Den Energiefressern auf der Spur

St. Wendel. "Energie, die man erst gar nicht braucht, ist die beste." Das sagt der St. Wendeler Landrat Udo Recktenwald im SZ-Gespräch und unterstreicht damit die Bedeutung von Energieeinsparungen. Die Einsparung spiele bei der Energiewende neben dem Ausbau der erneuerbaren Energien eine große Rolle

St. Wendel. "Energie, die man erst gar nicht braucht, ist die beste." Das sagt der St. Wendeler Landrat Udo Recktenwald im SZ-Gespräch und unterstreicht damit die Bedeutung von Energieeinsparungen. Die Einsparung spiele bei der Energiewende neben dem Ausbau der erneuerbaren Energien eine große Rolle.Vor zwei Jahren hat die Kreisverwaltung deshalb Michael Krämer nach seinem Studium der Energie- und Gebäudetechnik eingestellt. Recktenwald: "Die Arbeit unseres Energiespezialisten hat sich mehr als bezahlt gemacht. Wir haben in allen Bereichen einen prozentualen Rückgang im zweistelligen Bereich" (siehe Infokasten).

Was hat Krämer getan? In einem ersten Schritt hat er die Ist-Situation der 34 Gebäude untersucht, die dem Landkreis gehören, darunter die weiterführenden Schulen. Dabei habe er bei allen Kreisgebäuden nach energetischen Schwachstellen geschaut, so der Experte. Im nächsten Schritt hat Krämer in enger Zusammenarbeit mit den Hausmeistern das Nutzerverhalten in den Kreisgebäuden verändert. Dazu gehörte es, die Hausmeister speziell zum Thema Energieeinsparung zu schulen, die Raumtemperaturen und Heizzeiten anzupassen sowie Pumpen und Regeltechnik richtig einzustellen. Auch das Lüftungsverhalten gehört dazu. Mindestens einmal jährlich treffen sich die Hausmeister seitdem mit Krämer. "Sie bringen eigene Einsparvorschläge ein", freut sich der Experte. "Insgesamt sind die Gebäude des Kreises schon auf einem guten Stand, es ist schon Einiges passiert." Trotzdem sind weitere bauliche Verbesserungen im Zuge von Sanierungs- und Modernisierungsarbeiten geplant. Das beginnt bei der Wärmedämmung von Fassaden, geht weiter über den Einsatz von Hocheffizienz-Heizungspumpen bis zur Montage von Fotovoltaikanlagen. Am Gymnasium Wendalinum kommt so ein moderner Holzhackschnitzelkessel zum Einsatz. Am Cusanus-Gymnasium hat man in einem Klassensaal LED-Beleuchtung getestet. Die verbraucht 50 Prozent weniger Strom, die Kosten amortisieren sich laut Krämer in acht Jahren. Und an der Gesamtschule Marpingen wird die defekte Heizungsanlage durch ein Blockheizkraftwerk ersetzt, das Wärme und Strom erzeugt. Foto: Landkreis

Auf einen Blick

Seit 1999 gibt es im Landkreis eine detaillierte Verbrauchsdatenerfassung an den Kreisschulen, es wird ein Energiebericht erstellt. Die Daten im Überblick:

Trinkwasser: Im Mittel der Jahre 2008 bis 2010 wurden 10 300 Kubikmeter verbraucht. Die kosteten 29 600 Euro. 2011 waren es noch 9100 Kubikmeter (28 500 Euro). Einsparung: 1200 Kubikmeter (zwölf Prozent).

Strom: Im Mittel der Jahre 2008 bis 2010 lag der Verbrauch bei 1,2 Millionen Kilowattstunden, die 246 000 Euro gekostet haben. 2011 waren es noch 1,044 Millionen Kilowattstunden, die 263 300 Euro gekostet haben. Einsparung: 159 000 Kilowattstunden (13,2 Prozent). Wegen höherer Strompreise kosteten diese aber 263 300 Euro mehr.

Heizung: Im Mittel der Jahre 2008 bis 2010 wurden 11,3 Millionen Kilowattstunden verbraucht, die 807 000 Euro gekostet haben. 2011 lag der Verbrauch bei 8,67 Millionen Kilowattstunden, Kosten 632 000 Euro. Einsparung: 2,63 Millionen Kilowattstunden (23 Prozent). vf

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