Der älteste Grenzstein ist über 400 Jahre alt

Bubach. Das Bubacher Vereinsheim war kürzlich Schauplatz eines sogenannten Grenzsteintreffens, zu dem der Heimat- und Kulturverein Ostertal eingeladen hatte. Zu Gast waren dabei unter anderem Roland Schmitt aus Eschringen, Harald Lieblang aus Neunkirchen, Norbert Fehr und Paul Scheidecker aus St. Wendel sowie Dieter Zenglein und Markus Bauer aus Schönenberg-Kübelberg

Bubach. Das Bubacher Vereinsheim war kürzlich Schauplatz eines sogenannten Grenzsteintreffens, zu dem der Heimat- und Kulturverein Ostertal eingeladen hatte. Zu Gast waren dabei unter anderem Roland Schmitt aus Eschringen, Harald Lieblang aus Neunkirchen, Norbert Fehr und Paul Scheidecker aus St. Wendel sowie Dieter Zenglein und Markus Bauer aus Schönenberg-Kübelberg.Alle sind sie Heimatfreunde, die in irgendeiner Weise mit alten Grenzsteinen zu tun haben und die bei der Tagung über ihre Entdeckungen und Erfahrungen berichteten. Für sie war die Zusammenkunft in Bubach von besonderem Interesse, informierte doch der Heimat- und Kulturverein an Tafeln und mit Bildpräsentationen über das Ergebnis ihrer Suche nach Grenzsteinen im mittleren Ostertal.

In Gang kam das Projekt, nachdem der Landesverband der historisch-kulturellen Vereine des Saarlandes vor vier Jahren die Suche nach den historischen Markierungen und das Dokumentieren anregte und im Heimat- und Kulturverein Ostertal einen interessierten Mitstreiter fand. "Das Ostertal ist zwar nur ein kleiner Landstrich, gehörte früher jedoch zu verschiedenen Herrschaften", erzählte Vereinsvorsitzender Hans Kirsch. "Das bedeutete: Es gab in diesen Zeiten mehrere immer wieder wechselnde Grenzen und damit auch eine große Zahl von Grenzsteinen."

Zwischen Februar 2009 und März 2012 waren zehn Heimatfreunde - teils Mitglieder des Vereins, teils Nichtmitglieder - an 16 Tagen an vier früheren Grenzen unterwegs: an der ehemaligen Grenze des Königreicher Hofes, die 1762/1842 bestand, zwischen Pfalz-Zweibrücken und Kurpfalz (bis 1779), zwischen Bayern und Preußen (1816 bis 1920) und zwischen Deutschland und dem Saargebiet (1920 bis 1935). Ursprünglich waren gemäß den alten Unterlagen an diesen Grenzen 242 Steine gesetzt worden.

Bei der Suche wurden 147 Originalgrenzsteine und 18 Ersatzgrenzsteine gefunden. Das heißt, dass rund zwei Drittel der gesetzten Steine als sogenannte Rechtsdenkmäler bis in die Neuzeit überlebt haben. "Viele Steine waren beschädigt, viele aber auch in gutem Zustand", berichtete Hans Kirsch. "Einige waren zerstört, einige komplett verschwunden, einige nur überwuchert." Wo es nötig war, wurden die Steine aufgerichtet, gereinigt, auf einer Karte dargestellt und erfasst. Alle Erkenntnisse schrieben die Mitglieder nieder, machten Fotos und übertrugen die Daten auf eine DVD, die dem Landesverband der historisch-kulturellen Vereine zur Verfügung gestellt wurde.

Die Grenzsteinsucher machten auf ihren Erkundungstouren bemerkenswerte Entdeckungen. So stießen sie südlich des Wendelinushofes auf einem Feld auf vier alte Grenzsteine. Es war die Stelle, wo sich einst die Grenzen des Kurfürstentums Trier, der Grafschaft Nassau-Saarbrücken und des Herzogtums Pfalz-Zweibrücken trafen.

Ältestes Fundstück war der Jagenstein aus dem Jahre 1600. Er ist ein Überbleibsel des vor über 400 Jahren zwischen dem Grafen Georg Gustav von Pfalz-Veldenz und Herzog Johann von Pfalz-Zweibrücken festgelegten Saaler Jagdbezirks. Der Dreibannstein von 1710 markierte einst die bayerisch-preußische Grenze.

Aus alten Saargebietszeiten stammten zwei Steine aus dem Jahre 1921. Dem Team der Grenzsteinsucher gehörten folgende Personen an: Hans Blind, Hans Kratz und Edgar Weyrich aus Marth, Andreas Lang aus Niederkirchen, Rudi Lang aus Osterbrücken, Walter Harth und Gerhard Kind aus Bubach, Kurt Uhl aus Haupersweiler, Klaus Zimmer aus Werschweiler und Hans Kirsch aus Selchenbach.

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