Dem Saarland droht ein Mangel an Hausärzten

Saarbrücken. Immer weniger Medizinstudenten interessieren sich für den Beruf des Allgemeinmediziners. Sind es im ersten Quartal 2009 noch 676 niedergelassene Hausärzte, so rechnet die Kassenärztliche Vereinigung in zehn Jahren nur noch mit etwa 460 Hausärzten

Saarbrücken. Immer weniger Medizinstudenten interessieren sich für den Beruf des Allgemeinmediziners. Sind es im ersten Quartal 2009 noch 676 niedergelassene Hausärzte, so rechnet die Kassenärztliche Vereinigung in zehn Jahren nur noch mit etwa 460 Hausärzten. Der Hausarzt brauche eine stärkere Förderung und müsse wieder ins Zentrum der Gesundheitsversorgung rücken, sonst drohe dem Saarland ein Ärztemangel. Fakten, die am Samstag beim 24. Saarländischen Hausärztetag in Saarbrücken Grundlage einer Podiumsdiskussion waren.

Während Dr. Gunter Hauptmann, Vorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung des Saarlandes, mit Zahlen Fakten schaffte, verwies Dr. Joachim Meiser, Vorsitzender des Saarländischen Hausärzteverbandes, auf Modelle, die den Beruf des Allgemeinmediziners wieder attraktiver machen sollen. Da ist zunächst die Forderung nach der Einführung eines Lehrstuhls für Allgemeinmedizin, für den seit Jahren erfolglos gekämpft wird. Der Lehrstuhl soll den Studenten die Möglichkeit bieten, das Berufsbild des Hausarztes kennenzulernen. Mit dieser Forderung sei man jedoch in der Vergangenheit mehrmals gescheitert, erklärte Meiser. "Es war wahrlich kein Ruhmesblatt der saarländischen Politik, den Lehrstuhl nicht auf den Weg gebracht zu haben", meinte dazu Wolfgang Schild, Staatssekretär im Gesundheitsministerium. Er appellierte an die Ärzte, im Zusammenschluss weiter für das Vorhaben zu kämpfen.

Was die Praxis betrifft, so könnte, laut Meiser, ein Einschreibemodell helfen, den Hausarzt wieder ins Zentrum der Gesundheitsversorgung zu rücken. Demnach solle der Patient mit seinem Hausarzt quasi einen Behandlungsvertrag abschließen. Der Hausarzt wiederum überweist im Bedarfsfall an den Facharzt, an den Therapeuten oder das Krankenhaus.

Die lästige Bürokratie, die schlechte Honorierung, Budgetkürzungen, das verstärkte Zusammenarbeiten von Hausärzten und Fachärzten - es gab einige Themen, die im Podium diskutiert wurden.

Einig waren sich die Podiumsgäste - neben Hauptmann, Meiser und Schild waren es Barbara Tödte (Patientenberatung Saarland), Christiane Firk (AOK), Raimund Nossek (BKK) unn der Internist Dr. Dirk Jesinghaus - dass schnell etwas passieren müsse, bevor durch einen Hausärztemangel die Gesundheitsversorgung nicht mehr gewährleistet werden kann. hth

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