De Meiser Gerd "siebzigt"

Neunkirchen. Im Laufe eines Menschenlebens begegnet man vielen Leuten. Manche trifft man kurz, andere prägen einen über Jahre, begleiten einen ein Leben lang. Als ich im Jahr 1978 mein Praktikum in der Lokalredaktion der SZ angefangen hatte, konnte ich noch nicht ahnen, dass der damals 39-jährige Gerd Meiser auch meinen Lebensweg entscheidend mitprägen sollte. Und das bis heute, diesem 27

Neunkirchen. Im Laufe eines Menschenlebens begegnet man vielen Leuten. Manche trifft man kurz, andere prägen einen über Jahre, begleiten einen ein Leben lang. Als ich im Jahr 1978 mein Praktikum in der Lokalredaktion der SZ angefangen hatte, konnte ich noch nicht ahnen, dass der damals 39-jährige Gerd Meiser auch meinen Lebensweg entscheidend mitprägen sollte. Und das bis heute, diesem 27. November 2009, an dem der Leib-und-Seelen-Journalist seinen 70. Geburtstag feiert. Damals, da war der Meiser Gerd kurz davor Leiter der Lokalredaktion zu werden. War schon ein Herz und eine Seele mit SZ-Fotograf Willi Hiegel, einer ohne den anderen eigentlich undenkbar. Bis heute. Damals, da war er nach diversen Schulbesuchen (unter anderem im klösterlichen Internat des Missionshauses St. Wendel), nach einer Ausbildung zum Industriekaufmann auf dem Eisenwerk, langjähriger freier Mitarbeit bei der Neunkirchener Zeitung schließlich zum Volontär und Redakteur der Saarländischen Landeszeitung geworden und seit 1971 bei der SZ in Neunkirchen. Es war die Zeit, als die "kleine Praktikantin" schwer beeindruckt war, nicht nur vom journalistischen Können und Gespür des Gerd Meiser, sondern auch von seinem Engagement rund um das lokale Geschehen: Begleitung der Fahrten der TuS-Handballer nach Banja Luka im damaligen Jugoslawien, Tischherr beim Club kochender Männer im Robinsondorf - und allmorgendliche Sondierung des täglichen Geschehens im Kaffeetreff bei Eduscho. War beeindruckt, wie er die täglichen Attacken des nicht gerade umgänglichen damaligen Neunkircher Oberbürgermeisters Peter Neuber mit Bravour und Humor parierte. Den Niedergang des Neunkircher Eisenwerkes und den Neuaufbau der Stadt hat Gerd Meiser begleitet wie kein anderer. Hier ist er im Laufe der Jahre zu einer Fundgrube fundierten Wissens geworden, geschätzt von Historikern. 1982 bekam er für seine Artikel rund um den Niedergang des Eisenwerkes den Konrad-Adenauer-Lokaljournalisten-Preis für "besonders hervorragende Berichterstattung". Die ganz große Stunde des Gerd Meiser aber schlug fünf Jahre danach, im Jahr 1987. Damals kam Erich Honecker, Staatsratsvorsitzender der DDR und gebürtiger Wiebelskircher, zu Besuch in die Heimat. Und Meiser wurde Ansprechpartner für Journalisten-Kollegen aus aller Welt, die auf sein Hintergrundwissen zurückgriffen. Damals war er bereits Redaktionsleiter der Lokalredaktion Neunkirchen. 15 seiner insgesamt 32 SZ-Jahre hatte er diese Funktion inne. Viele heutige Kollegen lernten bei ihm die ersten journalistischen Schritte, als freie Mitarbeiter, später Volontäre. Bis heute ist Gerd Meiser seiner Heimatstadt und der Lokalredaktion eng verbunden, auch nach seinem Renteneintritt als Mitarbeiter erhalten geblieben. Meiser ist mit der Künstlerin Hildegard Meiser verheiratet, er hat zwei Töchter und drei Enkelkinder. Früher wie heute reist er gerne, wandert und liest viel - dabei große Klassiker ebenso wie zeitgenössische Krimiautoren. Er liebt Musik und Malerei, ist Fußballfan, Tierbeobachter, Hobbygärtner und Freund philosophischer Diskussionen in der Sauna. Gerade hat er sein erstes Buch vollendet. Doch am allerliebsten ist der Sohn der Eheleute Karlheinz und Gretel Meiser mit "Kollege" Willi Hiegel beim Kaffee im Eiscafé, beobachtet Leute und plaudert übers aktuelle Zeitgeschehen in Neunkirchen und um Neunkirchen herum. Sein Wunsch zum 70.: "Dass meine Familie weiterhin gesund bleibt, dass ich mein Buch veröffentliche, und dass ich meine guten Bekannten nicht allzu viel ärgere." Die einstige Praktikantin aber erinnert sich an die Zeit vor 31 Jahren. An die Zeit, als er sie an die Hand nahm und in die Geheimnisse des Journalismus einweihte. Und als er sagte: "Wenn du mal ein Buch schreibst, dann musst du reinschreiben 'meinem Lehrmeister Gerd Meiser gewidmet'." Für ein Buch hat's bislang nicht gereicht. Aber eigentlich ist ja doch jeder einzelne Artikel ihm gewidmet. Irgendwie . . . Und deshalb zum 70. Geburtstag: Danke und ein langes Leben.

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