Dem Jahrhundert-Frühling folgte ein Schaukel-Sommer mit Unwetter

Köllertal. Ein turbulentes Wetterjahr liegt hinter uns. Nach dem schneereichen Vorjahr war der Winter im Jahr 2011 nur spurenhaft zu erkennen. Dauerhochdrucklagen im überaus sonnig-warmen Frühling und Herbst sorgten für Trockenheitsrekorde. Dazwischen erlebten wir einen wechselhaften, kühlen und verregneten Sommer

 Raphael (links) und Philipp stapften am 11. September 2011 nach einem Unwetter in Heusweiler durch Hagel-Massen. Foto: Becker & Bredel

Raphael (links) und Philipp stapften am 11. September 2011 nach einem Unwetter in Heusweiler durch Hagel-Massen. Foto: Becker & Bredel

Köllertal. Ein turbulentes Wetterjahr liegt hinter uns. Nach dem schneereichen Vorjahr war der Winter im Jahr 2011 nur spurenhaft zu erkennen. Dauerhochdrucklagen im überaus sonnig-warmen Frühling und Herbst sorgten für Trockenheitsrekorde.Dazwischen erlebten wir einen wechselhaften, kühlen und verregneten Sommer. Mit 26 Gewittertagen war es 2011 so gewitterreich wie seit elf Jahren nicht mehr. Außerdem war 2011 das fünfttrockenste Jahr meiner Messreihe: Mit 748 Liter Regen auf den Quadratmeter wurde im Köllertal nur 80 Prozent des Solls erreicht. Wenigstens der extrem nasse Dezember, auf den alleine 25 Prozent der Jahressumme entfielen, konnte das zuvor große Niederschlagsdefizit auf 184 Liter etwas verringern. Nach dem winterlich-kalten Januarbeginn erfolgte ab dem Dreikönigstag eine grundlegende Wetterumstellung, die das Wintermärchen abrupt beendete. Ein kräftiger Warmluftvorstoß, verbunden mit starken Regenfällen, löste massives Tauwetter aus. Unter häufigem Hochdruckeinfluss zeigte sich der Februar noch wesentlich milder als der Januar mit vorfrühlingshaften Temperaturen bis zwölf Grad. Mit dem Februar begann eine viermonatige Serie zu trockener Monate. Ab März erlebten wir einen Jahrhundert-Frühling mit einer außergewöhnlichen Dominanz von Hochdrucklagen (21 Hochs), die zu einer mediterran geprägten Witterung mit viel Sonnenschein und frühsommerlicher Wärme geführt haben, aber als unmittelbare Folge davon eine extreme Trockenheit verursachten. Die Schönwetterperiode erfuhr im März zur Monatsmitte nur eine kurze Unterbrechung mit etwas Regen. Der April verwöhnte uns mit ungewohnt frühsommerlicher Witterung, in dem die Natur fast explosionsartig aufblühte.

Über Ostern war es sogar bis 26 Grad warm. Schließlich setzte sich im Mai die viel zu warme und trockene Witterung unverändert fort. Gegen Monatsende wurde bereits die 30-Grad-Schwelle erreicht. Am letzten Tag des Monats erlösten uns kräftige Regenfälle von der großen Dürre. Im Sommer erlebten wir ein Kontrastprogramm zu diesem Bilderbuch-Frühjahr: Wetter und Temperaturen fuhren permanent Achterbahn, das ständige Auf und Ab verlieh dem Sommer 2011 die passende Bezeichnung eines "Schaukel-Sommers". Der Start in den Juni verlief heiß mit Blitz und Donner, denen rasch eine markante Abkühlung folgte. Die berüchtigte Schafskälte sorgte dann oft für Temperaturen unter 20 Grad und Regen. Gegen Monatsende stellte sich eine kurze, aber intensive Hitzewelle ein, so dass der 28. Juni mit 33 Grad der heißeste Tag des Jahres wurde.

Der Juli war als Hochsommermonat eine einzige Enttäuschung: Er zeigte sich unterirdisch kühl und trug fast schon herbstliche Züge. Nachdem es zu Anfang noch Temperaturen bis 28 Grad gegeben hat, herrschte in der Folge eine unbeständige Westlage, die teils nur Höchstwerte unter 15 Grad zuließ. Etwas Besserung nur in Bezug auf die Wärme brachte der August. Ansonsten blieb es wechselhaft und sehr nass. Markante Unwetterfronten zogen über das Land, am 6. August fielen in Eiweiler 44,2 Liter auf den Quadratmeter. Der Septemberanfang verlief hochsommerlich heiß mit um die 30 Grad. Besonders in Erinnerung wird dem Köllertal der 11. September bleiben, als ein Hagelunwetter über Heusweiler gewütet hat. Der Altweibersommer mit Temperaturen um 25 Grad ging nahtlos in den Oktober über.

Der oftmals goldene Oktober wurde allmählich etwas kühler, am 21. trat der erste Frost auf. Mit nur 8,5 Liter pro Quadratmeter war der November nicht nur der trockenste Monat meiner Messreihe, sondern seit es Aufzeichnungen im Saarland gibt. Im Dezember erwachte die Westwindströmung zu starkem Leben, wahre Regenfluten stürzten vom Himmel, so dass am 4. Dezember mit 58 Litern die höchste Tagesmenge seit 21 Jahren in Eiweiler gemessen wurde. jh

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort