Den Regen einfach weggesungen

Saarbrücken. Mit Gesang und Zuversicht kann man offenbar Wunder bewirken. Grund zu dieser Annahme lieferten am Sonntagabend die Chöre, die bei der Veranstaltung Stadt-Klang-Fluss mitmachten. Denn etwa eine Stunde vor Veranstaltungsbeginn sah es noch gar nicht danach aus, als ob das Ganze über die Bühne, die auf der Saar schwamm, gehen konnte

Saarbrücken. Mit Gesang und Zuversicht kann man offenbar Wunder bewirken. Grund zu dieser Annahme lieferten am Sonntagabend die Chöre, die bei der Veranstaltung Stadt-Klang-Fluss mitmachten. Denn etwa eine Stunde vor Veranstaltungsbeginn sah es noch gar nicht danach aus, als ob das Ganze über die Bühne, die auf der Saar schwamm, gehen konnte. Denn während Völklingen bereits "Land unter" meldete, hielt sich in der Saarbrücker City noch die Hoffnung, dass das Unwetter vorbeiziehen würde. Doch die Sängerinnen und Sänger zeigten sich von dem Schauspiel am Himmel unbeeindruckt. Je stärker der Regen wurde, desto lauter sangen sie ihre Lieder. Gelegentlich stimmten sogar die Profis des SR-Orchesters mit ein. Und siehe da: Als es gegen 18 Uhr losgehen sollte, war der Saarbrücker Himmel zwar noch wolkenverhangen. Aber der Regen hatte nachgelassen, und das Konzert konnte mit ein wenig Verspätung beginnen. "Mein Herz bubbert ziemlich, wenn ich in den Himmel blicke", das sagte Christine Paulussen, als die Wolken noch bedrohlich Böses ahnen ließen. Sie singt mit dem Gemischten Chor im Männergesangverein Frohsinn Alt-Saarbrücken und ist ganz begeistert von den Proben: "Die Lieder, die wir geübt haben, begleiten mich schon den ganzen Tag." Von Chorleiter Martin Folz ist sie beeindruckt: "Er versteht es, die Sänger zu begeistern und hat wirklich tolle Lieder komponiert." Manfred Comtesse, in Sängerkreisen auch als Komeni bekannt, ist Vorsitzender des Chores Cantate Perl. Er scheint vor dem großen Auftritt ganz und gar nicht aufgeregt: "Wir haben oft gemeinsam geprobt, jetzt überwiegt eindeutig die freudige Erwartung." Ein Auftritt wie dieser sei für einen Chor etwas ganz Besonderes. "Wo bekommt man schon einmal solch eine Aufmerksamkeit als Chor?", fragt auch sein Chorkamerad Kurt Petry. Comtesse meint: "Das ist ein Highlight, wie es sie für einen Chor nur ganz selten gibt." Aber für die Perler Sänger steht noch dieses Jahr ein ähnlicher Höhepunkt im Konzertkalender. Comtesse: "Beim Fest zum 25-jährigen Jubiläum des Schengener Abkommens auf der Schengener Brücke." Der Bischmisheimer Marc Hippchen hat bereits am Vormittag im Rahmen der Veranstaltung gesungen: mit dem Sängerchor Bischmisheim im Bürgerpark. Jetzt freut er sich auf das Konzert und hält den riesigen Aufwand für gerechtfertigt. Für die Hippchens, allesamt begeisterte Sänger und Musiker, ist das Ganze ein toller Familienausflug. Auch für Axel Dumont, der mit Verwandten von der Franz-Josef-Röder-Straße aus zusieht: "Onkel Franz kommt aus Ettlingen, Tante Uschi aus Augsburg und Tante Irene aus Leverkusen." Sie sind zu seinem 70. Geburtstag angereist und freuen sich jetzt auf das kulturelle Ereignis. Axel Dumont, selbst Sänger, weiß: "Ich habe bereits vor langer Zeit erfahren, wie völkerverbindend der Chorgesang sein kann." Der Schafbrücker Detlef Rauen stört sich daran, dass für das Konzert im öffentlichen Raum Eintritt verlangt wird. Er befürchtet: "Das könnte der Anfang einer ganzen Reihe von kostenpflichtigen städtischen Veranstaltungen sein." Dennoch will er sich das Konzert gemeinsam mit seiner Frau Petra vermutlich anschauen. Sie sagt: "Das hat sich während der Vorbereitungen schon richtig gut angehört, besonders gefällt mir, dass viele junge Sänger mitwirken." "Das könnte der Anfang einer ganzen Reihe von kosten- pflichtigen städtischen Veranstal-tungen sein." Detlef Rauen

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