigen Gymnasiasten fest: "Ich wollte Archäologe werden, obwohl ich vorher mit Zoologie geliebäugelt hatte", sagt der Professor mit einem Lächeln. "Ich habe diese Entscheidung nie bereut", fügt er hinzu.

Heute ist Egg, der am 24. Juni 1954 in Schwaz in Tirol geboren wurde, ein gefragter Fachmann für die Archäologie der älteren Eisenzeit. In dieser Epoche vor etwa 3000 Jahren begannen die Menschen, Eisen für Werkzeuge und Waffen zu verwenden.

"An dieser Zeit interessiert mich das Spannungsfeld zwischen den Hochkulturen im Mittelmeerraum und den sogenannten Barbaren im Norden. Durch Kontakt zwischen beiden Kulturen wurde die keltische Kunst vielfältiger", erklärt Egg. So finden sich auf Gefäßen Darstellungen, die mediterranen Vorbildern nachempfunden wurden.

Im Jahr 1978 begann Egg seine Arbeit als wissenschaftlicher Volontär beim RGZM. Nach Mainz kam der gebürtige Tiroler per Zufall. Seine Doktorarbeit schrieb er über italische Helme. Just das Thema, das auch den damaligen Direktor des RGZM Ulrich Schaaf sehr interessierte. Bei seiner Arbeit am Schreibtisch ist der Direktor nie alleine. Kriegsgott Mars und ein Kultwagen leisten ihm Gesellschaft. Die etwa 15 Zentimeter großen Figuren - Kopien von Fundstücken - stehen neben dem Computer, wo der 56-Jährige den neuesten Fund zeigt, der in Mainz konserviert wird: Eine 5000 Jahre alte Holztür, die in Zürich entdeckt wurde. dpa

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