Bildung Commerçon: „Debatte um Klassenteiler ist eine Scheindebatte“

Saarbrücken · Bildungsminister Ulrich Commerçon (SPD) hat Kritik zurückgewiesen, er bevorzuge Gemeinschaftsschulen mit gebundenem Ganztagsangebot.

 (Symbolbild)

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Foto: dpa/Christian Charisius

Hintergrund ist sein Plan, den Klassenteiler in der Eingangsklasse dieser Schulform von 29 auf 23 Schüler abzusenken – jedoch nicht an Freiwilligen Ganztagsschulen. „Die Debatte um den Klassenteiler ist eine Scheindebatte“, sagte Commerçon. „Der Klassenteiler ist eine Zahl auf dem Papier, viel entscheidender ist die tatsächliche Klassengröße.“ Nach Angaben des Ministers liegt die durchschnittliche Klassengröße an Freiwilligen Ganztagsschulen bei 22 Schülern, in der Gebundenen Ganztagsschulen bei etwa 25 Schülern. „Objektiv betrachtet, sind die Gebundenen Ganztagsschulen schlechter gestellt als die Freiwilligen“, erklärte der Sozialdemokrat. „Da will ich lediglich eine Annäherung, also mehr Gerechtigkeit.“

Lehrerverbände hatten die Absenkung des Klassenteilers bei nur einer Schulform kritisiert. Es handele sich um eine politisch gewollte und gezielte Abwertung der Gemeinschaftsschulen mit freiwilligen Ganztagsangeboten, hatte der Verband Reale Bildung erklärt. Dessen Vorsitzende Karen Claassen sagte: „Hier handelt es sich um eine ideologische Entscheidung des Ministeriums.“ Schulleitung und Personalrat der Rastbachtalgemeinschaftsschule in Saarbrücken, einer Freiwilligen Ganztagsschule, hatten in einem Brief an die Landtagsfraktionen von CDU und SPD ebenfalls von einer „Benachteiligung“ gesprochen.

In die Debatte haben sich auch die Berufsschullehrer-Verbände VLW und VLBS eingeschaltet. Angesichts sinkender Schülerzahlen war die Forderung des Bildungsministers nach mehr Berufsschullehrern von der CDU angezweifelt worden. „Trotz sinkender Schülerzahlen sind die Aufgaben an den Beruflichen Schulen deutlich gestiegen“, warb Bernd Haupenthal vom VLBS für mehr Personal. Commerçon bekräftigte: „Es ist ein Riesenfehler zu sagen, weil wir weniger Schüler an den beruflichen Schulen haben, könnten wir dort einen Stellenabbau betreiben.“

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