"Den Weg ins Leben wieder finden"
Saarbrücken. Hospiz - das Wort klingt für viele Menschen nach Zuendegehen, nach Abschied, nach Tod, nach würdigem Sterben, ja das schon, aber eben nach Sterben. Für Beate Leonhard-Kaul steht Hospiz für Anfangen, für Lebensfreude und Lebensqualität. Anfangen damit, sich Hilfe zu besorgen und sich nicht zu verstecken, wenn ein Kind eine Krankheit hat, die dessen Leben verkürzen wird
Saarbrücken. Hospiz - das Wort klingt für viele Menschen nach Zuendegehen, nach Abschied, nach Tod, nach würdigem Sterben, ja das schon, aber eben nach Sterben. Für Beate Leonhard-Kaul steht Hospiz für Anfangen, für Lebensfreude und Lebensqualität. Anfangen damit, sich Hilfe zu besorgen und sich nicht zu verstecken, wenn ein Kind eine Krankheit hat, die dessen Leben verkürzen wird. Hilfe, die die Lebensfreude und die Lebensqualität des Kindes, aber auch die der Menschen, die sich um dieses Kind kümmern, erhöht. Hilfe, die der Kinder-Hospizdienst Saar, für das Beate Leonhard-Kaul arbeitet, geben kann - auch, weil das Hospiz seit einem Jahr von der SZ-Aktion "Hilf-Mit!" unterstützt wird.Etwa 300 Familien, in denen ein Kind mit schwerer Krankheit lebt, gibt es im Saarland, sagt Beate Leonhard-Kaul. Familien, in denen fast rund um die Uhr jemand da sein muss für das Kind. Familien, in denen Mütter und Väter mitunter selbst krank werden, weil die Belastung zu groß wird. Familien, die oft gar nicht wissen, welche Hilfe von Seiten der Kassen und anderer Zuschussgeber ihnen zusteht.
Um solchen Familien zur Seite zu stehen, haben Beate Leonhard-Kaul und einige Gleichgesinnte den Kinder-Hospizdienst Saar gegründet. Am 1.April 2006 hat der Dienst mit der Betreuung von vier Familien begonnen. Inzwischen betreuen zwei Teams 140 Familien im ganzen Saarland und Teilen der Pfalz. Die Teams helfen, den Alltag möglichst gut zu organieren - durch technische Hilfsmittel, durch ehrenamtliche Hilfe bei der Betreuung, durch Hilfe beim Stellen von Zuschussanträgen.
Und Beate Leonhard-Kaul macht den Familien Mut. Zum Beispiel, indem sie von Christian erzählt. Den Eltern des Kindes, das unter einer Muskelkrankheit leidet, haben die Ärzte gesagt, dass es nicht älter als zehn wird. Als Beate Leonhard-Kaul Christian kennen lernte, war er zwölf. "Neulich haben wir seinen 24. Geburtstag gefeiert", sagt sie.
Wobei sie auch nicht weglächeln will, dass auch die Sterbebegleitung zu den Aufgaben des Kinder-Hospizdienstes zählt. Dabei gehe es allerdings nicht nur darum, den Familien in der Phase des Abschiednehmens zur Seite zu stehen. "Wir betreuen die Familien gerne weiter, wenn ihr Kind gestorben ist", sagt Beate Leonhard-Kaul. Wenn ein Kind schwer krank sei, man wisse, dass die Zeit mit ihm nur kurz sei, dann stehe das Kind noch mehr im Mittelpunkt, als es Kinder eh schon tun. "Wenn so ein Kind stirbt, bricht alles weg, weil wirklich alles auf dieses Kind ausgerichtet war", weiß Beate Leonhard-Kaul. In diesen Fällen sei der Hospizdienst auch dafür da, den Zurückgelassenen zu helfen, "den Weg ins Leben wieder zu finden".
Informationen bei Beate Leonhard-Kaul, Telefon (0 68 21) 99 98 90 21, E-Mail b.leonhard-kaul@kinderhospizdienst-saar.de
Auf einen Blick
Vier Jahre lang wird "Hilf-Mit!", die Hilfsaktion der Saarbrücker Zeitung, den ambulanten Kinder-Hospizdienst im Saarland finanziell unterstützen. Bis 2015 gehen jährlich 30 000 Euro auf das Konto des ambulanten Dienstes. Über die Arbeit der ambulanten Betreuung schwer Kranker wird die SZ regelmäßig berichten. Wer dabei helfen möchte, kann auf folgende "Hilf-Mit!"-Konten spenden: Sparkasse Saarbrücken, Konto 67, BLZ 590 501 01, Bank1Saar, Konto 58 40 02, BLZ 590 700 70, Deutsche Bank, Konto 66 62 22, BLZ 590 700 70, und Kreissparkasse Saarlouis, Konto 5 05, BLZ 593 501 10. red
